Queen Elisabeth II.

Kaum jemand hätte es bei der Proklamation von Elisabeth II zur englischen Königin am 6. Februar 1952 für möglich gehalten, dass ihre Regentschaft so lang und erfolgreich andauern könnte. Viele Beobachter trauten der jungen Frau nicht zu, das Amt würdig auszufüllen. Doch alle Skeptiker wurden eines Besseren belehrt, immerhin konnte Elisabeth II. im Jahr 2012 ihr 60jähriges Thronjubiläum feiern. Die Monarchin war allerdings durchaus nicht während ihrer ganzen Amtszeit unumstritten, schwere familiäre Krisen und ihre zum Teil für breite Teile der Öffentlichkeit unverständlichen Reaktionen auf diese Ereignisse sorgten für heftige Kritik.

Die junge Elisabeth

Die spätere Königin von England wurde am 21.4.1926 als Elizabeth Alexandra Mary of York in London geboren. Ihr Vater, Prinz Albert, war der zweitälteste Sohn des zu dieser Zeit regierenden Königs Georg V, ihre Mutter war Elizabeth Bowes-Lyon. Damals war in keiner Weise absehbar, dass Elisabeth einmal den englischen Thron besteigen würde, denn der ältere Bruder ihres Vaters, Eduard, war designierter Thronfolger und Prince of Wales. Auch aus diesem Grund verbrachte Elisabeth eine unbeschwerte Kindheit, die auch durch die enge Bindung an ihre Schwester Margarete und ein liebevolles Verhältnis zu ihren Eltern geprägt war. Eine umfassende Bildung wurde mit Privatunterricht durch erstklassige Lehrer sichergestellt. Allerdings erfolgte zunächst keine Vorbereitung auf die Übernahem von hohen Ämtern, da dies nicht vorgesehen war. Dies änderte sich, als ihr Vater im Jahre 1936 als Georg VI die Nachfolge seines abgedankten Bruders, Eduard VIII, antreten musste. Allerdings bestand zu diesem Zeitpunkt noch die Möglichkeit, dass ein Bruder Elisabeths geboren und an ihrer statt Thronfolger werden könnte.

Elisabeth war in ihrer Jugend eine leidenschaftliche Pfadfinderin und entwickelt schon früh eine Vorliebe für das Reiten, Hunde und das Landleben im Allgemeinen. Während des zweiten Weltkriegs blieb die königliche Familie einschließlich der beiden Töchter in England, obwohl eine Evakuierung der Kinder nach Kanada zur Diskussion stand. Im Jahre 1944 unterstützte Elisabeth die englische Armee im Heimatshilfsdienst als Kraftfahrerin und Automechanikerin.

Ehe und Kinder

Am 20. November 1947 heiratete Elisabeth ihren entfernten Cousin, Sir Philip Mountbatten, der seitdem den ihm zu diesem Zeitpunkt verliehenen Titel Duke of Edinburgh trägt. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, der britische Thronfolger Charles (1948), Anne (1950), Andrew (1960) sowie Edward (1964). Ihre schwerste private Zeit erlebte Elisabeth II in den Jahren von 1992 bis 1996 als sich ihre drei ältesten Kinder scheiden ließen. Dabei gingen den Scheidungen von Charles und Andrew heftige eheliche Auseinandersetzungen mit starker Anteilnahme der Öffentlichkeit und Boulevardpresse voraus. Der Unfalltod ihrer Schwiegertochter Diana im Jahre 1997 erschüttert die ganze Welt, die zunächst unterkühlte Reaktion der Queen führte zu einem vorübergehend starken Verlust an Popularität.

Thronbesteigung

Elisabeth II befand sich zum Zeitpunkt, zu dem sie zur Königin von England ausgerufen wurde, am 2. Juni 1953, bei einer Auslandsreise, die mehrere Länder umfasste, auf einem Zwischenstopp in Kenia. Dort erfuhr sie vom Tod ihres Vaters, Georg VI. Die offizielle Thronbesteigung fand allerdings erst mehr als ein Jahr später am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey in London statt. Elisabeth II ist nicht nur die Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und von Nordirland. Sie ist gleichzeitig auch das Staatsoberhaupt der Commonwealth Länder Australien, Kanada, Antigua und Barbuda, Barbados, Bahamas, Belize, Grenada, Neuseeland, Jamaika, Papua-Neuguinea, St. Kitts und Nevis, Salomonen, St. Lucia, Tuvalu sowie St. Vincent und Grenadinen. Darüber hinaus steht sie wie jedes englische Staatsoberhaupt seit der Reformation der anglikanischen Kirche als deren Oberhaupt vor.

Wirken als Königin

Elisabeth II nimmt die ihr übertragenen Aufgaben mit viel Engagement und großer Disziplin wahr. Selbst im fortgeschrittenen Alter reist sie viel und nimmt nahezu jeden Tag offizielle Termine wahr. Auch wenn Großbritannien heutzutage ein demokratisch Staat ist und die Monarchie lediglich eine repräsentative Funktion besitzt, verfügt Elisabeth II über bedeutenden Einfluss auf die Politik und ist zu einer wichtigen Integrationsfigur geworden. Das gilt nicht nur für das Vereinigte Königreich Großbritannien selbst, sondern mindestens ebenso für das Commonwealth, die Nachfolgeorganisation des Britischen Empires. Ohne die feste Entschlossenheit und den unermüdlichen Einsatz von Elisabeth II wäre dieser Zusammenschluss der ehemaligen britischen Kolonien in seiner heutigen Form kaum möglich. Während ihrer Amtszeit hat Elisabeth II zahlreiche Reisen in die Länder des Commonwealth unternommen, um ihre Anbindung an Großbritannien zu festigen.

Die Queen pflegt regelmäßige Unterredungen mit den amtierenden Premierministern und lässt sich über das politische Geschehen informieren. Darüber hinaus trifft sie sich auch mit anderen führenden Politikern Großbritanniens, um auf dem Laufenden zu bleiben. Zu ihren wichtigsten repräsentativen Aufgaben gehört das alljährliche Halten der Thronrede aus Anlass der Eröffnung des Parlaments. Außerdem nimmt die Queen viele Termine bei sozialen und wohltätigen Organisationen wahr.

Ausblick und Würdigungen

Anders als in anderen Monarchien, wie zum Beispiel in den Niederlanden, ist es in Großbritannien nicht vorgesehen, dass ein lebender König abtritt und der Thronfolger seine Nachfolge antritt. Sollte die Queen ihr Amt nicht mehr ausüben können, zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen, wäre es nur möglich, dass Prince Charles Regent, nicht aber neuer König von England wird, solange seine Mutter noch lebt. Nur eine Änderung der Verfassung von Großbritannien würde ein anderes Vorgehen möglich machen. Elisabeth II steht wie kein anderes Staatsoberhaupt der Gegenwart für Beständigkeit und konservative Werte, die völlig unabhängig vom Tagesgeschehen ihre Gültigkeit bewahren. Selbst erklärte Gegner der Monarchie schätzen Elisabeth II aufgrund ihrer unerschütterlichen Pflichterfüllung und großen persönlichen Integrität.

Zurück zur Hauptseite: Personen der Zeitgeschichte
Permalink dieser Seite zur Zitation auf Webseiten & in Hausarbeiten: