Kritik an der Globalisierung

Auch die Globalisierung bietet spezifische Gefahren, die uns heute beschäftigen sollten. Sie hat auf viele Aspekte des menschlichen Zusammenlebens einen großen Einfluss genommen. Jedoch ist mit Sicherheit der Handel das Gebiet, auf dem sich die Globalisierung am stärksten durchgesetzt hat. Besonders für Schwellenländer hat sich dadurch die Möglichkeit ergeben, durch den Absatz von billig produzierten Gütern einen Marktanteil zu gewinnen. Jedoch hat diese Billigproduktion auch Konsequenzen. So werden in vielen dieser Länder internationale Umweltschutzregelungen nicht akzeptiert. Das Ziel ist es, die Produktionskosten so billig wie möglich zu halten, umweltschonende Produktion nimmt dabei keine prioritäre Stellung ein. Dies lässt sich am Beispiel von China verdeutlichen. Der Jangtse Fluss ist heute derart von Industrieabfällen gesättigt, dass er unlängst zum schmutzigsten Fluss der Welt erklärt wurde. Der mangelnde Umweltschutz in Schwellenländern ist heute eine Kritik an der Globalisierung, die besonders ernst zu nehmen ist.

Der Kampf um den Arbeitsplatz verschärft sich

Auch Arbeitssuchende üben immer wieder Kritik an der Globalisierung. Während früher Arbeitsplätze auf regionaler Ebene vergeben wurden, bietet sich heute ein ganz anderes Szenario. Mehr und mehr Unternehmen profitieren von Billiglöhnen in Drittländern und viele Produktionsbetriebe lassen heute dort produzieren, wo es billiger ist. Auch Call Center und IT Betriebe haben in den letzten Jahren ihre Operationen immer wieder in Länder, wie beispielsweise Indien verlegt. Somit besteht in den Industrienationen ein Arbeitsplatzverlust, der von der Globalisierung ausgelöst wird. Jedoch wird dadurch die soziale Gerechtigkeit bei weitem nicht gefördert. Eine weitere Kritik, die heute an der Globalisierung geübt wird, ist die Tatsache, dass der Unterschied zwischen armen und reichen Ländern in den letzten Jahrzehnten noch krasser geworden ist. Trotz Verlagerung der Arbeitsplätze sind die reichsten Länder in den letzten Jahren in der Lage gewesen, ihr Einkommen noch zu erhöhen, während die einkommensschwächsten Länder heute weniger verdienen, als noch vor 20 Jahren.

Angestiegener Verbrauch endlicher Ressourcen

Die Globalisierung macht es heute möglich, Produkte aus aller Welt zu erhalten. Doch auch daran kann Kritik geübt werden, wenn man sich einmal über den Transport Gedanken macht. Selbst Lebensmittel stehen uns heute in jedem Supermarkt zur Verfügung, die oft viele tausend Kilometer transportiert wurden. Ob die Güter nun per Schiff oder per Flugzeug transportiert werden, es wird Erdöl gebraucht, um diese Güter zu transportieren. Die Globalisierung hat in der Tat einen gewaltigen Anstieg im Verbrauch dieser kostbaren Ressource verursacht. Schon heute ist es abzusehen, dass Erdöl in der Zukunft nicht mehr in ausreichenden Mengen gefördert werden kann.

Dominoeffekt bei Finanzkrisen

Die Welt- Finanzsysteme sind durch die Globalisierung in zunehmender Weise voneinander abhängig geworden. Im Falle einer Finanzkrise kann das Folgen nach sich ziehen, die auf der ganzen Welt zu verspüren sind. Ein gutes Beispiel dafür ist die Immobilienkrise, die 2007 in den Vereinigten Staaten entstand. Die US Immobilienanleihen blieben nämlich nicht in ihrem eigenen Land. Vielmehr wurden sie als Tranchen an ausländische Investoren verkauft. Als dann die Zahlungsunfähigkeit einsetzte, sahen sich auch ausländische Banken vor Krisensituationen gestellt. Das war auch der Fall bei einer der größten Banken Islands, die durch die amerikanische Immobilienkrise zahlungsunfähig wurde.

Somit bewirkte die Globalisierung, dass isländische Sparer Gefahr liefen, ihr Geld zu verlieren, weil tausende von Kilometern entfernt eine Krise ausgebrochen war. Als diese Spareinlagen getätigt wurden, wäre es jedoch keinem Sparer in den Sinn gekommen, dass eine Krise in den Vereinigten Staaten Einfluss auf dieses Sparguthaben hätte haben können. Natürlich hat die Krise auch auf den internationalen Wertpapiermarkt großen Einfluss genommen. Die internationalen Märkte haben sich tatsächlich auch heute noch nicht von der Krise erholt und das Zutrauen der Anleger konnte bis zum heutigen Tag nicht wieder hergestellt werden. Genauso, wie die Globalisierung die Weltwirtschaft positiv beeinflussen kann, so ist das auch im Negativen möglich. Finanzen sind international auf eine Weise verflochten, dass eine Krise in einem Land einen Domino Effekt verursachen kann, der sich schnell auf andere Länder ausweitet.

Verschiebung der Machtstruktur

Auch aus politischer Sicht wird immer mehr Kritik an der Globalisierung geübt. In den letzten Jahren haben internationale Konzerne am meisten von der Globalisierung profitiert. Sie haben riesige Handelsimperien aufgebaut, die sie in eine große Machtposition gebracht haben. Die Summen, die einige dieser Konzerne jährlich umsetzen, stehen manchen Staatshaushalten um nichts nach. Somit gewinnen diese Konzerne zunehmend auch die Macht, politische Ereignisse zu beeinflussen. Droht zum Beispiel der Abbau von einer großen Zahl von Arbeitsplätzen, ist seitens der Politiker immer eine Reaktion gefordert. Langfristig stellt sich die Frage, in welcher Form sich diese Begleiterscheinung der Globalisierung auf die Demokratie auswirken kann. Als Bürger in einem demokratischen Land ist man zwar in der Lage, die politische Führung zu wählen, um auf diese Weise das politische Geschehen zu beeinflussen.

Die Machtspiele der Konzerne können jedoch nicht beeinflusst werden und in fast allen Ländern der Welt ist man heute ihrem Einfluss ausgesetzt. Zusätzlich beweisen heute Statistiken, dass die Globalisierung in vielen Fällen antidemokratische Systeme gefördert hat. Das größte Wirtschaftswachstum ist nämlich genau in den Ländern festzustellen, die nur unterentwickelte demokratische Strukturen aufweisen.

Lokale Kultur und Gebräuche werden verdrängt

Auf lange Sicht bewirkt die Globalisierung eine Vereinheitlichung vieler Artikel. Große Konzerne bieten identische Produkte in allen Ländern an und verdrängen auf diese Weise lokale Produkte. Man denke hierbei an die großen Restaurantketten, die Hamburger anbieten. Eines dieser Brötchen schmeckt identisch, ob man es nun in New York, München oder Sydney zu sich nimmt. Dieses ist nur ein Beispiel. Es könnten jedoch noch viele andere angeführt werden. Es ist durchaus möglich, dass in der Zukunft weltweit das gleiche gegessen wird, die gleiche Kleidung zu erhalten ist, und auch die gleiche Musik gehört wird. Lokale Traditionen sind dabei vom Aussterben bedroht. In gleicher Weise wird es für viele Menschen auch zunehmend schwerer, eine nationale Identität aufrecht zu erhalten. Zur Förderung der Karriere, ja manchmal sogar zum Erhalt des Arbeitsplatzes ist heute Mobilität notwendig. Von Arbeitnehmern wird erwartet, dass sie von einem Land in ein anderes ziehen, um dort zu arbeiten. Das hat oft zur Folge, dass man in seiner Heimat Freunde und Familie zurücklassen muss. Dabei ist es aber trotzdem oft nicht möglich, in dem neuen Land Wurzeln zu schlagen, wie es die Auswanderer des vergangenen Jahrhunderts taten. Heute weiß man nie genau, wann eine Versetzung in ein anderes Land notwendig ist.

Kriminalität international organisiert

Nachdem die Wirtschaft einmal die Weichen zum internationalen Austausch gestellt hat, werden diese Wege nun auch von kriminellen Organisationen beschritten. So kann die Globalisierung letztendlich auch den Weltfrieden gefährden. Illegaler Waffenhandel, Drogen und heute auch Computerkriminalität sind an der Erschaffung eines gefährlichen Imperiums beteiligt, das in der Lage ist, Politiker zu bestechen, Wahlen zu kaufen und auch das Militär zu beeinflussen. Es haben sich kriminelle Märkte für illegale Drogen, wie Kokain und Heroin gebildet. Aber auch das Schmuggeln von Immigranten, sowohl der Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung findet im internationalen Rahmen statt. Statistiken zu Folge wird allein in Europa Heroin im Wert von zwanzig Milliarden Dollar umgesetzt. Gleichzeitig fallen jährlich etwa 140.000 Menschen dem Menschenhandel zum Opfer. Auch die medizinische Ausbeutung hat im Rahmen der Globalisierung erschreckende Ausmaße angenommen. So sind zum Beispiel die Medikamente die heute in Afrika getestet werden, minderwertig und gefälscht und können in vielen Fällen krank machen.

Während die Globalisierung natürlich auch zum Wachstum des Wohlstandes beiträgt, sollte man sich jedoch aus dessen bewusste sein, das die Vernetzung aller Länder der Welt uns auch verletzbar und angreifbar macht, wenn sich zerstörerische Netzwerke die Globalisierung zu Nutzen machen.

Weiterführende Informationen aus dem Themenkomplex "Kritik an der Globalisierung":

Permalink dieser Seite zur Zitation auf Webseiten & in Hausarbeiten: