Kim Jong Un

Kim Jong Un ist ein nordkoreanischer Politiker, der seit 2011 der oberste Herrscher in seinem Land ist. Bei Nordkorea handelt es sich um eine Diktatur. Davor wurde Nordkorea von seinem Vater Kim Jong Il regiert. Kim Jong Un ist der jüngste der drei Söhne. Er ist nicht nur oberster Führer von Nordkorea, sondern gleichzeitig auch Oberkommandant der koreanischen Volksarmee und erster Vorsitzender des nationalen Verteidigungskomitees. Schon 2009 war Kim Jong Un als Nachfolger seines Vaters im Gespräch und Ende September 2010 ernannte man ihn zum General, aber erst nachdem die Trauerzeit für seinen Vater beendet war, wurde er am 29. Dezember 2011 als neuer Herrscher des Volkes, der Partei und Armee seines Landes ausgerufen.

Leben und Ausbildung des Kim Jong Un

Über das Leben des neuen nordkoreanischen Führers ist nur sehr wenig bekannt, deshalb beruhen viele Daten seiner Biographie auf Spekulationen und Vermutungen. Selbst das Alter des Politikers kann nur geschätzt werden, da die genaue Jahreszahl seiner Geburt nicht festgestellt werden kann. Vermutlich wurde er entweder im Jahr 1983 oder im Jahr darauf geboren, das offizielle Geburtsjahr wurde aber mit 1982 angegeben, um es in Einklang mit dem Geburtsjahr seines Vaters und Gründers der Republik zu bringen. Auch über seine Mutter, eine berühmte Tänzerin und wahrscheinlich dritte Frau von Kim Jong Il, ist wenig bekannt. Sie soll früh an Krebs gestorben sein.

Seine schulische Ausbildung erfolgte wahrscheinlich im Ausland. In dem kleinen Ort Gümlingen bei Bern war er unter falschem Namen als Sohn einer Angestellten der Botschaft von Nordkorea an einer internationalen Schule angemeldet. Später besuchte er eine öffentliche Schule in Köniz, ebenfalls in der Nähe von Bern. Von dort stammen auch die einzigen persönlichen Beschreibungen des heute so mächtigen Politikers. Er wird von den Lehrern als schüchterner, ehrgeiziger, fleißiger, gut integrierter Schüler beschrieben. Außerdem soll er gerne Basketball gespielt haben und ein großer Fan dieser Sportart gewesen sein. Bei dem ersten Schulbesuch könnte es sich aber auch um seinen älteren Bruder gehandelt haben, dies ist nicht mit Sicherheit festzustellen. Manche Beobachter meinen, Kim Jong Un wäre nie in der Schweiz unterrichtet worden, sondern daheim in Pjöngjang. Unstrittig ist jedoch die Tatsache, dass er zwischen 2002 und 2007 die Universität in Pjöngjang besuchte. Auch über das Privatleben des nordkoreanischen Führers lässt sich nur spekulieren. So soll er 2010 eine Studentin geheiratet haben. Bei seiner Frau könnte es sich Medien zufolge um die in Nordkorea sehr berühmte Sängerin Hyong Song Wol handeln. Viele Daten und Beschreibungen seiner persönlichen Biografie könnten zugunsten von Propagandazwecken gefälscht worden sein.

Machtergreifung

Kim Jong Un wurde nicht an die Macht gewählt, sondern von seinem Vater in sein Amt erhoben. Dazu wurde um seine Person ein regelrechter Kult aufgebaut. Auf Bildern im staatlichen Fernseher sollte er seinem Vater so ähnlich wie möglich sehen. Er trug zu diesem Zweck einen Mao-Anzug und hatte die Haare im Stile seines Vaters zurückgekämmt. Außerdem zeigte ihn das Fernsehen bei der Verehrung von alten Parteikadern und sein Geburtstag wurde von der alten Regierung zum Feiertag ausgerufen. So sollte schon früh sicher gestellt werden, dass das nordkoreanische Volk dem neuen Führer wohlgesonnen sei und ihn möglichst bei der Übernahme der Macht unterstützen würde. Auch politisch wurden alle Schrauben so gedreht, dass einer Machtübernahme nichts im Weg stand. Kim Jong Un war schon frühzeitig der Rang eines Generals zugesprochen worden und später wurde er auch in die Partei berufen, um das Zentralkomitee zu leiten. Noch vor dem Tod seines Vaters erhielt er außerdem das Oberkommando über die Armee. Offiziell wurde er dann, nachdem sein Vater verstorben war und die vorgegebene Trauerzeit eingehalten wurde vom protokollarischen Oberhaupt des Landes Kim Yong Nam bei einer öffentlichen Feier auf dem Kim-Il-Sung-Platz zum neuen Herrscher zu Landes ausgerufen.

Regierungszeit

In seinem Regierungsstil ähnelte Kim Jong Un zu Anfang stark seinem verstorbenen Vater. Mit Propaganda gegen den Westen, gegen Amerika und gegen die Nachbarn aus Südkorea sparte auch der neue Führer des Reiches nicht. In den Medien lies er sich immer wieder als ein Genie bezeichnen, der seine ganze Zeit mit lernen und weniger mit schlafen und essen verbringe. Vor allem militärisch wäre er besonders gut ausgebildet. Er drohte auch dem Nachbarn immer wieder mit neuen und besseren Raketen. Später überraschte Kim Jong Un aber viele seiner Beobachter. So erteilte er erstmals nach langer Zeit einigen Bauern die Erlaubnis, einen Teil der jährlichen Ernte zu verkaufen. Am ersten Januar 2013 hielt er außerdem im koreanischen Fernsehen eine überraschende Neujahrsansprache, in welcher er einen radikalen Wechselkurs seines Landes ankündigte.

So schloss er eine Wiederversöhnung mit dem verhassten Nachbarn aus Südkorea nicht aus und gab an, Nordkorea zu einer Wirtschaftsmacht ausbauen zu wollen, wobei er auch kapitalistische Elemente neben den starken Konzernen des Staates mit einbeziehen möchte. Er erklärte außerdem, den Lebensstandard der oft sehr armen nordkoreanischen Bevölkerung anheben zu wollen. Wie ernst diese Erklärungen zu nehmen sind, steht allerdings nicht fest. Die Forderung Kim Jong Uns bessere Waffen herzustellen und das Land vor allem militärisch zu stärken, steht dabei im Widerspruch zu seinen Aussagen über eine Versöhnung mit Südkorea.

Menschenrechtsverletzungen unter seiner Herrschaft

Auch unter der Herrschaft und Regierungszeit von Kim Jong Un scheint sich an der schlechten Menschenrechtslage in Nordkorea nichts verändert zu haben. Konkrete Aussagen hierzu sind allerdings schwierig, da das Land gut vom Rest der Welt abgeschirmt ist. So dringen nur wenige Informationen nach draußen und wenn, können sie nicht auf ihren Wahrheitsgehalt hin überprüft werden. Als ziemlich sicher gilt jedoch, dass auch Kim Jong Un mit politischen Flüchtlingen und Gegner ähnlich wie sein Vater verfährt. So gibt es weiterhin Internierungslager für politische Gefangene, öffentliche Hinrichtungen und erschossene Flüchtlinge an der Grenze. Eine Opposition ist nach wie vor nicht erlaubt und politische Gegner werden eingeschüchtert, weggesperrt oder verschwinden einfach für immer.

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