Julian Assange

„Die einzigen Menschen, die von unseren Veröffentlichungen terrorisiert wurden, sind Politiker, die etwas zu verbergen haben.“ Dieses Zitat des politischen Aktivisten, Journalisten und ehemaligen Computer-Hackers Julian Assange beschreibt sehr gut eines seiner Ziele als Sprecher und Mitgründer der bekannten Enthüllungsseite WikiLeaks. Immer wieder angeeckt durch seine Aktionen, ist Julian Assange heute ein regelrechter Medienmagnet, über den immer wieder berichtet wird.

Das frühe Leben

Julian Paul Assange wurde am 3. Juli 1971 in Townsville, Queensland, geboren. Seine Eltern betrieben einen Wanderzirkus, sodass er seine Kindheit in der Nähe des australischen Ortes Byron Bay verbrachte, der ein Zentrum für alternative Künstler ist. Später lebte er mit seiner Familie auf der Insel Magnetic Island bei Townsville. Nachdem sich seine Eltern trennten, wuchs er bei seiner Mutter auf, was jedoch später viele Umzüge bedeutete. Seine Mutter heiratete zunächst einen Musiker mit dem sie Assanges Halbbruder zeugte. Doch später trennte sie sich auch von ihm und die ständigen Umzüge und Schulwechsel für die zwei Jungen begannen. Gründe für die Umzüge waren zum einen die filmschaffende Tätigkeit der Mutter und zum anderen ihre zeitweise Flucht vor einer Sekte und ihrem zweiten Mann. Später studierte Assange an der University of Melbourne Physik und Mathematik. Jedoch erlangte er dort nie einen Abschluss.

Studium

Stattdessen legte er auch schon an der Universität eine gewisse Eigenwilligkeit an den Tag. Er exmatrikulierte sich aus Protest gegen Studien der Universität, die sie im Auftrag der US-Armee erstellte. Inhalt der Studien war die Verbesserung der militärisch eingesetzten Truppentransporter und Bulldozer. An dieser „Optimierung einer Killer-Maschine“ wollte Assange nicht teilhaben. Bereits mit 16 Jahren begann Assange unter dem Pseudonym „Mendax“ als Hacker. Er hatte zuvor auf einem C64 erste Programmiererfahrungen gesammelt und sich 1987 ein Modem beschafft. Er schloss sich anschließend mit zwei weiteren Hackern zu der Gruppe „International Subversives“ zusammen. Dabei vertrat er bereits damals schon die Meinung, das gehackte System nicht zu beschädigen oder Informationen zu verändern, sondern nur Informationen von diesem zu teilen. Durch seine Hackeraktivitäten führte die Australian Federal Police 1991 eine Razzia in seinem Haus in Melbourne durch. Nur ein Jahr später wurde er in 24 Fällen des illegallen Hackens für schuldig erklärt, was dazu führte, dass er 2100 australische Dollar Bußgeld zu zahlen hatte und eine Bewährungsstrafe erhielt.

Gründung von WikiLeaks

Nach dem Studium bereiste Assange eine Vielzahl verschiedener Länder, wie die USA, Großbritannien, Australien, Iran und China. In diesen arbeitete und lebte er meist für eine längere Zeit. Im Jahre 2006 wurde unter anderem durch ihn die Internetplattform WikiLeaks gegründet, für die er seitdem aktiv ist. Seine Arbeit dort brachte ihn bereits mehrmals Verhaftungen, Anhörungen und Zensierungen ein. Seit Herbst 2010 läuft gegen ihn in Schweden ein Ermittlungsverfahren wegen sexueller Gewalt. Er bestritt jegliche Vorwürfe und sieht die Anklage als Schmierkampagne seiner Gegner an, die ihn aus dem Weg räumen wollen. Um sich der Auslieferung an Schweden zu entziehen, flüchtete er im Juni 2012 in die Londoner ecuadorianische Botschaft, wo er um politisches Asyl bat. Dieses wurde ihm im August 2012 gewährt.

WikiLeaks und dessen Auswirkungen

WikiLeaks ist eine Enthüllungsplattform im Internet. Sie ist ähnlich wie Wikipedia aufgebaut, da die User diese Seite mitgestalten können. Sinn und Zweck von WikiLeaks ist es, (geheime) Dokumente, Daten usw. der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, um Missstände aufzudecken, die die Menschen sonst nicht erfahren würden. So wurden zum Beispiel bereits Videos über Kriegsverbrechen im Irak oder geheime Akten über Guantánamo Bay, die beweisen, dass dort Menschenrechte verletzt werden, veröffentlicht. Im Juni 2010 schaffte es Assange sich auf bisher ungeklärtem Wege Zugang zu 92.000 geheimen Dokumenten der NATO zu verschaffen, welche er daraufhin veröffentlichte. Durch diese Veröffentlichung hetzte er sich die US-amerikanische Regierung auf den Hals, da Themen ans Licht kamen, die nie an die Öffentlichkeit hätten geraten sollen.

So kam zum Beispiel heraus, dass Hillary Clinton ihren Diplomaten die Aufforderung entgegenbrachte, dass er UNO-Vertreter ausspionieren sollte, um so an wichtige Passwörter zu gelangen. Da solch eine Aufforderung gegen die internationalen Vereinbarungen verstößt, forderte Assange Clinton zum Rücktritt auf. Durch diese und weitere Aktionen verschlechterte er das Image der USA weiter, was zur Folge hat, dass die amerikanische Regierung sicherlich nun versucht, seine Aktivitäten zu unterbinden. Diese Vermutung wird durch verschiedene Handlungen der USA verstärkt. Nachdem die Depeschen amerikanischer Botschaften auf WikiLeaks veröffentlich wurden, wurde Assange eine Beihilfe zur Spionage vorgeworfen. Somit starteten monatelange Ermittlungen gegen ihn. Jedoch war es den amerikanischen Behörden nicht möglich, ihm diese Beihilfe nachzuweisen. Des Weiteren wollte die US-Regierung ein Gesetz aus dem Jahre 1917 gegen Assange anwenden, jedoch blieb auch das erfolglos.

Diese und weitere Taten der USA führten dazu, dass Assange für den Fall einer Auslieferung an die USA um sein Leben fürchtete. Aus diesem Grund gab er Ende 2010 als Vorbeugung bekannt, dass falls ihm etwas zustoßen sollte, WikiLeaks auf 2000 Internetseiten noch nicht veröffentlichte Dokumente auf einmal hochladen würde. Jedoch musste er diese Behauptung bis jetzt noch nicht wahr machen. Bis zum Sommer 2012 konnten die Behörden der USA noch keine Anklage gegen Assange formulieren und auch noch keinen Auslieferungsantrag an Großbritannien stellen.

Das Ermittlungsverfahren gegen Assange und dessen Folgen

Im Herbst 2010 wurde ein Ermittlungsverfahren gegen Assange in Schweden wegen sexueller Vergehen gestartet. Assange dementiert alle Vorwürfe und ist der festen Überzeugung, dass dies nur ein weiterer Versuch seiner Gegner ist, ihn unschädlich zu machen. Jedoch konnte dieser Verdacht nicht belegt werden, wodurch die Anklage fallengelassen wurde. Nur ein paar Wochen später wurde aber erneut Anklage gegen ihn erhoben und ein Haftbefehl wurde ausgesprochen. Zwei Wochen später wurde am 1. Dezember 2010 bekannt, dass Interpol eine „Red Notice“ wegen des Verdachts auf Sexualverbrechen gegen ihn erlassen hatte, wodurch 188 Staaten bei der Suche nach ihm halfen. Durch den nun wachsenden Druck stellte er sich am 7. Dezember 2010 der Polizei in London, woraufhin er in Untersuchungshaft genommen wurde. Nach verschiedenen Diskussionen von Staatsanwalt und Gerichten, wurde Assange gegen eine Kaution freigelassen. Anschließend begannen die Verhandlungen über seine Auslieferung nach Schweden.

Am 2. November 2011 wurde nach mehreren Verhandlungen und eines Berufungsverfahrens von Assange gegen die Auslieferung vom High Court seine Auslieferung an Schweden beschlossen. Eine weitere Berufung von seiner Seite blieb erfolglos, sodass er innerhalb weniger Tage nach Schweden überführt werden sollte. Um dieser Auslieferung entgehen zu können, flüchtete er am 19. Juni 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London, wo er um politisches Asyl bat. Er entschloss sich zu dieser Handlung, da er von Australien nicht die notwendige Unterstützung bekam und befürchtete, dass er an die USA ausgeliefert werden würde, sobald er an Schweden übergeben wurde, denn dort hätte ihn die Todesstrafe erwartet. Nach einer Prüfung seines Asylantrages gab der Außenminister Ecuadors am 16. August 2012 bekannt, dass Assange das Asyl gewährt wird. Daraufhin erhielt Assange die Staatsbürgerschaft von Ecuador und wurde zum Botschaftsmitarbeiter erklärt, wodurch er unter diplomatischen Schutz steht. Großbritannien erließ in der Zwischenzeit einen Haftbefehl gegen Assange.

Vertrieben, gesucht und durch seine politischen Aktivitäten immer wieder angeklagt, operiert Assange nun aus der Botschaft heraus und führt seine Enthüllungstätigkeiten von dort aus weiter. So kündigte er bei seiner „Weihnachtsansprache“ 2012 an, dass 2013 eine Millionen neue Dokumente auf WikiLeaks veröffentlicht werden sollen. Bei seinen Vorhaben wird er weiterhin von der ecuadorianischen Botschaft unterstützt, die der Meinung ist, dass Assange nur verfolgt wird, weil er frei denkt und sich frei ausdrückt.

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