Charles Darwin

Kaum ein Naturwissenschaftler ist so bekannt wie Charles Darwin. Vor allem durch seine Evolutionstheorie revolutionierte der 1809 in Shrewsbury geborene Charles Robert Darwin das Denken. Schlüsselerlebnis für seine Theorien war eine 5-jährige Reise um die Welt auf der HMS Beagle. Mit seinem Reisebericht wurde er in der Öffentlichkeit bekannt. Seine Theorien brachten ihm bei Geologen und Zoologen ein. Seine Bücher über die Entstehung der Arten und die Abstammungslehre wirken bis in die heutige Zeit.

Vom Arzt zum Theologen und Naturwissenschaftler

Die Naturwissenschaft spielte von Anfang an im Leben des Charles Darwin eine große Rolle. Schon sein Großvater Erasmus Darwin war Naturwissenschaftler. Sein Vater arbeitet als Arzt. Mit neun Jahren kam Charles Darwin auf eine Internatsschule von Samuel Butler, einem anerkannten Gelehrten in England. Der Unterricht, der hauptsächlich auf alte Sprachen und Literatur ausgerichtet war, traf jedoch nicht sein Interesse, so dass er Privatunterricht in Geographie nahm, seinem Vater im Labor assistierte und auf Streifzügen die Natur erforschte. Sein älterer Bruder hatte ein ausgeprägtes Interesse an der Chemie und ließ seinen Bruder bei Experimenten in einem selbst errichteten Labor mitwirken. Im Oktober des Jahres 1925 begann Charles Darwin das Medizinstudium an der Universität Edinburgh, denn er wollte wie sein Vater Arzt werden. Doch auch diese Vorlesungen konnten ihn nicht begeistern. Allein Thomas Charles Hope vermochte es mit seinen Vorlesungen in Chemie, das Interesse des jungen Studenten zu gewinnen.

Ein weiterer wichtiger Lehrer in der Zeit war Robert Edmond Grant, bei dem Charles Darwin wissenschaftliches Beobachten sowie das genau Aufzeichnen der Beobachtungen erlernte. Dass das Interesse seines Sohnes außerhalb der Medizin lag, entging auch dem Vater nicht, so dass er ein Theologiestudium in Cambridge vorschlug, welches Charles Darwin dann auch begann. Seine Begeisterung für dieses Fach hielt sich zwar ebenfalls sehr in Grenzen, jedoch beendete er dieses Studium erfolgreich. In der Zeit in Cambridge hat er die Naturwissenschaften jedoch nie außer Acht gelassen. Er beschäftigte sich mit Insektenkunde und nahm an Botanikvorlesungen von John Stevens Henslow teil, zu dessen regelmäßig stattfindenden Abendveranstaltungen er eingeladen wurde und mit dem ihm eine lebenslange Freundschaft verband. Sein Name wurde schon 1829 in einem wissenschaftlichen Buch von James Francis Stephens genannt.

In den letzten Jahren in Cambridge beschäftigte sich Charles Darwin mit den Werken von John Henschel und Alexander von Humboldt und begann damit, Spanisch zu lernen. Er war vor allem von der Beschreibung der artenreichen Vegetation auf Teneriffa begeistert und wollte unbedingt dorthin reisen. Im Frühjahr 1831 wendete er sich dann der Geologie zu. Im Sommer des Jahres wurde er dann von seinem Freund John Stevens Henslow als naturwissenschaftlicher Begleiter auf der HMS Beagle vorgeschlagen und er trat diese Position auch an.

Eine Reise um die Welt

Die Reise sollte in die Gebiete Patagonien und Feuerland in Südamerika führen, wo kartographische Messungen durchgeführt werden sollten. Einige Südseeinseln sowie die Küsten Chiles und Perus standen ebenfalls auf dem Programm. Die Fahrt, die am 27. Dezember 1831 begann, war zu Beginn wenig erfreulich, denn Charles Darwin wurde seekrank. Zudem war in England die Cholera ausgebrochen, in dessen Folge die Besatzung des Schiffes unter Quarantäne gestellt wurde. Dies verhinderte einen Besuch der Insel Teneriffa, auf den Darwin so sehr gehofft hatte. So begann Darwin mit einem engmaschigen Netz Organismen (heute Plankton genannt) aus dem Wasser zu fischen und zu untersuchen. Seine Beobachtungen und Schlussfolgerungen begann er in Notizbüchern einzutragen. Im Laufe der Reise legte er separate geologische und zoologische Notizbücher an. In weiteren wurden gesammelte Proben nummeriert eingetragen. Das erste Mal hatte Darwin auf der Insel Santiago von Kap Verde wieder Land unter den Füßen. Gut einen Monat später erreichten sie dann die südamerikanische Ostküste. Die Vermessungsarbeiten führten Darwin bis zur Westküste, so dass er zahlreiche Teile Südamerikas erkunden konnte.

Im September 1835 verließen sie dann Südamerika in Richtung Galapagos Inseln, wo sie über einen Monat verweilten. Die weitere Reise führte Darwin nach Tahiti und Neuseeland, wo er seine Theorie über die Entstehung der Korallenriffe überarbeiten konnte. Weitere Stationen waren Australien, Mauritius, Madagaskar und die Südspitze Afrikas. Bevor es zurück nach England ging, besuchten sie noch einmal die Ostküste Südamerikas, da der Kapitän Fehler in der Vermessung ausschließen wollte. Am 2. Oktober 1836 kehrten sie dann endgültig nach England zurück. Das Ergebnis der Reise waren 12 Kataloge der gesammelten Objekte, 368 Seiten zoologische Notizen, 1383 Seiten geologische Notizen, 770 Seiten Reisebericht, 1529 Exemplare, die in Spiritus eingelegt waren sowie 3907 Felle, Knochen, Felle, Pflanzen und sonstiges.

Wissenschaftliche Laufbahn und Wirkung

Nach seiner Rückkehr verlegte Darwin 1837 seinen Wohnsitz nach London und begann an seiner Theorie über die Entstehung der Arten zu arbeiten. Im Jahr 1839 heiratete Darwin seine Cousine mit der er neun Kinder hatte. Das Vermögen von seinem eigenen Vater und vom Vater der Braut gaben Charles Darwin die Möglichkeit, sich auf seine Studien zu konzentrieren ohne Arbeiten gehen zu müssen. In dieser Zeit entstand auch die Idee vom Stammbaum des Lebens. Ein wichtiger Aspekt wurde die Selektion durch Konkurrenz mit der die Entstehung neuer Arten erklärt werden konnte. Während er in London wohnte und arbeitete veröffentlichte er sein Reisetagebuch (1839)und eine Zoologie der Reise. Das Tagebuch ist neben dem Werk über die Entstehung der Arten das bis heute am meisten gelesene Buch von Charles Darwin. Zudem veröffentlichte er seine Theorien zur Entstehung der Korallenriffe und Vulkane im Jahre 1842 beziehungsweise 1844.

Er wurde in die Royal Society und den renommierten Athenaeum Club aufgenommen sowie zum Rat der Geologischen Gesellschaft von London und der Königlichen Geografischen Gesellschaft berufen. Im Jahre 1842 zog sich Darwin auf Grund seiner angeschlagenen Gesundheit aus London zurück. Er bezog mit seiner Familie ein Haus in Downe, südlich von London. Weitere Auswertungen der Erkenntnisse auf der Reise mit der HMS Beagle und deren Veröffentlichungen folgten in den nächsten Jahren. Im Jahr 1854 nahm Charles Darwin die Arbeit an seiner Evolutionstheorie wieder auf. Das Werk über die Entstehung der Arten wurde dann 1859 das erste Mal veröffentlicht. Während die Evolution von den Wissenschaftlern akzeptiert wurde, stieß Darwin mit seiner Darstellung der natürlichen Selektion auf Kritik. Im Jahre 1860 kam es an der Universität Oxford sogar zu einem erbitterten Streitgespräch zwischen Anhängern und Gegnern Darwins. Da die Veröffentlichung des ersten Buches über die Evolutionstheorie unter Zeitdruck geschah, wurden in den nächsten Jahren noch drei weitere Arbeiten zu diesem Thema veröffentlicht, die die Theorie im Detail darstellten.

Im Jahr 1871 wurde seine Abhandlung über die Abstammung des Menschen veröffentlicht, in dem sowohl die zu der Zeit schon diskutierte Verwandtschaft des Menschen mit dem Affen, sowie die Entstehung der ersten Menschen in Afrika, die erst viel später bewiesen werden konnte, besprochen werden. Die letzen Jahre standen vor allem botanische Themen im Mittelpunkt von Darwins Publikationen. Bei den dazu notwendigen Experimenten unterstützte ihn sein Sohn Francis. Sein letztes Buch wurde im Jahre 1881 veröffentlicht und beschäftigte sich mit Regenwürmern und deren Bedeutung für Humusbildung. Am 19. April des Jahres 1882 starb Charles Darwin mit 73 Jahren in seinem Haus in Downe. Seine Beisetzung fand im Westminster Abbey statt. Seine Erkenntnisse und Theorien haben das Weltbild und die Naturwissenschaften nachhaltig beeinflusst, so dass Charles Darwin auch heute noch als bedeutender Wissenschaftler im Bewusstsein der Menschen ist.

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