Konrad Adenauer

Konrad Hermann Joseph Adenauer, geboren am 5.Januar 1876 in Köln und gestorben am 19.April 1967 in Rhöndorf, war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Seine Amtszeit dauerte von 1949 bis 1963. In den Jahren 1951 bis 1955 war Adenauer zugleich auch Bundesminister des Auswärtigen der BRD. Adenauer war auch der erste Parteichef der CDU. Adenauer machte während seiner Amtszeit Bonn zur bundesdeutschen Hauptstadt, setzte sich für eine starke Westbindung, die Europäische Integration und eine aktive Mitarbeit der Bundeswehr bei der NATO ein. Zudem vertrat er die Soziale Marktwirtschaft und fuhr einen antikommunistischen Kurs. Im weiteren Verlauf soll mit Fokus auf das politische Wirken des ersten Bundeskanzlers der BRD auf das Leben von Konrad Adenauer eingegangen werden.

Vor der Kanzlerschaft: Eine politische Karriere

Adenauer wuchs katholisch geprägt als drittes von fünf Kindern auf. Sein Vater Johann Konrad Adenauer war Sekretär des Appellationsgericht, dem heutigen Oberlandesgericht Köln. Seine Mutter war Helene Adenauer, geborene Scharfenberg. 1894 machte Adenauer sein Abitur und studierte darauf bis 1897 Rechts- und Staatswissenschaften in Freiburg, München und Bonn. Für das erste Staatsexamen erhielt er 1897 die Bewertung gut. Sein zweites Staatsexamen legte Adenauer 1901 mit ausreichend ab. Darauf arbeitete Adenauer als Assessor in Köln. In den Jahren 1903 bis 1905 war Adenauer Vertreter des Justizrates am Oberlandgericht Köln. Nachdem er 1906 der katholischen Zentrums Partei beitrat, wurde er zu einem Beiabgeordneten der Stadt Köln gewählt. Bereits 1909 wurde Adenauer Stellvertreter des Bürgermeisters von Köln.

Im ersten Weltkrieg hatte sich Adenauer um die Lebensmittelversorgung der Stadtbevölkerung zu sorgen, wobei er mit Erfolg viele Ersatzprodukte einführen konnte. Bereits 1917 wurde Adenauer zum damaligen jüngsten Bürgermeister der Stadt Köln gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis 1933 und noch einmal kurz nach Beendigung des 2.Weltkrieges. Zudem hielt Adenauer zwischen den Jahren 1920 bis 1933 das Amt des Präsidenten des Preußischen Staatsrates inne. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten wurde Adenauer als Bürgermeister Kölns 1933 abgewählt. Außerdem wurde er als Präsident des Preußischen Staatsrates seines Amtes enthoben. Nach der Enthebung aus all seinen Ämtern erhielt Adenauer eine Pension. Zwischen den Jahren 1933 bis 1945 wechselte Adenauer häufig seinen Wohnsitz und war teilweise sogar gezwungen, sich zu verstecken. Nach dem Attentatsversuch des 20. Juli auf Hitler wurde Adenauer 1944 kurze Zeit von den Nationalsozialisten verhaftet. Jedoch wurde er bereits nach zwei Tagen wieder entlassen, da er in keinem Zusammenhang zu dem Attentatsversuch stand.

Unmittelbar nach Kriegsende 1945 wurde Adenauer von den Amerikaner wieder als Bürgermeister der Stadt Köln eingesetzt. Jedoch wurde er wegen angeblicher Unfähigkeit bereits nach ein paar Monaten wieder entlassen und mit einem Verbot auf parteipolitische Betätigung zwischen Oktober und Dezember 1945 belegt. Bereits Ende August 1945 trat Adenauer in die Christliche Demokratische Partei, kurz CDP, ein. Im Januar 1946 übernahm er die Parteispitze der CDU für die britische Zone. Dabei war er zu diesem Zeitpunkt kein Mitglied der Christlich Demokratischen Union. Erst am 1.Juni 1946 erfolgte sein Beitritt. Bereits im Oktober 1946 bekleidete Adenauer das Amt des Fraktionsvorsitzenden der CDU im nordrhein-westfälischen Landtag. Durch sein politisches Geschick konnte Adenauer 1948 den Vorsitz des Parlamentarischen Rates einnehmen, wo über die Verfassung des westdeutschen Staates beraten wurde. Hierdurch erhielt Adenauer im gesamten Deutschland Aufmerksamkeit, da er als Interessenvertreter der Deutschen gegenüber den Alliierten wahrgenommen wurde.

Adenauer als Bundeskanzler

Noch bevor Adenauer am 15. September 1949 zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland vom Bundestag gewählt wurde, setzte er als Vorsitzender der Bundesfraktion von CDU und CSU die bürgerliche Koalition aus CDU/CSU, FDP und Deutscher Partei durch. Dabei konnte er sich auch gegen erheblichen Widerstand innerhalb der eigenen Partei durchsetzen, die eine Große Koalition mit der SPD bevorzugten. Schon dadurch zeichnete sich ab, dass Adenauer als Verfechter der sozialen Marktwirtschaft dieses wirtschaftliche System für Deutschland anwenden würde. Adenauers erste Wahl zum Bundeskanzler fiel bedeutend knapp aus. Mit nur einer Stimme Mehrheit wurde er gewählt. Hierbei erwähnte er immer wieder, dass es seine eigene Stimme gewesen sei, die ihm dieses Amt ermöglichte. Bis zu seinem Rücktritt am 15.Oktober 1963 bekleidete Adenauer das Amt des Bundeskanzlers der BRD. Dabei wurde Konrad Adenauer in den Jahren 1953, 1957 und 1961 in seinem Amt bestätigt. Das Wahlergebnis der Bundestagswahl von 1957 ist dabei das höchste Ergebnis, was jemals eine Partei in Deutschland erzielen konnte und hätte sogar für eine absolute Mehrheit im Bundestag gereicht. Dennoch entschied sich Adenauer für eine Koalition mit der DP.

Außenpolitische Ziele

 

Außenpolitisch zielte Adenauer auf eine starke Westanbindung. Hierbei besonders auf eine wirtschaftliche Verflechtung mit Frankreich und Belgien und gute Beziehungen zu den USA. Zur Erhaltung des Friedens war Adenauer ein Befürworter der Idee eines vereinten Europas. Mit der Montanunion und der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft kam er diesem Ziel näher. Das Wirtschaftswunder stärkte dabei Deutschlands Position in Europa und integrierte den Staat wieder in den Markt. Außenpolitisch stand besonders die Aussöhnung mit Frankreich für Adenauer im Mittelpunkt. Zum Ende seiner Amtszeit konnte Adenauer hierbei sogar mit dem Élysées – Vertrag, dem deutsch-französischen Freundschaftsvertrag, am 22.Januar 1963 sein Vorhaben als gelungen bezeichnen. Auch stand die Aussöhnung mit den Juden im Zentrum von Adenauers Politik. Als Versuch der Wiedergutmachung für die Leiden, welche Deutschland unter dem NS-Regime verursacht hatte, veranlasste Adenauer eine Zahlung von 3,45 Milliarden DM an den Staat Israel, was im Luxemburg Abkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Israel festgehalten ist. Von militärischer Seite rückte die BRD durch den Beitritt in die NATO 1955 enger an den Westen heran. Durch den westlich orientierten Kurs seiner Politik vernachlässigte er Beziehungen zur Sowjetunion und der DDR.

Adenauer sah den Kommunismus als Bedrohung an, was er außenpolitisch durch nur geringe Beziehung zur DDR und Sowjetunion zum Ausdruck brachte. Jedoch konnte Adenauer auch in Moskau einen wichtigen politischen Erfolg verzeichnen. Indem er 1955 in Moskau hart verhandelte, konnte er die Befreiung von über 9626 deutscher Kriegsgefangener erreichen, welches unter der Heimkehr der 10.000 bekannt ist. Nachdem der Weg der BRD in die Soziale Marktwirtschaft geregelt war, überließ Adenauer die meisten innenpolitischen Fragen seinen Bundesministern. Er selbst konzentrierte sich mehr auf die Außenpolitik der BRD. Innenpolitisch lässt sich hervorheben, dass Adenauer sich für die Behebung von Kriegsschäden einsetzte. Dabei Gesetze zur Versorgung von Kriegsbeschädigten und zur Eingliederung von Vertriebenen in die Wege leiteten. Wie in der Außenpolitik verfolgte Adenauer auch innenpolitisch einen harten Weg gegen den Kommunismus. Unter seine Amtszeit fällt das Verbot der KPD.

Nachdem Adenauer 1961 bei der Bundestagswahl die absolute Mehrheit einbüßte und innerhalb des Koalitionspartners FDP und auch der eigenen Partei nicht mehr unumstritten war, entschloss er sich am 15.Oktober 1963 als Bundeskanzler der BRD zurückzutreten.

Nach der Kanzlerzeit

Auch nach seiner Amtszeit äußerte sich Adenauer noch öffentlich zu politischen Fragen. Beispielsweise sprach er nun von der Möglichkeit einer außenpolitischen Annäherung an den Osten und führte mehre stark beachtete Reisen ins Ausland durch, wobei er als erster bedeutender deutscher Amtsträger nach dem 2.Weltkrieg Israel besuchte. Konrad Adenauer verstarb am 19.April 1967 im Alter von 91 Jahren. Am nachhaltigsten war seine Politik der Westbindungen. So schaffte es Adenauer Deutschland wieder in die westliche Staatengemeinschaft zu integrieren und legte damit auch den Grundstein für die heutige Europäische Union. Adenauers Einfluss und Bedeutung für die BRD drückt sich gegenwärtig an den vielen Denkmälern, Straßennamen oder sonstigen Andenken wie Briefmarken aus. Zudem ist er bis heute der älteste Bundeskanzler, der die BRD regierte.

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