Ludwig van Beethoven

Das Geburtsdatum des Komponisten Ludwig van Beethoven steht nicht exakt fest. Getauft wurde er am 17. Dezember 1770 in Bonn. Er war der Zweitälteste von insgesamt sieben Geschwistern. Das Säuglingsalter überlebten jedoch nur er und seine beiden Brüder Kaspar Karl und Nikolaus Johann. Sein Musiktalent erbte Ludwig van Beethoven vom Großvater Ludwig, der als Basssänger am kurfürstlichen Hof in Bonn tätig war, und später zum kurkölnischen Hofkapellmeister ernannt wurde. Beethovens Vater war Musiklehrer und Tenorsänger an der Hofkapelle. Johann van Beethoven, der schon bald das Talent seines Sohnes erkannte, ließ ihm eine ordentliche Musikausbildung zuteilwerden. An allgemeiner Schulbildung kam Ludwig van Beethoven nicht über Rechnen, Lesen, Schreiben und ein wenig Latein, Französisch und Italienisch hinaus, aber in musikalischer Hinsicht stand er unter dem Einfluss wichtiger und bekannter Musiker. Die Grundausbildung erhielt der Knabe von seinem Vater und dessen Kollegen an der Hofkapelle. Bereits im Alter von sieben Jahren hatte Ludwig van Beethoven seinen ersten öffentlichen Auftritt als Pianist. Im Alter von zwölf Jahren durfte er den Organisten und Komponisten, der gleichzeitig auch sein Lehrer war, in der Hofkapelle an der Orgel vertreten und mit 14 Jahren wurde Ludwig selber als Organist angestellt. Im Alter von 16 Jahren bekam der junge Musiker von Kurfürst Maximilian Franz eine Reise nach Wien finanziert, um bei Wolfgang Amadeus Mozart Kompositionsunterricht zu nehmen. Die Reise war jedoch nicht erfolgreich und Beethoven kehrte bereits drei Monate später nach Bonn zurück. Kurze Zeit darauf verstarb seine kranke Mutter und sein Vater, verfiel zunehmend dem Alkohol. Als er soweit war, dass er nicht mehr für den Lebensunterhalt der drei Söhne sorgen konnte, verlor er seine Anstellung bei Hofe und Ludwig musste an Vaterstatt die Rolle des Familienoberhauptes übernehmen. 1792, Beethoven war nun 22 Jahre alt, wurde ihm auf Einfluss Joseph Haydns eine weitere Studienreise nach Wien gezahlt. Von dieser Reise kehrte er niemals nach Bonn zurück.

Sein Vater starb, die Franzosen besetzten den Rhein und der kurfürstliche Hof floh. In Wien wurde Ludwig van Beethoven von seinen adligen Freunden unterstützt. Zuerst setzte ihm der Fürst Karl Lichnowsky eine jährliche finanzielle Unterstützung aus. Später tat sich Fürst Lobkowitz mit weiteren Adligen zusammen und sie legten vertraglich eine jährliche Gehaltszahlung für Ludwig van Beethoven fest, mit der einzigen Bedingung, dass er in Wien wohnen bliebe. Beethoven, der von seinem Unterricht bei Joseph Haydn nicht besonders begeistert war, nahm zusätzlich Unterricht bei Johann Baptist Schenk, bei Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri, bei dem er Gesangskomposition studierte. Ludwig van Beethoven, bei dem bereits mit 28 Jahren ein Gehörleiden seinen Anfang nahm, hinterließ ein umfangreiches musikalisches Schaffenswerk. Er starb am 26. März 1827 nach erfolglosen Behandlungsversuchen an einer Leberzirrhose. Ein Trauerzug von 20.000 Personen begleitete ihn auf seinem letzten Weg auf den Währinger Ortsfriedhof. Im Jahre 1888 wurde er exhumiert und auf dem Wiener Zentralfriedhof in einem Ehrengrab beigesetzt.

Sein musikalisches Werk

Zunächst machte sich Ludwig van Beethoven einen Namen als Pianist und Komponist. Erste kleine Veröffentlichungen seiner Kompositionen unterstützten bereits die Mitglieder der Hofkapelle, als Ludwig 12 Jahre alt war. Im Alter von 25 Jahren spielte Beethoven, der nun bereits in Wien lebte, zum ersten Mal ein eigenes Werk in der Öffentlichkeit. Es war das Klavierkonzert B-Dur op. 19. Die allgemeine Begeisterung war groß und es folgten im Laufe der nächsten zehn Jahre noch 20 weitere Klaviersonaten. Eine Konzertreise nach Prag, Dresden und Berlin war nicht nur ein großer künstlerischer Erfolg, sondern durfte auch als finanzieller Fortschritt verbucht werden.

Gesundheitliche Probleme: Beethovens Gehörschaden

Als sich 1798 Beethovens Gehörleiden abzeichnete, das wie heute bekannt ist, wahrscheinlich auf eine Atrophie der Gehörnerven oder auf Otosklerose zurückzuführen war, begann, der an sich schon schwierige Mensch, zunehmend griesgrämig und depressiv zu werden. Die Wut über sich selbst und über die Ungerechtigkeit der Welt macht sich in den Kompositionen, die in den Jahren zwischen 1802 und 1812 entstanden, immer wieder bemerkbar. Er hatte nun bereits seinen ganz eigenen Stil und wurde trotz der Gehörschwäche des Komponierens nicht müde. Sechs seiner neun Sinfonien entstanden innerhalb dieser zehn Jahre. Außerdem komponierte er zwei Klavierkonzerte, ein Violinkonzert, fünf Streichquartette und seine einzige Oper Leonore, die erst später in Fidelio umbenannt wurde.

Von 1813 bis zu seinem Tod im Jahr 1827 verschlechterte sich Beethovens Lebenssituation zusehends. Er hatte private Rückschläge einzustecken und auch sein Gehörleiden wurde so schlimm, dass er zunächst mit Hörrohren operieren musste, wenn er seine Mitmenschen verstehen wollte. Circa fünf Jahre später konnte er nur noch mithilfe sogenannter Konversationshefte kommunizieren, worin seine Gesprächspartner ihre Antworten für ihn schriftlich festhielten. Dennoch hörte er auch dann nicht auf, zu komponieren. Es entstanden weitere Klaviersonaten, zwei Cellosonaten und die Vertonung von Goethes „Meeres Stille und glückliche Fahrt“. Die Missa solemnis beendete Beethoven im Jahr 1823, als er bereits vollständig taub war. Auch ein Variationenzyklus für Klavier, der auf Anregung Diabellis erfolgte und drei Klaviersonaten stammen aus dieser Schaffensperiode. Im Mai 1824 wurde schließlich die 9. Sinfonie mit großem Erfolg beim Publikum uraufgeführt. Anschließend komponierte Ludwig van Beethoven noch fünf Streichquartette, von denen das Streichquartett in F-Dur op.135 aus dem Jahr 1826 seine letzte vollendete Komposition ist.

Seine Bedeutung für die Welt

Ludwig van Beethoven war ein sehr methodischer Arbeiter. Dies beweisen zahlreiche Skizzen, in denen er einzelne Teile oder gar nur Zeilen seiner Kompositionen so lange überarbeitete, bis sie ihm gefielen. Er kreierte einen unverwechselbaren, ganz eigenen Musikstil, der nicht nur durch sein privates Leiden geprägt wurde, sondern auch durch die politischen Umstände seiner Zeit, mit denen er sich auf seine musikalische Weise auseinandersetzte. Von der Französischen Revolution war Beethoven so stark beeindruckt, dass er die Eroica ursprünglich Napoleon widmete. Dessen Namen entfernte er jedoch wütend, als der „revolutionäre“ Napoleon 1804 zum Kaiser über Frankreich gekrönt wurde. Auch seine Oper Fidelio geht auf eine französische Revolutionsoper zurück.

Romantik

Ludwig van Beethoven wird heute oft als ein Mitbegründer der Romantik genannt. Die Romantik, in der besonderer Wert auf die Gefühle und Empfindungen der Menschen gelegt wird, spiegelt sich in vielen Kompositionen Beethovens wieder. Auch die Gesinnung spielt in der späteren Romantik eine große Rolle. Beethoven verleiht durch seine Musik seinen privaten Leiden ebenso Ausdruck, wie seiner Unzufriedenheit mit den herrschenden, gesellschaftspolitischen Zuständen. Er verarbeitet in seinen musikalischen Werken Erfahrungen als verschmähter Geliebter ebenso wie Krankheit und Schmerz. Als ein Musiker, der sich nicht nur privat über manche Ratschläge von Freunden hinwegsetzte, sondern auch musikalisch einen neuen Weg einschlug, ging Beethoven in die Weltgeschichte ein.

Wer seine Werke versteht, der sieht die Verarbeitung der Französischen Revolution ebenso, wie er die Bewältigung der preußischen Befreiungskriege erkennen kann. Die Komposition ist für Beethoven die musikalische Form der Dichtung. Mit seiner Dichtung arbeitet er seine Erlebnisse auf und lehrt gleichzeitig die Gesellschaft seiner Zeit, sich für neue, musikalische Ansätze empfänglich zu zeigen. Bis heute zählt Beethoven in aller Welt zu den Wegbereitern der Romantik. In der Musik war Beethoven ein Revolutionär seiner Zeit.

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