Charles Manson und die Manson Family

Der Sektenführer Charles Manson wurde im Jahre 1934 als Kind einer drogenabhängigen Prostituierten, Kathleen Maddox, geboren. Die Identität seines leiblichen Vaters, mit dem seine Mutter nie eine Beziehung geführt hatte, wurde Charles nie enthüllt. Seinen Nachnamen erhielt der kleine Charles von seinem Stiefvater, den seine Mutter kurz nach seiner Geburt heiratete. Nachdem seine Mutter wegen bewaffneten Raubüberfalls verurteilt wurde, wuchs Charles Manson bei immer wieder wechselnden Verwandten auf. Zunächst wurde Manson zu seinen Großeltern gebracht, später zu Tante und Onkel. Diese erzogen den kleinen Jungen streng religiös. Korrektes Lesen und auch Schreiben sollte der rhetorisch begabte Manson nie erlernen.

Manson, der früh kriminell wurde, musste mit 16 das erste Mal eine Haftstrafe absitzen. Verurteilt wurde er aufgrund von Diebstahl, Zuhälterei und auch wegen Kreditkartenbetrugs. Im Gefängnis unterlag Manson, der für einen Mann mit 1,57 Metern unterdurchschnittlich groß war, schnell den Schikanen seiner Mitgefangenen. Manson wurde aber ebenso auffällig, zum Beispiel zwang er 1952 einen Mithäftling mit Gewalt zum Analverkehr. Daraufhin wurde ihm eine erhoffte Haftverkürzung nicht gewährt und er wurde erst 1954 auf Bewährung entlassen. Dies erfolgte aufgrund guter Führung. Mit 19 Jahren heiratete Manson Rosalie Jean Willis, die ihm einen Sohn gebar. Manson bekam eine Stelle als Parkplatzwächter, wurde aber bald rückfällig, da er Gegenstände aus Automobillen stahl. Die Bewährung wurde 1956 wiederrufen. Seine Frau reichte die Scheidung ein, was ein Auslöser für einen Fluchtversuch ein einem entwendeten Auto war. 1958 wurde Manson, nach einer durch den Fluchtversuch längeren Haftzeit erneut aus dem Gefängnis entlassen. Der Entlassene arbeitete als Zuhälter. 1960 wurde er deswegen und aufgrund anderer Vergehen zu zehn Jahren Haft verurteilt. Nach sieben Jahren Haft wurde er 1967 wieder entlassen.

Vom Musiker zum Sektenführer

Manson, der schon im Gefängnis eine große Neigung zu den Beatles hatte, trat nach seiner Entlassung an der Westküste der USA als Straßenmusiker auf. Mit anderen Musikern, die der Hippiewohngemeinschaft entstammten, der er sich angeschlossen hatte, gab er einige Konzerte. Bald rief er eine eigene Kommune ins Leben, die er als „The Manson Family“ betitelte. Dieser gehörten ungefähr zwanzig Personen an, die hauptsächlich weiblich waren und die, wie er, aus wenig behüteten Familien stammten. Auch Kinder, wie Mansons Sohn, gehörten der Gruppe an. Die Kommune bestand aus einer Kernfamilie von zwanzig Personen. Andere Mitglieder kamen und gingen. Charles Manson unterschied sich in seiner Philosophie deutlich von anderen Hippies. Er war ein Rassist, der keine Schwarzen als Mitglieder zuließ und der auch Musik von farbigen Musikern ablehnte. Er verbot Brillen und das Verzehren von Fleisch, setzte aber regelmäßig LSD ein, um die Gruppe anhängig zu machen.

Paradoxerweise waren es hauptsächlich Frauen, die Mitglied dieser Kommune sein wollten, obwohl Manson offen der Ansicht war, dass Frauen keine Seele besäßen. Er bestimmte, dass die nur in der Funktion der Dienerin einen Nutzen haben sollten. Oft wollten so viele Frauen beitreten, dass Manson das Los entscheiden lies, wer dazugehören durfte. Die Kommune entwickelte sich durch die kruden Ideen und die ausgeübte Kontrolle Mansons schnell zur Sekte, die Manson bedingungslos gehorchte. Dieser sagte voraus, dass die Afroamerikaner 1969 einen Aufstand und Rassenkrieg beginnen würden. Diesen würden die Schwarzen beginnen und ein Überleben sei nur innerhalb der Manson-Familie möglich.

Zudem wurden die Schwarzen bald die Überlegenheit Mansons anerkennen und ihn zum uneingeschränkten Herrscher der Welt küren. Das Tal des Todes sei der Eingang zum Paradies und dort könne man den Rassenkrieg, auf den der Beatles-Song „Helter-Skelter“ hinweise, überleben. Die Beatles und Jesus würden die dort Anwesenden später in den Himmel führen. Darüber hinaus bezeichnete sich Manson als Dualismus des Satans und Jesus, sowie als Wiedergeburt des Satanisten und Kultisten Aleister Crowley. Auslöser für die Morde der Manson Familiy waren die nicht eintretenden Unruhen. Manson wollte daraufhin der schwarzen Bevölkerung zeigen, wie man Weiße töte.

Ein Anstieg der Gewalt

Manson, der 1968 zunehmend gewalttätig wurde, erteilte Juli 1969 den ersten Auftrag zum Mord. Ziel war Gary Hinman, ein Musiker und Bekannter der Manson Familiy. Da angeblich nicht brauchbares Meskalin geliefert hatte, wurde er von Susan Atkins, Bobby Beausoleil und Mary Brunner gefoltert und später aus Habgier umgebracht. Manson beteiligte sich an der Folterung, verließ aber vor dem Mord die Szenerie. Mit Hilfe eines blutigen Tatzenabdruckes, sollte der Verdacht auf die „Black Panthers“, eine schwarze Bewegung, gelenkt werden. Da Beausoleil blutverschmiert in Hinmans Auto aufgegriffen wurde, wurde er umgehend der Tat verdächtigt und verhaftet. Mansons Ziel, mit diesem Mord den ersehnten Rassenkrieg auszulösen, erfüllte sich also nicht.

Die größte mediale Aufmerksamkeit erlangte die Gruppe 1969 durch den Mord an Roman Polanskis schwangerer Ehefrau Sharon Tate. Alle Anwesenden im Haus wurden von Susan Atkins, Linda Kasabian, Patricia Krenwinkel und Charles Watson durch zahlreiche Schüsse und Messerstiche getötet. Susan Atkins schrieb zudem noch „PIG“ mit dem Blut der Ermordeten Tate an die Tür des Hauses. Auf diesen Mord folgte am nächsten Tag noch der „LaBianca-Doppelmord“. Der italienische Besitzer eines Supermarktes und seine Frau wurden in ihrer Villa in Los Angeles getötet. Die Täter waren hier Tex Watson, die gewaltbereite Patricia Krenwinkel und die bisher noch nicht zur Mörderin gewordene Leslie Van Houten. Auch diesmal beschmierte man die Wände mit dem Blut der Opfer. „Helter Skelter“ war eines der Wörter, die man später fand.

Zunächst wurden diese Morde getrennt untersucht. Aufschluss über die Täterschaft gab letztendlich Susan Atkins, die damit prahlte, die Tate-Morde begangen zu haben. Auch das Verschwinden von Donald Shea ließ sich am Ende der Ermittlungen auf die Manson Family zurückführen. Die Gruppe wurde zunächst August 1969 aufgrund des Verdachts des Autodiebstahls verhaftet und wurde aufgrund eines Formfehlers wieder in die Freiheit entlassen. Manson zog mit seinen Anhängern auf eine Ranch im Death-Valley-Nationalpark. Im Oktober des Jahres 1969 wurde die Manson-Familie dort verhaftet, da die Gruppe eine Straßenbaumaschine angezündet hatte. Manson und seine Gruppenmitglieder wurden also wegen Brandstiftung und wegen schweren Diebstahls verhaftet. In den Wochen nach der Verhaftung zeichnete sich ab, dass Manson und seine Familie die Morde begangen hatten.

Prozess und Strafmaß

Der Prozess gegen Manson und seine Mittäter war 1970 von großem Interesse für die Medien, wofür die Grausamkeit und die Absurdität der Taten verantwortlich war, aber auch das schockierende Verhalten der Gruppe. Angeklagt wurden Manson, Atkins, Krenwinkel und Van Houten. Kronzeugin war Linda Kasabian. Der Prozess war das bisher längste Strafverfahren in der Geschichte der USA. Die vier Angklagten wurden 1971 zum Tod in der Gaskammer verurteilt.1972 wurde das Urteil der Todesstrafe als verfassungswidrig erklärt. Die Todesstrafen wurden in eine lebenslange Gefängnisstrafe umgewandelt. Nach diversen Mordanschlägen auf Manson wurde er 1985 nach San Quentin überführt und ist seitdem im Staatsgefängnis in Kalifornien geblieben. Manson, der weiterhin als Musiker tätig ist, ist ohne Reue. Sein zwölftes Gesuch auf Bewährung wurde 2012 abgelehnt.

Manson als Kultfigur

Manson wird in der Popkultur oft rezipiert. Dies reicht von kultischer Verehrung bis zu ernsthafter Auseinandersetzung mit der Thematik. Der Künstler Marylin Manson, zum Beispiel, dessen Name sich Aus dem Nachnamen Charles Manson und dem Vornamen der Diva Marilyn Monroe ableitet, sieht seinen Namen als Kritik an der amerikanischen Gesellschaft. Er will den Star-Kult kritisieren.

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