Naturkatastrophen

In der heutigen Zeit erfolgt der Handel eines Landes nicht nur mit den Partnerländern, sondern unabhängig von der Distanz, mit den Ländern, die einen optimalen Wettbewerbsvorteil versprechen. Dementsprechend tief verflechtet haben sich die internationalen Handelsbeziehungen und die Dienstleisteranbieter und -abnehmer. Tritt in diesem Geflecht in einem der Länder eine Naturkatastrophe ein, kann das Geflecht der Handels- und Arbeitsbeziehungen instabil werden und nicht nur für das Land mit der eingetretenen Naturkatastrophe zu weitreichenden finanziellen Folgen führen.

Was man unter einer Naturkatastrophe versteht

In der offiziellen Unterscheidung sind Naturkatastrophen von Umweltkatastrophen abzugrenzen. Sind Umweltkatastrophen aus den Handlungen des Menschen resultierende Folgereaktionen in der Umwelt, so handelt es sich bei Naturkatastrophen um Begebenheiten, die sich ohne Einfluss des Menschen aus der Natur ergeben.

Als Naturkatastrophen werden ebenfalls keine Naturereignisse verstanden. Eine Naturkatastrophe liegt dann vor, wenn sich die Veränderungen auf der Erde auf der Oberfläche oder in der Luft dermaßen durchsetzen, dass es zu einer vorübergehenden oder nachhaltigen Beeinflussung der vorherrschenden, modernen Lebensweise des Menschen führt. Speziell können damit Einbrüche in der Verfügbarkeit des Internets genannt werden oder die Gefährdung der Infrastruktur von Stromnetz oder Versorgungswegen durch das Eintreten eines Hurrikans. In der Regel spricht man nicht von einer Naturkatastrophe, wenn nur ein Bereich der täglichen Versorgungs- und Kommunikationsinfrastruktur gefährdet ist. Für eine Katastrophe sind die Faktoren der Beeinträchtigung des Menschen in seiner modernen Lebensweise und die wirtschaftlichen Folgen ausschlaggebende Indikatoren.

Folgen einer Naturkatastrophe in der Globalisierungszeit

Naturkatastrophen haben heutzutage nicht nur Auswirkungen auf die Region oder das Land, in dem sie sich ereignen. Im Zuge von Export und dem Handel mit Dienstleistungen mit einem Anbieternetz, das sich über den gesamten Erdball erstreckt, kann das katastrophenbedingte Aussetzen eines Landes, demnach eines Anbieters, umgehend Folgen für Partner- und Handelsländer haben. Vor allem in der Zusammenarbeit mit krisenzerrütteten Regionen und Ländern sollten sich daher Partner und Importeure einen Alternativplan überlegen, sollte es zu einer Naturkatastrophe kommen.

In der EG Verordnung Nr. 2012/2002 wurde im Zuge der Errichtung des EU-Solidaritätsfonds die Festlegung getroffen, dass wirtschaftlich gesehen von einer Naturkatastrophe gesprochen werden kann, wenn für mindestens einen Staat, der direkt von der Katastrophe betroffen ist, finanzielle Einbußen in Höhe von über 3 Mrd. EUR oder einer Einbuße von mehr als 0,6% seines BIPs eingetreten sind. Die finanziellen Schadenseinstufungen deuten bereits die klaren Folgen für von diesem Staat abhängige Länder und Regionen an.

Katastrophengefährdete Länder

Regionen, die für das Auftreten von Naturkatastrophen bekannt sind, können zu bodenschatzreichen und produktionsstarken Ländern zählen. Tritt ein nicht durch Krisen oder Katastrophen gefährdetes Land mit der Risikoregion oder dem Risikoland in Handelsverbindungen, muss sich das nicht gefährdete Land von Anfang an einen wirtschaftlichen Alternativplan überlegen, um beim Eintreten einer Naturkatastrophe nicht ebenfalls in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.

Katastrophengefährdete Länder haben mitunter starke Schwierigkeiten stabile Handelsbeziehungen zu finden und einzugehen. Die Stabilität auf dem Wirtschaftsmarkt gehört zu einem der wesentlichen Güter der Globalisierungsbestrebungen. Durch eine Naturkatastrophe, bei der es trotz Vorkehrungen weitreichende, wirtschaftliche Folgen auch für weit entfernte und gut abgesicherte Staaten gibt, kann der gesunde Wettbewerb des Weltmarktes zu einem vorübergehenden, globalen Ungleichgewicht kommen.

Länder, die sich nicht in direkter Handelsbeziehung mit einem katastrophengefährdeten Land befinden, können dennoch schwere finanzielle Schäden durch den Eintritt einer Naturkatastrophe erleiden. Dieser Fall tritt ein, wenn sich nichtgefährdete Länder nicht richtig abgesichert haben und mit dem Land, das mit keinem katastrophengefährdeten Land handelt in Handelsbeziehung stehen. Um diesen Dominoeffekt zu verhindern, sollte sich jedes Land, das sich in Handelsbeziehung mit einem anderen Land begibt, über die Handelspartner und jeweiligen wirtschaftlichen Abhängigkeiten des anderen Landes erkundigen. Mit einem klaren Überblick über die Platzierung der Handelspartner im globalen Handelsnetz und die tendenziell eintretenden Gefahren durch Naturkatastrophen, kann man sich in Zeiten der Globalisierung leichter vor unerwarteten, wirtschaftlichen Folgeeffekten schützen.

Chancen der Reaktion beim Eintreten einer erwartungsgemäßen Naturkatastrophe

Um nicht von Natur und den Geschehnissen in einem Handelsland abhängig zu sein, sind nichtgefährdete Länder in der Zusammenarbeit mit katastrophengefährdeten Ländern und Regionen bestrebt sich im Fall einer Naturkatastrophe wirtschaftlich stabil und agil zu halten. Eine Möglichkeit besteht darin, seine Kontingente nicht ausschließlich von einem Anbieterland zu beziehen, sondern das Grundkontingent durch mehrere oder sichere Handelspartner auch in Zeiten einer Naturkatastrophe in einem Land zu gewährleisten. Auch das katastrophengefährdete Land muss sich hinsichtlich der Einbußen in der Einnahme einen wirtschaftlichen Notfallplan erarbeiten. EU-Projekte zur Unterstützung der Umsiedlung oder der Verbesserung der wirtschaftlichen Situation vor Ort fruchten nicht immer.

Gefährdete Regionen ziehen Menschen an

Tendenziell haben katastrophengefährdete Regionen die Eigenschaft, mit der Zeit immer mehr Menschen in die katastrophengefährdete Region zu ziehen. Die Begründung liegt im lange Zurückliegen der letzten Naturkatastrophe und der Hoffnung, dass die nächste Naturkatastrophe nicht kommt, erst in vielen Jahren eintritt oder man die Katastrophe überstehen kann, wenn sie denn erst einmal da ist.

Unter den Opfern einer Naturkatastrophe befinden sich aus diesem Grund oft zahlreiche Zivilopfer. Arbeitskräfte gehen verloren, Arbeitsplätze sind von einem Moment zum anderen nicht mehr vorhanden. Regionen mit einer Gefährdung durch Naturkatastrophen stellen demnach immer ein Risiko als Handelspartner dar. EU-Programme bieten hilfreiche Anregungen, wie eine Kooperation mit einem katastrophengefährdeten Land möglich sein kann. Damit unterstützt die EU, wie auch international agierende Initiativen und Bündnisse, die Aufnahme von Handelsbeziehungen zu katastrophengefärdeten Ländern.

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