Feinstaub

Feinstaub sind kleinste Teilchen, die in der Luft schweben und dort eine Zeit lang verweilen, ohne sofort zu Boden zu sinken. Der Mensch kann diesen Schwebstaub oder Particulate Matter PM (engl.) mit den bloßen Augen nicht erkennen. Zur Hilfe kommen lediglich bestimmte Wetterlagen, die die Partikel als eine Art Dunstglocke erkennen lassen. Die Feinstaubteilchen werden dabei je nach Größe kategorisiert. Als PM10 werden die Partikel bezeichnet, deren Durchmesser kleiner als 10 Mikrometer sind. Feinfraktion wird die Teilmenge von PM10 genannt, wo der Durchmesser weniger als 2,5 Mikrometer beträgt. Alles, was zwischen 2,5 und 10 Mikrometer liegt, nennt man hingegen die Grobfraktion. Und sobald der Durchmesser unter 0,1 Mikrometer liegt, spricht man von ultrafeinen Partikeln. Dieser Feinstaub ist eine Art der Luftverschmutzung und schädigt sowohl die Natur als auch den Menschen.

Was sind die Ursachen für Feinstaub?

Feinstaub wird sowohl durch natürliche Ursachen als auch durch den Menschen verursacht. Natürlicher Feinstaub entsteht beispielsweise durch:

– Pollen von Pflanzen
– Waldbrände
– Meeresgischt
– Saharastaub
Vulkanausbrüche
– Kleinstlebewesen

Durch den Menschen wird Feinstaub unter anderem durch folgende Quellen verursacht:

– Industrie
– Straßenverkehr
– Flugverkehr
– Heizungen (insbesondere Holzheizungen)
– Elektrizitätswerke
– Tierhaltung (Landwirtschaft)
– Feuerwerk

Auch in geschlossenen Räumen kann Feinstaub entstehen etwa durch den Genuss von Tabakwaren oder den Gebrauch von Kopierern und Laserdruckern. An welchem Ort welche Art von Feinstaub vorherrscht, hängt von der Umgebung ab. In einer Industriestadt werden kaum natürliche Ursachen vorherrschen. In Städten beispielsweise werden etwa 20 % der Luftverschmutzung durch Feinstaub durch den Verkehr hervorgerufen.

Warum ist er so gefährlich?

Mittlerweile ist es erwiesen, dass es einen bedeutenden Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Erkrankungen und der Höhe der Feinstaubbelastungen gibt. Zu den Erkrankungen und Auswirkungen zählen unter anderem die erhöhte Häufigkeit von Asthmaanfällen, Lungenkrebs, Atemwegsbeschwerden, Verstärkung von Allergien, Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die z. B. zu einem Herzinfarkt führen können und bei Kindern nimmt die Erkrankung an Mittelohrentzündungen drastisch zu. Neueste Erkenntnisse lassen ebenso vermuten, dass sich Feinstaub negativ auf die Hirnfunktionen auswirkt. Die Staubpartikel können dabei auf zweifache Art schädlich wirken. Zum einen gilt, je kleiner das Teilchen ist umso gefährlicher. Denn PM10 dringt teilweise bis in die Lunge vor und von dort aus in die Blutbahn. Insbesondere die Staubteilchen mit einer Größe von weniger als 0,1 Mikrometern können bis tief in die Atemwege gelangen, aufgrund dessen, dass die Filterfunktion des menschlichen Nasen-Rachenraums nicht für Partikel kleiner als 10 Mikrometer Durchmesser ausgelegt ist. Sind diese ultrafeinen Partikel einmal so tief eingedrungen, werden sie auch nicht mehr über das Ausatmen ausgeschieden. Vielmehr gelangen diese ultrafeinen Teilchen über die Lungenbläschen in die Blutbahn. Die Lungenbläschen verbinden die Atmung eng mit der Blutbahn. Dort werden sie dann über das Blut im ganzen Körper verteilt.

Gesundheitliche Schäden

Eine Entfernung der Kleinstpartikel aus den Lungenbläschen erfolgt nur äußerst langsam oder im schlimmsten Fall gar nicht, was zu einer Staublunge führen kann. Aber nicht nur die Größe der Staubteilchen wirkt sich gesundheitsschädigend aus. Die Oberfläche der Partikel kann zusätzlich mit schädlichen Stoffen wie z. B. Schwermetalle oder den Krebs erzeugenden polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffen (PAK) versehen sein. Diese werden von den Partikeln in den Körper transportiert und können dadurch Schäden anrichten. Studien haben ergeben, dass eine Steigerung des Feinstaubs um 10 µg/m³ in der Außenluft, eine Erhöhung der Krankenhauseinlieferungen aufgrund von Atemwegserkrankungen von 0,5 – 5,7 % ergab. Das Sterberisiko erhöhte sich dabei um 0,2 – 1,6 %. Zusätzlich wurde festgestellt, dass die aktuelle Feinstaubbelastung in Deutschland eine Lebenszeitverkürzung von gut 10 Monate nach sich zieht. Die Auswirkungen von Feinstaub in geschlossenen Räumen sind dabei noch nicht weitestgehend erforscht.

Feinstaub ist nie unschädlich

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO existiert kein Feinstaub-Wert, der als unschädlich anzusehen ist. Anders als bei anderen Schadstoffen wie Schwefeldioxid, wo solche Werte angegeben werden können. Vielmehr ist bei Particulate Matter zu beachten, dass insbesondere geringe Feinstaub-Konzentrationen über einen längeren Zeitraum zu Gesundheitsschäden führen. Zeitgleich ist davon auszugehen, dass nicht alle Feinstaub-Bestandteile die gleichen gesundheitsschädigenden Wirkungen innehaben. Es gibt große Unterschiede, woher die Partikel stammen. So ist Feinstaub aus Verbrennungsprozessen schädlicher als beispielsweise Feinstaub hervorgegangen aus Meeresgischt. Letztere sind wasserlöslich und gelten nicht als relevant für die Gesundheit. Sie werden in den EU-Grenzwerten erst gar nicht berücksichtigt und werden sogar als Kuren bei Atemwegserkrankungen benutzt. In wie weit die Konsistenz und die verschiedenen Komponenten der Partikel wie z.B. wasserlöslich, flüchtig, organisch usw. Bedeutung für deren Wirkung haben ist bisher nahezu ungeklärt.

Wie kann man diesen vermeiden bzw. verringern?

In den letzten Jahren wurden zwar einige Maßnahmen eingeführt, brachten aber nicht unbedingt den durchschlagenden Erfolg. So gelten Luftqualitätsrichtlinien, die Konzentrationsobergrenzen festlegen. Daraus resultierte in Deutschland die Einführung sog. Umweltzonen. Diese Zonen, welche vorrangig in großen Innenstädten zu finden sind, dürfen nur von Fahrzeugen befahren werden, die bestimmte Voraussetzungen und einen niedrigeren Schadstoffausstoß vorweisen. LKWs mit Partikelminderungssystem werden entsprechend in eine günstigere Mautkategorie eingeordnet, sodass diese dadurch eine Förderung erhalten. Die Nachrüstung von PKWs mit Rußpartikelfiltern wurde staatlich gefördert. Der Verband der Automobilindustrie ist allerdings der Auffassung, dass Straßenreinigungen mit Kehrmaschinen zur Feinstaubrückhaltung effizienter wirken als Rußpartikelfilter in Fahrzeugen. Die Reinigungen müssten selbstverständlich regelmäßig durchgeführt werden. Weitere Maßnahmen stoßen immer wieder auf Diskussionen wie beispielsweise die Förderung der Bildung von Fahrgemeinschaften. Fahrverbote zu erteilen bringen zwar keine Erhöhung der Feinstaub-Werte, aber ein Abbau findet auch nur im äußerst geringen Maße statt. Zusätzlich haben die öffentlichen Verkehrsbetriebe nicht die Kapazitäten alle beruflichen Pendler im Falle eines Fahrverbots für PKWs zu befördern. Die Feinstaubbelastungen in Innenräumen, vor allem durch Holzheizungen, sollen durch gesetzliche Regelungen reduziert werden. Heizanlagen, die vor Januar 1975 einer Typenprüfungen unterzogen wurden, müssen bis 2017 nachgerüstet oder stillgelegt werden. Die Vorschriften für neuere Anlagen wurden im Jahr 2010 festgelegt.

Maßnahmen im privaten Bereich

Weitere Belastungen für Innenräume kommen aufgrund von Tabakgenuss, Kerzen, Staubsaugen, Kochen etc. zustande. Hier wurde festgestellt, dass die Auslegung mit Teppichböden gegenüber Glattböden die Feinstaubbelastung drastisch reduzieren und so auch die Anzahl von allergieauslösenden Stoffen verringert.

Zudem kann jeder Einzelne noch privat Maßnahmen vollziehen, um die Feinstaubbelastung zu reduzieren. Insbesondere im Umgang mit dem PKW lässt sich vieles durchsetzen. So sollten Fahrgemeinschaften gebildet oder öffentliche Verkehrsmittel genutzt werden. Auch mal auf das Auto verzichten und unnötige Fahrten vermeiden oder kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, hilft bereits eine Reduzierung herbeizuführen. Sollte dennoch das eigene Fahrzeug genutzt werden müssen, kann die Fahrgeschwindigkeit verringert werden und beim Erwerb bereits auf einen geringen Kraftstoffverbrauch und auf die Ausrüstung mit entsprechenden Partikelfiltern usw. geachtet werden.

Aber auch im Haus und Garten kann aktiv gegen die Bildung von Feinstaub vorgegangen werden. So sollte die Befeuerung von Kaminen ohne Abgasreinigung vermieden und auch nur zulässiger Brennstoff verwendet werden. Laub und Holz sollte im Garten gar nicht verbrannt und eine energiesparende Heizungsart für das Haus verwendet werden. Sowieso haben die meisten Methoden Energie zu sparen, auch zeitgleich die Eigenschaft, die Luftbelastung zu reduzieren. Daher sollten nach Möglichkeit nur erneuerbare Energien wie Sonne, Wind und Wasser zur Stromerzeugung und Warmwassererzeugung genutzt werden. Hier würde sich evtl. eine Solaranlage auf dem Hausdach rentieren. Eine gute Wärmedämmung des Hauses bringt ebenfalls eine indirekte Reduzierung, da Energie eingespart wird. Es muss z. B. nicht mehr so viel geheizt werden. Haushaltsgeräte und andere technischen Geräte sollten so wenig wie möglich genutzt werden. Ansonsten sollte noch darauf geachtet werden, dass es sich dabei um energiesparsame Geräte handelt. Unter Umständen sollten die Stromfresser durch neuere Geräte ersetzt werden.

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