Tsunami in Japan 2011
Das Wort „Tsunami“ stammt aus dem Japanischen und bedeutet frei übersetzt Hafenwelle oder Welle im Hafen. Der Begriff wurde durch japanische Fischer geprägt, die nach einer solchen Naturkatastrophe zum Hafen zurückkehrten und alles verwüstet vorfanden. Auf offener See hatten sie dabei weder eine Welle gesehen noch gespürt. Der Tsunami galt daher lange Zeit als eine Art Mysterium. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden Tsunamis häufiger beobachtet und seitdem auch wissenschaftlich untersucht. Man fand heraus, dass Tsunamis zu etwa 90% als Folge starker Erdbeben anzusehen sind. Diese Erdbeben haben ihr Zentrum zu meist unter dem Meeresboden. Andere mögliche Entstehungsmöglichkeiten für Tsunamis sind Vulkanausbrüche, Meteoriteneinschläge und untermeerische Erdrutsche. 79% aller Tsunamis treten im pazifischen Raum auf. So auch der Tsunami in Japan 2011, der viele Städte an der Küste verwüstete. Das liegt daran, dass hier inmitten des stillen Ozeans, wie der Pazifik auch genannt wird, in der Subduktionszone des pazifischen Feuerrings tektonische Platten auf der Erdkruste übereinander geschoben werden. Durch diese übereinander gespannten Platten entstehen Spannungen. Es kann daher praktisch jeder Zeit zu nicht vorhersehbaren Erdbeben kommen.
Es kommt bei solchen vertikalen Verschiebungen auch zu einer Hebung und Senkung der darüber liegenden Wassermassen. Das Wasser verteilt sich durch die Gravitation in Form eines Wellenberges oder Wellentals in alle Richtungen aus. Damit ein Tsunami wie in Japan 2011 entstehen kann müssen folgende Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Das Erdbeben muss eine Magnitude von 7 oder mehr auf der Skala erreicht haben und das Hypozentrum des Bebens muss nahe der Erdoberfläche am Meeresgrund liegen. Zudem muss eine vertikale Verschiebung des Meeresbodens verursacht worden sein, damit die darüber liegenden Wassermassen in Bewegung gesetzt werden können. Statistisch gesehen lösen nur etwa ein Prozent aller Erdbeben auch Tsunamis aus.
Das Erdbeben an der japanischen Ostküste 2011
2011 kam es in Japan zu einem Erdbeben der Stufe 9, das auch einen Tsunami mit sich brachte. Das Tohoku-Erdbeben 2011 war ein großes Erdbeben an der japanischen Ostküste, genauer gesagt an der Sanriku-Küste in der Region Tohoku. Die Erde begann am 11. März 2011 um 14.46 Uhr Ortszeit zu beben. Das Epizentrum des Bebens lag vor der Küste, bei der Präfektur Miyagi 370 Kilometer nordöstlich von der Hauptstadt Tokio entfernt und etwa 130 Kilometer östlich von Sendai. Die Stärke des Bebens wurde auf der Magnituden-Skala später offiziell mit der Stärke von 9.0 ausgewiesen. Das Hypozentrum des Bebens befand sich in einer Tiefe von 24 Kilometern. Es war das bis dahin stärkste Beben, das jemals in Japan aufgezeichnet wurde.
Das Erdbeben allein richtete jedoch weniger Schaden an, als man allgemein glaubt. Doch das Beben löste zwei weitere Katastrosphen in der Region aus. Zum einem etwa 10 Meter hohen Tsunami (nach lokalen Beschreibungen muss aber davon ausgegangen werden, dass der Tsunami mancher Orts eine Höhe von bis zu 38 Metern erreicht haben soll) und Unfälle in mehreren Kernkraftwerken in Ost-Japan. Besonders der Standort des Kernkraftwerks von Fukushima-Daiichi gilt bis heute als kritisch.
Der Tsunami
Durch den Tsunami wurde an der Ostküste Japans eine Fläche von 470 Quadratkilometern überflutet. In der Stadt Minamisanriku soll der Tsunami eine Höhe von 16 Metern erreicht haben. Beim Kernkraftwerk von Fukushima sagen die Betreiber aus, dass die 6 Reaktoren bis zu 5 Metern unter Wasser standen. Schon bereits 6 Minuten nach Beginn des Bebens wurde am 11. März vor einem Tsunami gewarnt. Rein zufällig hatte die japanische Regierung einen Tag zuvor im Fernsehen ein Video über Tsunamis und darüber wie man sich im Notfall verhält im Fernsehen ausgestrahlt.
Wie vielen Menschen diese Informationen tatsächlich nutzten ist schwer zu sagen. Aber in vielen Regionen suchten die Menschen tatsächlich höhergelegene Standorte in ihrer Umgebung auf. Doch für viele kam jede Rettung zu spät. Der Tsunami brach besonders in der Region an der Küste von Sendai und Sanriku voller Gewalt über die Ortschaften herein. Die meisten Städte in der Region wurden komplett verwüstet. Selbst der Flughafen von Sendai wurde überflutet und der Tsunami drang teilweise weit ins Land vor. Schiffe, Häuser und Autos wurden von den Wassermassen mit Leichtigkeit davongetragen. In der Stadt Hachinohe wurden große Schiffe durch die Straßen gespült und in Kesenuma brachen zudem zusätzlich in vielen Teilen der Stadt Brände aus.
Die meisten Gebäude wurden komplett zerstört. Über 10.000 Menschen wurden vermisst, davon gelten bis heute noch mehr als 5700 Personen als tot oder weiterhin verschwunden. Bei der Küste von Oarei bildete sich, wie auch schon bei Tsunamis zuvor, ein großer Meereswirbel aus. Selbst ein ganzer Zug der East Japan Railway wurde von den Gleisen gerissen. Vier weiter Züge auf der Senseki-Linie, der Ofunato-Linie und der Kesenuma-Linie gelten bis heute als vermisst.
Opfer
Bis heute meldete die Polizei über 15.880 Tote. Die meisten der Todesopfer kamen dabei in der Präfektur Fukushima ums Leben. Mehr als 6000 Menschen wurden verletzt. Die Auswirkungen des Tsunamis werden bei der Bevölkerung noch lange zu spüren sein. Ein großer Teil der Infrastruktur des Küstengebietes wurde zerstört und viele Menschen stehen ohne zu Hause da. Bis heute müssen viele Menschen in Notunterkünften versorgt werden.