Tsunami

Die Bezeichnung Tsunami kommt aus dem Japanischen und heißt soviel wie ‚Große Welle im Hafen‘. Weltweit bekannt wurde das Phänomen ‚Tsunami‘ erst durch mehrere katastrophale Tsunamis, die sich zwischen den Jahren 1945 und 1965 ereignet haben. Derartige Ereignisse gehören zu den gefürchtetsten und verheerendsten Naturkatastrophen überhaupt. Bei einem solchen Naturereignis entstehen in der Regel mehrere aufeinanderfolgende, anschwellende Flutwellen, die durch unterschiedliche Faktoren, wie beispielsweise Seebeben, ausgelöst werden können. Diese Flutwellen können sich innerhalb einer Stunde über mehrere hundert Kilometer ausbreiten und noch viele tausend Kilometer von ihrem Entstehungsort entfernt, massivste Zerstörungen anrichten. Auf offener See werden Tsunamis maximal zwei bis drei Meter hoch. Die meisten Tsunamis sind jedoch kaum spürbar. Zwischen den einzelnen Flutwellen können Abstände von bis zu hundert Kilometer liegen. Ihre ganze zerstörerische Kraft entlädt sich erst in Küstennähe.

Ursachen derartiger Naturkatastrophen

Für die Entstehung eines Tsunami können mehrere Faktoren verantwortlich sein. Der überwiegende Teil der Tsunamis wird nur wenige Zentimeter hoch und deshalb kaum bis gar nicht bemerkt. Die häufigste Ursache sind Erd- und Seebeben. Um einen Tsunami auszulösen, müssen diese mindestens eine Stärke von 7 auf der Richterskala aufweisen, ihr Zentrum am Meeresboden, in Nähe der Erdoberfläche liegen und es muss zu einer vertikalen Verschiebung des Meeresbodens gekommen sein, durch die die Flutwelle in Bewegung gesetzt wird. Flutwellen, die durch solche Seebeben hervorgerufen werden, können eine Höhe von maximal 30 Metern erreichen. Derart verursachte Tsunamis waren beispielsweise das große Chile-Beben im Jahre 1960 und das Erdbeben bei Sumatra im Jahre 2004. Erdrutsche im Meer, die die Folge von Erd-oder Seebeben sind, können ebenfalls Tsunamis auslösen. Da hierbei sehr große Wassermassen verdrängt werden, kann es zu besonders hohen Flutwellen kommen.

Eine weitere Ursache für die Entstehung eines Tsunamis können Vulkanausbrüche, die sich in Meeresnähe ereignen, sein. Solche Flutwellen können mit bis zu hundert Metern, noch wesentlich höher werden, als die, die durch ein Seebeben ausgelöst wurden. Durch den Vulkanausbruch des Krakatau im Jahre 1883 beispielsweise, entstand ein gewaltiger Hohlraum unter dem Meeresspiegel, der unmittelbar nach dem Ausbruch des Vulkans einstürzte. Die Folge war ein 30 m hoher Tsunami. In eher seltenen Fällen können Tsunamis durch größere Meteoriten- oder Asteroideneinschläge ausgelöst werden. Die dabei entstehenden Flutwellen können deutlich höher ausfallen als die, die durch Seebeben oder Vulkanausbrüche verursacht wurden. Die Höhe derartig ausgelöster Flutwellen ist abhängig von der Geschwindigkeit des Meteoriteneinschlags und der Größe des Meteoriten bzw. des Asteroiden.

Entstehung eines Tsunamis

Am Anfang eines Tsunamis steht in den meisten Fällen ein Beben am Meeresgrund mit einer Mindeststärke von 7 auf der Richterskala. Der Ursprung solcher Seebeben, die einen Tsunami auslösen, liegt in der Regel nicht tiefer als 50 km unter dem Meeresspiegel. Im Zentrum des Bebens kommt es zur plötzlichen Anhebung und Absenkung des Meeresbodens, was dazu führt, dass das darüber befindliche Wasser in Schwingungen versetzt wird. Es entsteht eine Wassersäule, die sich in sämtliche Richtungen ausbreitet. Mehrere Tsunamiwellen bewegen sich zunächst relativ langsam.

Zeitlich können zwischen den einzelnen Wellen bis zu zwei Stunden liegen, je nach Tiefe des Wassers. Von der Meerestiefe hängen sowohl die Höhe der Wellen als auch deren Geschwindigkeit ab, wobei Tsunamis desto schneller sind, je tiefer das Gewässer ist. Je flacher es ist, desto langsamer wird der Tsunami. Flutwellen können sich innerhalb weniger Stunden über eine Fläche von bis zu 20.000 km ausbreiten. Der Tsunami wird umso gefährlicher, je näher er der Küste kommt. Grund dafür ist der kleiner werdende Abstand zwischen den einzelnen Wellen, wodurch sie umso größer und gefährlicher werden. Ein Tsunami besteht immer aus mehreren Wellen, wobei die erste Welle nicht zwangsläufig auch die größte sein muss. Die einzelnen Wellen können in zeitlichen Abständen von wenigen Minuten bis zu einer Stunde auf die Küste treffen. Trifft die Welle auf die Küste, überflutet sie zunächst die Uferregionen und kann dann mehrere Kilometer ins Landesinnere vordringen. Schlimmstenfalls kann ein Tsunami ganze Landstriche überfluten und diese unbewohnbar machen.

Besonders gefährdete Regionen

Mit einer Häufigkeit von etwa 80 % ist der pazifische Raum, bedingt durch Vulkanausbrüche und Seebeben, besonders gefährdet. Betroffen ist hier vor allem Japan, da dort mehrere Kontinentalplatten aufeinander treffen. Entsprechende tektonische Aktivitäten können sich auch im Atlantik und im Mittelmeer ereignen. Zu Seebeben mit daraus folgenden Tsunamis, kann es beispielsweise auch im Marmarameer kommen. Ursache hierfür kann die tektonische Beschaffenheit dieser Region sein. Auf Grund seiner 14.000 km langen Küste zählt auch Griechenland zu den besonders gefährdeten Regionen.

Anzeichen für einen Tsunami

In betroffenen Gebieten sollte man immer wachsam sein und auf entsprechende Warnsignale achten. Zu erkennen ist ein drohender Tsunami am plötzlichen Zurückweichen des Wassers im Bereich der Küste, wobei mehrere hundert Meter Meeresboden freigelegt werden. Warnsignale können zudem laute Geräusche, unerklärbare, leichtere Wellenbewegungen oder Schaumkronen auf dem Meer sein. Gefährdete Regionen verfügen in der Regel über entsprechende Vorwarnsysteme. Je nach Entfernung zum Zentrum des Bebens, kann die Vorwarnzeit wenige Minuten oder mehrere Stunden betragen. Mehrere Tsunami-Warnsysteme befinden sich im pazifischen Raum. Diese Warnsysteme überwachen in bestimmten Regionen sämtliche tektonische Veränderungen, die dann mittels Satelliten übermittelt werden. Die Daten werden dann ausgewertet und gegebenenfalls Warnungen heraus gegeben.

Verhaltensmaßnahmen bei einer drohenden Flutwelle

Um sich vor einem möglichen Tsunami zu schützen, sollte man bei den ersten Anzeichen schnellstmöglich höhere Regionen aufsuchen. Das sollte so schnell wie möglich passieren, da ein Tsunami wesentlich schneller ist, als ein Mensch in der Lage ist, zu laufen. Bleibt dafür nicht ausreichend Zeit, sollte man umgehend die oberen Stockwerke stabiler Gebäude aufsuchen. Boote und Schiffe, die sich bei einem Tsunami auf dem Wasser befinden, sollten sich unverzüglich in tiefere Gewässer begeben.

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