Christchurch (Erdbeben)

Am 22. Februar des Jahres 2011 brachte ein schweres Erdbeben die Nachrichten weltweit dazu, ihren Blick nach Neuseeland zu richten. Um 12:52 Uhr Ortszeit bebte die Erde und traf vor allem die Stadt Christchurch, die zweitgrößte Stadt des Landes, die um diese Uhrzeit besonders belebt war. Die Menschen gingen ihrer Arbeit nach, gingen einkaufen, oder trafen sich zum Mittagessen. als sie vom Beben überrascht wurden. 185 Menschen starben laut offiziellen Bestätigungen als Folge des Erdbebens.

Eine vorbelastete Gegend

Neuseeland ist eine Insel mit aktiven Vulkanen und liegt zudem zwischen zwei kontinentalen Platten. Somit ist es eine besonders gefährdete Region, denn solche Reibungszonen sind im Regelfall Gegenden häufiger Erdbeben. Bei dem schweren Erdbeben von 2011 handelte es sich um ein Nachbeben des sogenannten Darfield-Erdbebens. Ein Beben mit der Stärke 7,1 MW, das die Gegend ein halbes Jahr zuvor heimgesucht hatte. Das Darfield-Erdbeben vom 4. September war die Folge einer Blattverschiebung innerhalb der Kruste der Pazifischen Platte. Das Hauptbeben ereignete sich damals ohne Vorwarnung, und wurde von den Betroffenen als langes, rollendes und nicht endendes Beben empfunden. Es trat in einer Falte auf, die seit mindestens 16.000 Jahre nicht mehr aktiv war.

50 km entfernt jedoch trat 80 Jahre zuvor ein starkes Erdbeben auf. Beim Darfield-Erdbeben wurden zahlreiche Gebäude beschädigt, oder zum Einsturz gebracht. Todesopfer waren jedoch zum Glück nicht zu beklagen. In den darauf folgenden 5 Tagen wurden mehr als 270 Nachbeben ab der Stärke 3 gemessen, von denen 150 Beben für die Anwohner zu spüren waren. Bis zum verheerenden Nachbeben vom 22.Februar 2011 wurden sogar 4825 Nachbeben mit Werten über 2,0 MW registriert.

Das Christchurch-Erdbeben war mit 6,3 MW das stärkste Erdbeben seit dem Darfield-Erdbeben. Es war in diesem Fall sehr viel näher am Zentrum von Christchurch, als das erste Hauptbeben, außerdem lag das Zentrum der Erschütterung näher an der Erdoberfläche, weshalb die Folgen für die Stadt und seine Bewohner sehr viel verheerender waren. Bei vielen der zerstörten Gebäude kann man wohl auch davon ausgehen, dass ihre Fundamente bereits beim vorhergegangen Erdbeben stark gelitten haben.

Die Zerstörungswut des Erdbebens

185 Menschen starben durch das Christchurch-Erdbeben. Diese offizielle Zahl wurde jedoch erst ein Jahr nach dem Erdbeben veröffentlicht, da einige der Leichenreste nur schwer identifizierbar waren. Man musste also die damals registrierten Vermisstenfällen mit den Leichenfunden abgleichen. Zeitweise galten mehr als 200 Personen als vermisst. Als verletzte Personen wurden offiziell rund 6.000 gemeldet, geschätzt wurden jedoch 7.500 Verletzte. Auch der materielle Schaden war erheblich. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört oder schwer beschädigt. Besonders gemauerte Gebäude, vor allem die im Stadtzentrum waren stark von der Zerstörung betroffen. Aber auch Stahlbetonkonstruktionen wurden von der Naturkatastrophe verwüstet. Das Gebäude eines regionalen Fernsehsenders stürzte fast ganz ein und fing teilweise Feuer.

Als historischer Verlust gilt der Turm der Christ Church Cathedral, der beim Einsturz weitere Teile des restlichen Gebäudes beschädigte. Auch andere historische und denkmalgeschützte Gebäude wie der Clarendon Tower, die von Francis Petre entworfene Cathedral of the Blessed Sacrament oder die Canterbury Provincial Council Buildings wurden beschädigt. Auch das nahegelegene Lyttelton trug schwere Gebäudeschäden davon. Als weitere Folge des Erdbebens wurde Bodenverflüssigung festgestellt. Viele Straßen wurden unpassierbar, aufgrund von Rissen im Straßenbelag und herumliegenden Trümmern. In anderen Teilen der Stadt kam es zu Bränden. An die 10.000 Wohnhäuser mussten abgerissen werden, oder waren reparaturbedürftig. Auch auf die neuseeländische Wirtschaft hatte das Erdbeben Einfluss.

Die Bedeutung Christchurchs für Neuseeland

Mit 4,4 Millionen Einwohnern ist Neuseeland ein relativ kleines Land. Die Stadt Christchurch hat einen Anteil von 15% an der nationalen Wirtschaftsleistung, welche durch das Erdbeben abrupt zum erliegen kam. Gleich am Tag nach dem Erdbeben wurde von Neuseelands Premierminister John Key der Nationale Notstand ausgerufen. Spendenaufrufe von unterschiedlichen Hilfsorganisationen gingen um die Welt.

Während Rettungsmannschaften aus des USA, von Singapur, Japan, Taiwan und dem Vereinigten Königreich unterwegs nach Neuseeland waren, befanden sich Teams aus Australien bereits in Christchurch. Weitere Länder wie Kanada, Argentinien, Israel, Belgien, Frankreich, Griechenland, Malaysia und die EU boten den Neuseeländern ihre Hilfe an.

Nach dem Erdbeben

Der Wiederaufbau der Stadt wurde langwierig und teuer. Nichtsdestotrotz bewiesen die Neuseeländer viel Energie und Kreativität dabei. Noch viele Monate nach dem Erdbeben gehörten einige Teile der Innenstadt zu gesperrten Bereichen, und viele Hausbesitzer wussten nicht, ob ihre Häuser restauriert werden konnten, oder abgerissen werden mussten. Trotzdem blieben die Bewohner ihrer Stadt treu. Obwohl fast jeder Bürger Christchurchs von der Naturkatastrophe betroffen war, sollen 98 Prozent der Bürger in ihrer Heimatstadt geblieben sein. Mit viel Kreativität erfanden die Bewohner Christchurchs ihre Stadt nach dem Erdbeben neu, auch wenn sich alle bewusst waren, dass sie nie wieder so sein wird, wie zuvor.

Lückenfüller-Projekte

In der Innenstadt wurden Lückenfüller-Projekte ausprobiert, wie zum Beispiel Boxen, mit denen man für 2 Dollar für eine halbe Stunde einen öffentlichen Platz mit der Musik aus dem eigenen MP3-Player beschallen konnte. Ein weiteres Projekt sorgte dafür, dass Geschäfte der Innenstadt in bunt bemalten Seefracht-Containern neu eröffnet werden konnten. All diese Projekte wurden natürlich nur temporär geplant, gaben den Bewohnern der Stadt aber viel Hoffnung.

Und auch für die Finanzierung hatte man ungewöhnliche Mittel gefunden, so wurden zum Beispiel Haussprengungen versteigert. So zum Beispiel der Abriss des Radio Network Building, man versteigerte den Druck auf den Knopf, der die Sprengung auslöste, der Betrag wurde zur Restaurierung der Fassade des historischen Isaac Theatre Royal genutzt.

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