UNO

Die UNO ist eine internationale Gemeinschaft, der 193 Staaten – und somit die meisten Länder der Erde – angehören. Die Abkürzung Steht für United Nations Organisation. Alternativ können auch die Abkürzungen UN (United Nations) oder VN (Vereinte Nationen) verwendet werden. Die wesentlichen Aufgaben der UNO bestehen darin, den Weltfrieden zu sichern und die Einhaltung der Menschenrechte sowie des Völkerrechts zu überwachen. In den letzten Jahren übernimmt die Organisation darüber hinaus auch immer häufiger Aufgaben im humanitären, wirtschaftlichen und sozialen Bereich.

Die Vorgeschichte und die Entstehung der UNO

Der Beginn des 20. Jahrhunderts war durch schwere kriegerische Auseinandersetzungen geprägt. Bereits der Erste Weltkrieg, der sich ab 1914 in Europa ausbreitete, kostete vielen Millionen Menschen das Leben. In den Verhandlungen nach Kriegsende kam immer wieder die Idee auf, eine internationale Organisation zu gründen, die für die Einhaltung des Friedens auf der Welt sorgen sollte. Insbesondere der 14-Punkte-Plan des damaligen US-Präsidenten Woodrow Wilson machte sich für eine derartige Vereinigung stark. Im Versailler Vertrag, der den Ersten Weltkrieg offiziell beendete, wurde daher bereits die Gründung eines Völkerbundes beschlossen. Am 28. April 1919 wurde die Satzung des Völkerbundes von der Vollversammlung der Friedenskonferenz von Versailles angenommen und am 10. Januar 1920 wurde er im Rahmen der Unterzeichnung der Friedensverträge offiziell gegründet. Als Vorsitzender wurde der britische Politiker Robert Cecil gewählt, der dieses Amt über die gesamte Bestehenszeit dieses Bündnisses hinweg ausübte. Der Völkerbund konnte jedoch niemals eine wichtige Stellung in der Weltpolitik einnehmen. Zum einen traten die USA – die sich in dieser Zeit zur wichtigsten Weltmacht entwickelten – dem Völkerbund niemals bei. Zum anderen missachteten auch die eigenen Mitglieder – allen voran Deutschland – die Regeln des Völkerbundes.

Am 19. Oktober trat das Deutsche Reich offiziell aus dem Völkerbund aus, was die Organisation in der Bedeutungslosigkeit verschwinden ließ. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde allgemein als Versagen des Völkerbundes gewertet. Als die Welt erneut von einem grausamen Krieg überzogen wurde, entwickelten sich jedoch aufs Neue Pläne für eine internationale Organisation, die den Frieden sichern sollte. Die ersten Grundzüge dieser Pläne wurden bereits 1941 – kurz nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs – zwischen Großbritannien und den USA in der Atlantik-Charta festgehalten. Grundsätze sollten der Verzicht auf territoriale Expansionen, der freie Welthandel, das Selbstbestimmungsrecht der Völker sowie der Verzicht auf Gewalt sein. 1942 unterzeichneten 26 Staaten die Deklaration der Vereinten Nationen, die im wesentlichen auf den Grundsätzen der Atlantik-Charta beruhte und die zu einem wesentlichen Element bei der Gründung der UNO werden sollte. Noch während des Kriegs entwickelten die Mächte der Alliierten weiterführende Pläne für die Schaffung einer friedenserhaltenden internationalen Institution.

Wichtige Schritte dazu waren die Moskauer Deklaration (1943) und die Konferenz von Dumbarton Oaks (1944). Auf der Konferenz von Jalta – also noch vor dem Kriegsende – verabschiedeten die Alliierten die Charta der Vereinten Nationen. Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – am 26. Juni 1945 – versammelten sich die Vertreter von 50 Staaten in San Francisco, um die UNO zu gründen. Im Laufe der Jahre traten viele weitere Mitglieder der Organisation bei. Einer der wichtigsten Schritte war dabei der Beitritt der Bundesrepublik Deutschland sowie der Deutschen Demokratischen Republik, der 1973 stattfand und der so auch im Rahmen der UNO einen Schlusspunkt für den Zweiten Weltkrieg darstellte. Mittlerweile hat die UNO 193 Mitglieder.

Die Organisationsstruktur und die Aufgaben der UNO

Das wichtigste Organ der UNO ist ohne Zweifel der Sicherheitsrat. Dieser hat 15 Mitglieder. Fünf Länder – die USA, Russland, Frankreich, China und Großbritannien – haben einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat und genießen dort auch ein Vetorecht. Die übrigen Mitglieder sind nur für eine begrenzte Zeit Mitglied und haben dort auch kein Vetorecht. Diese Struktur spiegelt im Wesentlichen die internationale Machtverteilung zum Ende des Zweiten Weltkriegs wieder und wird von vielen Kritikern als nicht mehr zeitgemäß betrachtet. Der UN-Sicherheitsrat kann verbindliche UN-Resolutionen erlassen. Dabei kann er beispielsweise friedenssichernde Militäreinsätze beschließen oder auch nichtmilitärische Maßnahmen wie ein Handelsembargo einleiten. Die wesentliche Aufgabe des Sicherheitsrats ist die Sicherung des Weltfriedens. Das zweite wichtige Organ der UNO ist die UN-Vollversammlung. Diese kann beispielsweise über die Aufnahme neuer Mitglieder entscheiden und außerdem wählt sie auch die nichtständigen Mitglieder des Sicherheitsrats und den UN-Generalsekretär. Außerdem kann die Vollversammlung auch Empfehlungen an Staaten aussprechen, diese haben jedoch keinen verbindlichen Charakter. Eine der wichtigsten Aufgaben der Generalversammlung ist die Verabschiedung des Etats der UNO.

UN-Sekretariat

Ein weiteres Organ, das zu den wichtigen Elementen der Vereinten Nationen zählt, ist das UN-Sekretariat. Dieses hat zwar keine Entscheidungsbefugnisse, jedoch ist das Sekretariat für die Organisation der Vereinten Nationen sehr wichtig. Es organisiert die Konferenzen und Zusammenkünfte, die im Rahmen der UNO stattfinden und stellt außerdem den Haushaltsplan auf. Der UN-Generalsekretär ist offiziell der oberste Repräsentant der Vereinten Nationen, auch wenn seine reale Machtbefugnis nur sehr gering ist. Auch der Internationale Gerichtshof in Den Haag ist eine sehr wichtige Institution der Vereinten Nationen. Er ist für die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen einzelnen Staaten zuständig. Die UN-Generalversammlung bestimmt 15 Richter mit einer Amtszeit von neun Jahren, die in Den Haag ihre Urteile durch einfache Mehrheitsentscheidungen fällen. Der Internationale Gerichtshof konnte lange Zeit keine bedeutende Rolle einnehmen, da die eigenen Mitgliedsstaaten – allen voran die USA – immer wieder die Entscheidungen der Richter nicht umsetzen.

In den letzten Jahren ist jedoch eine Tendenz zu beobachten, dass viele Länder anstatt eine kriegerische Auseinandersetzung anzustreben, ihre Streitigkeiten vor dem Internationalen Gerichtshof austragen. Zu den Hauptorganen der Vereinten Nationen zählen darüber hinaus auch der Wirtschafts- und Sozialrat sowie der UN-Treuhandrat, der jedoch derzeit nicht aktiv ist. Der Wirtschafts- und Sozialrat hat die Aufgabe, den allgemeinen Lebensstandard der Mitgliedstaaten zu heben und ist für Fragen im Bereich der Kultur, der Bildung und der humanitären Hilfe zuständig. Der UN-Treuhandrat war für die Verwaltung ehemalige Kolonialgebiete zuständig. Da diese Gebiete jedoch mittlerweile alle selbstständig wurden, ist der Arbeitsbereich des Treuhandrats weggefallen, weshalb dieser 1994 seine Arbeit eingestellt hat. Neben diesen Hauptorganen gibt es noch zahlreiche Nebenorgane, die hier nicht alle aufgeführt werden können. Bekannte Beispiele für die Nebenorgane der UNO sind das Kinderhilfswerk UNICEF, der Hochkommissar für Flüchtlinge UNHCR oder das Welternährungsprogramm WFP.

Die Millennium-Entwicklungsziele

Während ursprünglich die Sicherung des Weltfriedens im Mittelpunkt der Aufgaben der UNO stand, rückten in den letzten Jahren immer stärker humanitäre Aufgaben in den Fokus. Die Gründe dieser Entwicklung sind sicherlich darin zu finden, dass mit der Beendigung des Kalten Krieges die Gefahr für einen erneuten Weltkrieg erheblich abgenommen hat, sodass der Sicherung des Weltfriedens nicht mehr so viel Bedeutung beigemessen wird. Außerdem hat sich in vielen Teilen der Weltbevölkerung die Überzeugung verbreitet, dass Hunger, fehlende Bildung und Unterentwicklung langfristig die schwerste Bedrohung für den Frieden auf der Welt darstellen. Daher rückte die UNO diese Ziele immer stärker in den Mittelpunkt.

Ein klares Zeichen für diese Tendenz war die Verabschiedung der Millennium-Entwicklungsziele im Jahre 2000. Darin wurden acht Punkte vereinbart, die bis 2015 umgesetzt werden sollten. Zu diesen Punkten zählen die Bekämpfung der extremen Armut und des Hungers auf der Welt, der Zugang zur Primärschulbildung für alle Menschen, die Gleichstellung der Geschlechter und die Senkung der Kindersterblichkeit. Weitere Punkte der Liste sind die Verbesserung der Gesundheitsangebote für Mütter, die Bekämpfung des AIDS-Virus sowie die Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeit. Außerdem soll eine globale Partnerschaft für die Entwicklung aufgebaut werden. Diese ehrgeizigen Ziele bezeugen, dass die UNO immer stärker im sozialen und humanitären Bereich aktiv werden will, um auf diese Weise nicht nur die Lebensqualität auf der Erde zu verbessern, sondern auch um einen Beitrag zur Friedenssicherung zu leisten.

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