UNICEF

Die UNICEF ist ein Kinderhilfswerk der UNO, eines der entwicklungspolitischen Organe dieser Organisation. Gegründet wurde die UNICEF am 11. Dezember 1946 von der ersten UN-Generalversammlung mit dem Ziel, nach dem zweiten Weltkrieg den in Europa lebenden Kindern zu helfen. Heute ist die UNICEF in erster Linie operativ und vor allem in Entwicklungsländern tätig. Sie hilft in etwa 160 Ländern Müttern und deren Kindern in Bereichen wie Ernährung, Gesundheit, Hygiene sowie Bildung, um die Lebensbedingungen von Kindern nachhaltig zu verbessern. Des Weiteren leistet das Kinderhilfswerk in Notsituationen humanitäre Hilfe und versucht, mittels Lobbying auf internationaler politischer Ebene Kindern auf der ganzen Welt zu helfen. Aufgrund ihres humanitären Mandats ist die UNICEF zur populärsten Institution der Vereinten Nationen geworden.

Internationale Projekte der UNICEF

Ihren Sitz hat das Kinderhilfswerk UNICEF wie die UNO, die Mutterorganisation der UNICEF, in New York City. Während die Hauptarbeit des Kinderhilfswerks in den hilfsbedürftigen Ländern verrichtet wird, hat der Exekutivrat in New York die Aufgabe, die Finanzen und die Verwaltung von UNICEF zu beaufsichtigen sowie die politische Arbeit der UNICEF zu leiten. Zum Exekutivrat gehören 36 Regierungsvertreter, die für die Dauer von drei Jahren vom Wirtschafts- und Sozialrat der UNO gewählt werden. Die Hauptaufgabe der UNICEF besteht in der dauerhaften Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern. Zu diesen verbesserten Lebensbedingungen zählen neben einer gesunden Ernährung und medizinischer Versorgung auch Bildungsmöglichkeiten sowie der Schutz vor Ausbeutung und Gewalt. Da diese Aufgabe nicht nur durch die Durchführung einzelner Projekte erreicht werden kann, bedarf es umfassender landesweiter Programme. In jedem der 160 Ländern, in denen die UNICEF tätig ist, sind die Schwerpunkte und Ziele der UNICEF-Arbeit in einem Länderprogramm festgelegt.

Jedes Länderprogramm wird im jeweiligen Land selbst von der UNICEF entwickelt, anschließend vom Verwaltungsrat der Organisation gebilligt und ist dann fünf Jahre lang gültig. Die Bevölkerung des jeweiligen Landes wird in die Entwicklung und Durchführung des Länderprogrammes stark mit eingebunden. Dabei versucht die UNICEF, die Bevölkerung in der Weise zu unterstützen, dass sie in der Lage ist, selbst für sich zu sorgen. Eine Beteiligung der Bevölkerung ist nach Auffassung der UNICEF auch deshalb von zentraler Bedeutung, da Aufgebautes dadurch auch langfristig instand gehalten und genutzt wird. Ein weiterer Bestand dieses UNICEF-Konzepts „Hilfe zur Selbsthilfe“ ist die Stärkung bereits vorhandener lokaler Initiativen. Daneben entwickelt die UNICEF häufig auch eigene Modelle, um eine Verbesserung der Lebenssituation von Kindern zu erreichen.

Ziele

Ihr Ziel sieht die UNICEF darin, Kindern auf der ganzen Welt zu Bildung, Gesundheit und Schutz zu verhelfen. Festgelegt ist dieses Ziel in der UN-Kinderrechtskonvention, die die Grundlage bildet für alle Beratungen, die die UNICEF während der Planung und Entwicklung von Länderprogrammen mit den jeweils zuständigen Ministerien eines Landes führt. Weitere Leitlinien des Kinderhilfswerks sind die Ziele des zweiten Weltkindergipfels im Jahr 2002 sowie die sogenannten Milleniums-Entwicklungsziele der UNO. Die UNICEF möchte Regierungen dabei helfen, ihre Gesetzgebung an die UN-Kinderrechtskonvention anzupassen. Sie sieht es somit nicht als ihre alleinige Aufgabe an, die Lebensbedingungen von Kindern nachhaltig zu verbessern, sondern auch als die Aufgabe der Regierungen. Aus diesem Grund ist im jeweiligen Länderprogramm genau festgelegt, welche Aufgaben von den zuständigen Ministerien übernommen werden und welche von der UNICEF selbst. Dabei arbeitet die UNICEF zumeist mit den Gesundheits-, Bildungs- und Sozialministerien zusammen. Neben staatlichen Institutionen helfen auch private Hilfsorganisationen bei der Umsetzung der Länderprogramme.

Finanzierung

Finanziert werden die Aktivitäten der UNICEF durch freiwillige Beiträge der Regierungen, durch freiwillige Beitragszahlungen, die von nicht-staatlichen Organisationen wie den nationalen Komitees geleistet werden, durch Beitragsleistungen anderer UNO-Institutionen sowie durch sonstige Einkünfte, wobei unter diesen sonstigen Einkünften beispielsweise Zinserträge aus Bankguthaben zu verstehen sind. Somit finanziert sich die UNICEF beinahe ausschließlich durch staatliche, freiwillige und private Beitragsleistungen. Die Finanzierung der UNICEF wird in einem alljährlich veröffentlichten Jahresbericht ausführlich dargestellt. Im Jahr 1989 erhielt die UNICEF für ihre internationalen Verdienste den Friedensnobelpreis, der vom US-amerikanischen Schauspieler Danny Kaye in Stockholm entgegengenommen wurde. Nach dem Jahr 1989 erhielt die UNICEF insbesondere für die von ihr koordinierte Operation „Lifeline Sudan“ große Beachtung. Diese Operation diente dazu, während des Bürgerkriegs im Sudan der sudanesischen Bevölkerung humanitäre Hilfe zu leisten.

UNICEF in Deutschland

In den einzelnen Industriestaaten sind die nationalen Komitees der UNICEF tätig. Es handelt sich hierbei um eigenständige Nichtregierungsorganisationen, die jedoch an die UNICEF vertraglich gebunden sind und von der Regierung des jeweiligen Landes anerkannt werden. Das deutsche Komitee der UNICEF wurde am 30. Juni 1953 gegründet und hat seinen Sitz in Köln. Neben einem ehrenamtlichen Vorsitzenden hat die UNICEF Deutschland mit der Ehefrau oder Lebensgefährtin des amtierenden Bundespräsidenten weiterhin eine Schirmherrin. Das Zentralinstitut für soziale Fragen in Deutschland (DZI) gab im Jahr 2008 bekannt, dass UNICEF Deutschland das Spendensiegel der DZI entzogen wurde. Als Grund hierfür gab die DZI an, dass UNICEF Deutschland in den Jahren zuvor wahrheitswidrig behauptet hatte, für die Vermittlung von Spenden keine Provisionen zu zahlen. Als Folge dieser Affäre kündigten etwa 37000 Dauerspender ihre finanzielle Unterstützung des Kinderhilfswerks und der gesamte Vorstand des deutschen UNICEF-Komitees trat zurück.

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