IAEA

Die Kernenergie stellt eine Energieform dar, die eine extrem große Gefahr für die Menschheit und auch für die gesamte Erde darstellen kann. Die Ereignisse in Tschernobyl und Fukushima haben der Welt gezeigt, dass es von entscheidender Bedeutung ist, Kernanlagen einer regelmäßigen Kontrolle zu unterziehen und die Kommunikation zwischen den einzelnen Staaten zu fördern. Diesen Aufgaben hat sich die Internationale Atomenergie-Organisation angenommen und versucht diese seit nunmehr über 50 Jahren nachzukommen.

Die Organisation und ihre Zusammensetzung

Die IAEA (International Atomic Energy Agency) ist ein wissenschaftlich-technischer Zusammenschluss, hat ein Abkommen mit den Vereinigten Nationen und arbeitet maßgeblich für diese. Der Verwaltungssitz der IAEA befindet sich seit 1957 in Wien. Weitere Niederlassungen sind in Genf (Schweiz), Tokio (Japan), Toronto (Kanada) sowie in New York (USA) aufzufinden. In Seibersdorf, ein Dorf in der Nähe von Wien, liegt ein Labor beim ‚Austrian Institute of Technology‘, das kerntechnische Untersuchungen – im Rahmen der Ziele der IAEA – vornimmt. Zudem befinden sich noch weitere Kernforschungszentren in Triest sowie in Monaco. Die Internationale Atomenergie Organisation setzt sich aus der Generalkonferenz, dem Governeursrat und dem Sekretariat zusammen. Der Governeursrat tagt vier mal im Jahr und hat unter anderen die Aufgabe, einen Generaldirektor zu wählen. Derzeit ist Yukiya Amano mit diesem Amt betraut. Der Japaner wurde am 02. Juli 2009 vom Governeursrat gewählt, soll Experte auf dem Gebiet der Atomenergie sein und ist nun seit Dezember 2009 Generaldirektor der IAEA. Die Beschlüsse werden durch die Generalkonferenz und den Governeursrat, der insgesamt 35 Staaten umfasst, festgelegt.

Die Internationale Atomenergie-Organisation beschäftigt rund 2.300 Mitarbeiter, von denen etwa 350 Angestellte sogenannte Inspektoren sind. Unter dem Namen der Organisation gibt es sechs Hauptabteilungen. Diese sind: die Kernenergie, die Nukleare Sicherheit, die Verwaltung, die Nuklearwissenschaften und Anwendungen, die Kernmaterialüberwachung und die Technische Zusammenarbeit. Für jede dieser einzelnen Abteilungen gibt es je einen Vizedirektor. Mittlerweile umfasst die IAEA 151 Mitgliedsstaaten. Deutschland ist seit 1957 Mitglied der Internationalen Atomenergie-Organisation. Eine Mitgliedschaft steht allen Staaten offen, die sich mit der Satzung einverstanden erklären. Die Mitgliedsstaaten legen schließlich die Programme fest und lassen Gelder in verschiedenen Höhen einfließen, um die Programme umsetzen zu können. Jährlich werden dazu bestimmte Beiträge gezahlt, die von vornherein festgelegt worden sind. Dabei ist Deutschland der drittgrößte Beitragszahler nach den USA und Japan.

Die Aufgaben der Internationalen Atomenergie-Organisation

Die IAEA hat viele Aufgaben inne. Vordergründig ist sie dafür verantwortlich, an die Generalversammlung und den Sicherheitsrat der Vereinigten Nationen, eine Berichterstattung zu erbringen, wenn sie eine Gefährdung der internationalen Sicherheit auf Grundlage der Kernenergie feststellen sollte. Laut ihrer Satzung besitzt die IAEA die Aufgabe, die Kernenergie weltweit zu verbreiten. Die Ziele seien es, Frieden und Wohlstand sowie Gesundheit in der ganzen Welt und in allen Staaten zu ermöglichen. Diese Organisation soll also die Energiegewinnung aus radioaktiven Stoffen zum Wohle der Menschheit fördern. Dazu ermöglicht sie beispielsweise Fachtagungen zum Thema, fördert Forschungsverträge und stellt Datenbanken zur Verfügung. Zudem ist sie unter anderen für die Vermittlung von spaltbarem Material zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten zuständig. Die Verwendung radioaktiver Substanzen für militärische Zwecke heißt die IAEA jedoch nicht gut, sondern hat es sich zur Aufgabe gemacht, solcherlei Vorhaben aufzuspüren.

Zu einer weiteren Aufgabe der IAEA zählt die Kontrolle der Verwendung und der Entsorgung von Kernmaterial in und aus Kernenergieanlagen. Bisher konnten nur im Irak Vertragsverletzungen hierzu nachgewiesen werden. Des Weiteren betreibt die Internationale Atomenergie-Organisation ein Forschungsprogramm, welches sich ‚Sterile Insect Technology‘ nennt. Dieses stellt das Vorhaben an, männliche Insekten radioaktiv zu bestrahlen und diese anschließend wieder in der Natur auszusetzen. Damit soll bewirkt werden, dass die Weibchen keine Eier mehr legen oder nur minderwertige Larven, aufgrund der radioaktiven Bestrahlung der Samenzellen der Männchen, zur Welt bringen. Mit diesem Vorhaben will die IAEA Krankheiten, wie Malaria oder die Schlafkrankheit, ausrotten können. Zu einer weiteren Aufgabe der Internationalen Atomenergie-Organisation gehört es, Entwicklungsländern zur Seite zu stehen und diese bei technischen Problemen mit Nuklearprojekten zu unterstützen. Zuletzt stellt die Internationale Atomenergie-Organisation eine internationale Datenbank zur Verfügung. Diese ist jedoch nicht öffentlich zugänglich. In dieser Datenbank – der sogenannten IRS (International Reporting System for Operating Experience) – werden sämtliche Störungen in Kernkraftanlagen aufgezeichnet.

Entstehungsgeschichte und Entwicklung bis heute

Im Jahre 1953 kam erstmals die Idee auf, eine solche Organisation, wie die heutige Internationale Atomenergie-Organisation, zu gründen. Der damalige US-Präsident Eisenhower erwähnte diese Vision in einer Rede. Zwei Jahre später kam es zur ersten Genfer Atomkonferenz, bei der unter anderen beschlossen wurde, eine internationale Atomenergie-Aufsicht zu gründen. Schließlich kam es am 29. Juli 1957 zur Gründung der IAEA in New York. Von dem Gründungsjahr an bis zum Jahre 1961 war William Sterling Cole, ein Amerikaner, der Generaldirektor der IAEA. Später wurde er durch den Schweden Sigvard Arne Eklund abgelöst.

Ab 1970 übernahm die Internationale Atomenergie-Organisation die Überwachung des Atomwaffensperrvertrages. Hierzu entsendet die Organisation Inspektoren in die ganze Welt, die die Kontrolle in den einzelnen Staaten übernehmen sollen. Unter anderen macht die IAEA auch Gebrauch von der Satellitenüberwachung, um mögliche Atomwaffen aufzuspüren. Nach den Amtsjahren von Hans Blix, wurde der Ägypter Mohammed el-Baradei von 1997 bis 2009 Generaldirektor der Internationen Atomenergie-Organisation. Im Laufe der Jahre gab die IAEA eine internationale Bewertungsskala für Nukleare Ereignisse (INES) heraus. Diese stuft nukleare Ereignisse in Werte von 0 – 7 ein, wobei die Stufe 7 einen katastrophalen Unfall – mit meist einer komplett zerstörten Kernenergieanlage – darstellt. Bei der Stufe 1 handelt es sich lediglich um eine Störung in einer Kernenergieanlage. Im Jahre 2005 erhielt die Internationale Atomenergie-Organisation den Friedensnobelpreis für ihre angestrebten Ziele. Diese Ehre wurde jedoch von vielen Menschen kritisch und als nicht gerechtfertigt betrachtet.

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