Klimawandel und Landwirtschaft

Die Landwirtschaft wird maßgeblich von den vorherrschenden Wetterbedingungen geprägt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die landwirtschaftliche Produktion in großen Maßen vom Klimawandel betroffen ist. Besonders regional lassen sich diese Auswirkungen schon heute deutlich messen. So gibt es Regionen, die vor wenigen Jahrzehnten noch als ungeeignet für die landwirtschaftliche Produktion galten, weil es dort zu feucht oder zu kalt war. Inzwischen lassen sich dort Produkte anbauen, die mit den vorherrschenden Bedingungen klarkommen, gut wachsen und gedeihen. Doch es geht auch anders herum. Wo es heute schon wärmer und trockener ist, als vor einigen Jahrzehnten, wachsen die dort sonst geläufigen Kulturen nicht mehr so gut und es kommt immer wieder zu starken Ernteausfällen. In solchen Regionen wird der Klimawandel sehr kritisch gesehen, da durch die Ernteausfälle massive Probleme bezüglich der Versorgung der Bevölkerung entstehen.

Die Auswirkungen im Ackerbau

Doch es gibt durchaus auch weitere positive Fakten, die durch den Klimawandel für eine steigende Produktion in der Landwirtschaft sprechen. So steigt mit dem Wandel die CO2 Konzentration in der Atmosphäre. Diese erhöhte Konzentration beschleunigt das Wachstum der Pflanzen. Mitunter wird dies als „Düngeeffekt“ gesehen, darf aber nicht zu sehr überbewertet werden. Denn im Gegenzug darf die Trockenheit nicht zu groß und die Temperaturen nicht zu hoch sein. Treten diese beiden Faktoren nämlich ein, so relativiert sich die Wachstumsbeschleunigung wieder. Der Effekt schwächt sich ab und die Landwirtschaft kann keinen Nutzen daraus ziehen. Negativ wirken sich hingegen die stetig zunehmenden Witterungsextreme auf die Landwirtschaft aus. Besonders die Ertragssicherheit leidet immens darunter, dass niemand mehr vorhersehen kann, ob das Jahr eher trocken, nass, stürmisch oder kalt wird.

Besonders problematisch wird es, wenn in den wichtigen Phasen des Wachstums ein Wetterextrem zu verzeichnen ist. Kommt es beispielsweise während der Blütezeit zu Hochwasser oder einem Hagelschauer, kann dies nahezu die komplette Ernte zerstören oder zumindest sehr stark einschränken. Die Folgen sind dann verheerend. Denn handelt es sich um Pflanzen, die unsere tägliche Ernährung sichern sollen, so bedeutet eine verringerte Ernte, dass am Ende auch weniger Nahrung zur Verfügung steht. Die Händler kompensieren dies mit höheren Preisen, da sie die fehlenden Produkte für teures Geld aus anderen Ländern importieren müssen. Und auch noch ein anderes Problem kann sehr schwerwiegend ausfallen. Sind die Winter zu warm, so leidet der Pflanzenschutz. Denn viele Schädlinge überleben diesen und setzen sich an den Pflanzen fest. Der Befall kann so stark sein, dass sie Ernte zu großen Teilen vernichtet wird. Besonders ärmere Länder haben dann das Problem, dass bei ihnen die eh schon knappen Ressourcen noch weiter beschnitten werden. Sind die Sommer hingegen zu nass, so kann es zu einer Übernässung der Böden kommen. Die Pflanzen faulen von unter weg und die Ernte wird ebenfalls deutlich kleiner ausfallen.

Die Auswirkungen in der Tierproduktion

Neben den Veränderungen in der Pflanzenproduktion ist auch die Tierproduktion von den klimatischen Veränderungen betroffen. Steigen die Temperaturen weiter an, so erschwert dies nicht nur die Nahrungsaufnahme, sondern auch die Produktivität der Tier. Kühe geben weniger Milch, wenn es heiß und trocken ist. Zudem können erhöhte Temperaturen die Ausbreitung von neuen und eingeschleppten Tierkrankheiten beschleunigen. Insekten, die es erst in unsere Breitengrade geschafft haben, weil sich unser Klima verändert, können diese Krankheiten mitbringen und übertragen. Viren übertragen sich dann von Tier zu Tier, was zu großen Epidemien führt. Bereits seit mehreren Jahren ist dies zu beobachten. Das Deutsche Gesetzt schreibt in solch einem Fall vor, dass der gesamte Tierbestand des betroffenen Hofes vernichtet werden muss. Ein Verlust, der nicht nur den Landwirt stark trifft, sondern der sich auch wieder auf die gesamte Bevölkerung auswirkt.

Wie gegengesteuert werden kann

Um auch in Zukunft die Landwirtschaft als starken Standbein der allgemeinen Wirtschaft nutzen zu können, muss sich diese an die veränderte Situation anpassen. Es werden Obst-, Gemüse- und Getreidesorten angebaut werden müssen, die den klimatischen Veränderungen und Wetterkapriolen trotzen können. Das bedeutet aber auch, dass sich in unserer Ernährung etwas ändern muss. Denn was wir in unseren Breitengraden nicht selbst anbauen können, muss für viel Geld importiert werden. Das bedeutet, dass die Preise im Handel steigen. Möchte man diese nicht zahlen, so wird man zwangsläufig das eigene Essverhalten ändern müssen. Ähnlich sieht es in der Tierproduktion aus. Auch hier wird über kurz oder lang ein Umdenkprozess kommen müssen, um auch langfristig diesen wichtigen Zweig nicht zu verlieren. Neue Tierarten oder bessere Versorgungsmöglichkeiten müssen geschaffen werden. Es nützt nur wenig, wenn man jedes Jahr aufs Neue von großen Ernteausfällen berichtet und nichts dagegen unternimmt.

Viel wichtiger ist es, die vorhandenen Flächen, Ställe und Möglichkeiten so zu nutzen, dass sie bestmögliche Erträge garantieren. Und wenn dies über den herkömmlichen Weg nicht mehr möglich ist, dann wird ein neuer Weg eingeschlagen werden müssen. Das Leben geht weiter und verändert sich stetig. Die Landwirtschaft kann und darf davor nicht verschont bleiben. Schließlich sind wir alle von ihr abhängig und profitieren jeden Tag von deren Erzeugnissen.

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