Globalisierung in Guatemala

In Mittelamerika liegt die Republik Guatemala und grenzt im Norden an Mexiko und südlich an Honduras. Es ist ungefähr so groß wie Portugal und hat in den Niederungen ein tropisches Klima. In den höheren Bergregionen herrscht ein mildes und den hohen Bergregionen ein kühleres Klima vor. Der Norden ist dicht bewachsen mit Regenwäldern, das zentrale Hochland ist das kulturelle und wirtschaftliche Lebenszentrum Guatemalas. Die vegetativen Zonen des Landes sind sehr vielfältig und wären gut für den Tourismus geeignet, der ein Bestandteil der wachsenden Globalisierung ist. Doch verschiedene Faktoren verhindern den Ausbau des Tourismus in Guatemala. Die Haupterwerbszweige der Einwohner sind die Landwirtschaft und der Abbau der reichen Rohstoffe. Die größten Exportartikel für den internationalen Markt in Zeiten der Globalisierung sind Textilien und Kaffee. Des Weiteren werden Zucker, Baumwolle, Bananen, Rum Kautschuk und Tabak ausgeführt. Leider sind die Weltmarktpreise für diese Produkte niedrig und trotz der Produktion für den Export fördert die Herstellung kaum den Wohlstand. Im Gegenteil, da die wachsende Globalisierung einen enormen Preisdruck ausübt, werden die Textilien, die hauptsächlich in Maquilas gefertigt werden, zumeist unter menschenunwürdigen Umständen hergestellt und das Arbeitsrecht wird schwer unterdrückt. Dadurch verarmt die aus den ländlichen Regionen zugewanderte Bevölkerung weiter und die Gewinne der Textilindustrie geht durch Korruption und lasche Steuergesetzgebung beinahe komplett am Staat Guatemala vorbei.

In diesem Bereich wirkt sich die wachsende Globalisierung negativ aus, da die Einwohner kaum von der Industrieproduktion profitieren. Sie haben keinen Wissenszuwachs und die Armut bleibt. Als Folge der Globalisierung sind immer weniger Guatemalteken in der Lage, durch Selbstversorgung ihre Familien zu ernähren. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit unter der Bevölkerung haben viele Einwohner von Guatemala das Land verlassen, um zum Beispiel in USA Arbeit zu suchen. Dies ist ebenfalls ein Faktor, der auf Globalisierung beruht, und die Auswanderer unterstützen ihre zurückgebliebenen Verwandten sehr nachhaltig.

Tourismus könnte im Rahmen der Globalisierung Wohlstand bringen

Der Tourismus wächst langsam im Land an, da aufgrund der wachsenden Globalisierung die Touristen auch exotischere Länder erkunden wollen. Dank ihrer reichen Geschichte durch die Mayas und die unvergleichlich reichen Naturschönheiten zieht es unter anderem Aktiv-Urlauber ins Land. Guatemala verfügt neben zahlreichen, historisch wichtigen Stätten auch über etliche zum Teil aktive Vulkane, die Bergsteiger und Abenteurer aus allen Herren Ländern anziehen. Allerdings schrecken die noch fehlende touristische Infrastruktur und die in Guatemala hohe Kriminalität, die allgegenwärtig ist, viele potenzielle Touristen ab. Leider kann in Guatemala jeder Dritte weder lesen noch schreiben, was die Weiterbildung erschwert genauso wie die Ausbildung für bessere Jobs. Die Regierung versucht massiv, den Bildungsstandard der Menschen zu heben und möglichst viele Kinder zur Schule zu schicken. Doch gerade in ländlichen Gegenden gibt es bei der Schulbildung große Schwierigkeiten. Der Bürgerkrieg in Guatemala dauerte von 1960 bis 1998 und hat dem Land sehr geschadet.

Aber auch schwere Wirbelstürme und die Auswirkungen des Drogenkrieges in Mexiko machen dem Land in Mittelamerika zu schaffen, was ebenfalls eine Folge der Globalisierung darstellt. Politisch gesehen sind die Verhältnisse zumeist instabil, da die demokratische Tradition noch nicht wirklich Fuß gefasst hat. Vieles wird durch Korruption geregelt und oft zulasten der Bevölkerung und des Staates. Das vermindert das Vertrauen der Bevölkerung in ihre Regierung. Seltsamerweise fühlen sich die Menschen trotz ihrer Armut, der Folgen des Bürgerkriegs und der hohen Kriminalität nicht unglücklich, sondern im Gegenteil, die Einwohner Guatemalas geben an, zu den glücklichen Menschen zu gehören. Man trifft in Guatemala sehr freundliche Menschen, die sehr gerne bunte, auffällige Kleidung tragen. Diese Kleidung wird sogar nach Mexiko ausgeführt und Touristen nehmen oft kistenweise die attraktive Kleidung der Guatemalteken mit. Das Essen ist einfach und besteht aus Reis, Mais und zumeist Hühnchen als Fleisch.

Bergbau und Energiewirtschaft zeigen die Schattenseiten der Globalisierung

Obgleich Guatemala reich an verschiedenen Rohstoffen ist, werden diese kaum gefördert. Allerdings gibt es ausländische Minenbetreiber, die die Goldvorkommen des Landes abbauen. Dabei bleiben für das Land selbst hauptsächlich die Umweltschäden wie vergiftetes Trinkwasser, zerstörte Natur und Probleme durch den Abbau durch Tunnel für das Land selbst. Die Gewinne fließen größtenteils ins Ausland, die Bevölkerung und der Staat haben kaum Nutzen davon. Allerdings mehren sich inzwischen auch die Proteste in der vorwiegend von den Maya abstammenden Bevölkerung, die zunehmend gegen die ausländischen Minenbetreiber vorgehen.

Im Zeichen der Globalisierung hat sich auch die Energiewirtschaft nachteilig in Guatemala entwickelt. Bis 1990 kam der größte Teil der erzeugten Energie aus der Wasserkraft. Danach wurden jedoch vermehrt Heizkraftwerke gebaut, die fossile Brennstoffe verbrauchen. Dabei ließe sich die Geothermie in diesem Teil Mittelamerikas gut nutzen, zumal Guatemala über etliche Vulkane verfügt. Private Haushalte nutzen aber nach wie vor zum Größenteil Holz und Holzkohle als Wärme- und Energiequellen. Eine weitgehend von fossilen Brennstoffen unabhängige Energieversorgung würde das Land sicher ein ganzes Stück nach vorn bringen, jedoch ist das Bewusstsein für Wichtigkeit erneuerbarer Energien noch nicht so ausgeprägt, wie man es sich wünschen sollte. Guatemala verfügt zwar über einige Ölreserven, doch die Einnahmen daraus gehen zum Großteil ins Ausland, da die Ölförderung als Folge der Globalisierung ganz in den Händen ausländischer Investoren liegt. Da das hochrangige Militär nach wie vor die Zügel fest in der Hand hält, wobei es von den Politikern und wenigen Großgrundbesitzern unterstützt werden, können mithilfe von Bestechung die Ölfirmen oder Bergbaugesellschaft praktisch machen, was sie wollen. So profitieren dank der Globalisierung die ausländischen Investoren und einige einflussreiche Familien des Landes faktisch allein von dem mit Rohstoffen reich gesegneten Land Guatemala und kontrollieren genauso den Bereich der Landwirtschaft, wobei jede Landreform bis aufs Blut verhindert wird.

Großgrundbesitzern gehört der Hauptteil der Anbauflächen

Der Großteil der Anbauflächen gehört wenigen Großgrundbesitzern, während der überwiegende Teil der Bevölkerung keinen Boden hat, um Lebensmittel für den Eigenbedarf anzubauen. Während die Kleinbauern in den Küstenregionen vor einigen Jahren noch von den Erträgen ihrer kleinen Kaffeesträucher leben konnten, führte der Verfall des Weltmarktpreises auf der Globalisierung zu wachsender Armut, da sich das Einkommen um ein Drittel reduzierte. Die Kleinbauern in den höheren Bergregionen konnten durch den Anbau verschiedener Gemüsesorten und durch den Verkauf auf den lokalen Märkten ihren Lebensunterhalt sichern. Durch die Globalisierung förderte die USA die Landwirtschaft in Mexiko, die so sehr viel billigeres Gemüse nach Guatemala exportierte, wodurch die Kleinbauern ihre Existenzgrundlage einbüßten. Dank der Globalisierung können die Großgrundbesitzer dagegen zum Beispiel die Kaffeekrise aussitzen, indem sie die Arbeiter einfach entlassen und von den Zinsen ihres im Ausland angelegten Geldes leben. Landreformen werden in der nächsten Zeit nicht von den Politikern angedacht und die Bevölkerung mit indianischer Abstammung ist so gut wie rechtlos.

Ob die Republik Guatemala in absehbarer Zukunft ihre vielfältigen Probleme in den Griff bekommt, muss kritisch betrachtet werden. Reformen in der Landwirtschaft und der Wirtschaft, um die Einnahmen des Staates und der Bevölkerung zu steigern, scheitern zumeist an korrupten Politikern und einigen einflussreichen Familien, die den Status quo unbedingt erhalten wollen. Die einzig ehrliche Chance für eine Gesundung des Landes Guatemala bietet trotzdem die Globalisierung in Form von Ökotourismus. Doch dieser Bereich wird nicht gerade intensiv entwickelt, zumal die hohe Kriminalität kaum eingeschränkt werden kann. Dafür sind zu viele mafiöse Strukturen aufgebaut worden, die sich zum Teil auch auf Drogenkartelle beziehen. Nachhaltige Veränderungen wird man wohl nur erzielen können, indem man die Schulbildung steigert und die Zahl der Analphabeten reduzieren kann. Mit höherem Bildungsniveau würde sich vermutlich ein bisher kaum vorhandener Mittelstand in der Gesellschaft bilden, der wiederum solide, ordentlich bezahlte Arbeitsplätze schaffen könnte.

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