Globalisierung in Nepal

Nepal ist die Bezeichnung für ein Land, das bei den meisten Menschen exotische und mythische Vorstellungen auslöst. Ein großer Teil des Himalaya mit dem höchsten Berg der Welt gehört zu dem Land. Von einem modern entwickelten Staat nach westlichem Vorbild ist Nepal weit entfernt. Aber muss das Land wirklich diesen Status erreichen? Ist nicht eher ein ganz anderer und spezieller Weg vorgezeichnet, der seinen Besonderheiten auch entspricht?

Nepal bekommt die Auswirkungen der Globalisierung zu spüren

Das Land ist Reiseziel für Menschen, die sich zu selbst finden wollen oder ihre Grenzen austesten möchten. Auch und vor allem im Zeitalter der Moderne. Es zieht zahlreiche Touristen aus allen Teilen der Welt hierher. Sie möchten die exotische Natur des Landes und den Zauber der Mythen und der Götterwelt erfahren. Eigentlich ist die Bergwelt aber dafür ausgelegt, dass sie kaum ein Mensch betritt. Längst wird der Massentourismus, der so erst im Zeitalter der Globalisierung möglich ist, auf dem Dach der Welt zum ernsten Problem. Das Laufen zu Fuß ist im Hochgebirge noch heute die traditionell effektivste Art der Fortbewegung. Auch die Touristen und Bergsteiger müssen diese nutzen. Dadurch kommt es oft zu einer nachhaltigen Schädigung von Flora und Fauna, was sich auf die Dauer als sehr nachteilig für die Natur des Landes auswirkt. Pflanzen werden geschädigt, Gesteine und Böden lockern sich. Vor Beginn der weltweiten Globalisierung und des damit verbundenen Reisens der Massen waren die Auswirkungen noch nicht so stark. Naturschützer und Umweltexperten stellen das besorgt fest.

Historische Gesellschaftsformen sind hinderlich

Für eine moderne Entwicklung wäre in Nepal wohl auch die momentane Gesellschaftsform nicht geeignet. Das Kastenwesen in Nepal ist ähnlich wie in Indien ausgeprägt. Erst seit 2006 ist der Hinduismus im Land keine Staatsreligion mehr. Das beschloss damals das Parlament, als der König entmachtet wurde. Die Unverrückbarkeit und die Grenzen der Kasten stellen im sozialen und wirtschaftlichen Sektor durchaus ein ernstzunehmendes Problem dar. Selbst bei einer schonenden Entwicklung des Landes wäre sie zu bedenken.

Wesentliche technische Bedingungen fehlen

In Nepal selbst fehlen von jeher wesentliche technische Bedingungen für eine Entwicklung im herkömmlichen Sinne. Eine Wirtschaft nach modernen Verhältnissen ist so gut wie gar nicht entwickelt. Wegen der Geographie des Landes ist ein Aufbau auch gar nicht möglich und nicht sinnvoll. EIn Grundmedium der modernen Globalisierung, das Internet, fehlt ganz. Größere Städte gibt es kaum, die einzige Metropole ist Kathmandu. Die Stadt hat mittlerweile fast eine Million Bewohner. Allerdings ist auch sie nicht mit modernen westlichen Metropolen vergleichbar. So wurde das moderne Verkehrsmittel, der O-Bus, stillgelegt und seitdem kämpft die Stadt mit Umweltproblemen. Generell leiden städtische Gemeinwesen des Landes an einer sehr „chaotischen“ Organisation und Selbstverwaltung. Das Land ist bis heute größtenteils ländlich und bäuerlich geprägt. Zum Teil wird noch so gelebt und gearbeitet, wie vor Jahrhunderten. Lediglich 15 Prozent der Einwohner Nepals wohnen in Städten. Diese Zahl ist eine der kleinsten Anteile der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung eines Landes auf der gesamten Welt.

Allerdings zeichnet sich auch in Nepal zunehmend eine Verstädterung ab. Pro Jahr ziehen weit über drei Prozent der Einwohner in die Stadtregionen. Es ist sogar ein steigender Trend zu verzeichnen. Das ist durchaus ein kleines deutliches Zeichen dafür, dass es auch in Nepal weg von der Ursprünglichkeit geht, wenn auch nicht ganz so schnell und so rasant wie in anderen Regionen der Erde. Noch heute arbeitet fast 70 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Trotz der hohen Arbeiterzahlen in der Landwirtschaft hat diese am Bruttosozialprodukt des Landes lediglich einen Anteil von ca. 40 Prozent. Nur drei Prozent der Bewohner des Landes arbeiten im Sektor der Dienstleistungen, sie verdienen aber ungefähr fast 40 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Diese Zahlen im Vergleich zeigen auch, auf welcher niedrigen Entwicklungsstufe die Landwirtschaft arbeitet.

Anteilnahme an der Globalisierung auf eigene Weise

Nepal ist ein Land, welches generell an der allgemeinen Globalisierung in den nächsten Jahrzehnten kaum teilnehmen wird. Wozu sollte es auch? Vielleicht muss sich die Weltöffentlichkeit davon verabschieden, dass alle Länder und Völker unbedingt gleich und gleichberechtigt an der Globalisierung teilnehmen wollen und können. Die wichtigste Einnahmequelle auf externem Gebiet ist und bleibt für Nepal der Tourismus, das ist bereits jetzt klar. Hier bietet das Land für die globalisierte Reisewelt umfangreiche Möglichkeiten. Diesen müssen im Einklang von Natur und Menschheit schonend genutzt werden, um für alle Seiten die besten Ergebnisse zu erreichen. Das könnte dann ein gelungener Beitrag Nepals zur Globalisierung sein, von welchem alle Seiten entsprechend profitieren könnten.

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