Globalisierung in Honduras

Honduras ist ein Staat in Zentralamerika, der zwischen Guatemala und Nicaragua liegt. Honduras würde dreimal in die Landesfläche der BRD passen, hat knapp 8 Millionen Einwohner und zählt zu den Entwicklungsländern. Es ist geprägt von einem tropischen Klima und die Landschaft ist vor allem gebirgig. Die Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung bestehen aus Reis, Mais und Bohnen, da sie als sehr arm gilt. Obgleich es viele Wege geben würde, das Leben für die Bevölkerung zu verbessern, spürt man in einigen Bereich des Lebens die zunehmende Globalisierung des Landes, die sich sowohl positiv als auch negativ auf die Bewohner auswirkt. Rund die Hälfte der Fläche des Landes ist vom Regenwald geprägt und Honduras verfügt über den wohl noch größten, zusammenhängenden Regenwald in Zentralamerika und vermutlich das zweitgrößte Korallenriff der Welt.

Doch die Globalisierung zeigt in diesen Bereichen in Honduras ihre negativen Einflüsse, denn die Gewinne der illegalen Abholzung des Regenwaldes gehen am Staat und der Bevölkerung vorbei. Ihnen bleiben die Umweltschäden durch den Raubbau des Regenwaldes, Überfischung ihrer Küstengebiete und der massiven Meeresverschmutzung durch unkontrollierten Tauchtourismus. Inzwischen hat die honduranische Regierung diese Probleme erkannt und setzt beim Tourismus vermehrt auf Ökotourismus, was ein Anfang in der Vorteile bringenden Globalisierung bedeutet. In fast allen Bereichen ist Honduras der Verlierer der Globalisierung und nicht umsonst ist Honduras ähnlich verarmt wie Haiti. Rund 80 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und dementsprechend hoch ist die Kriminalitätsrate in dem zentralamerikanischen Land. Schwerverbrechen aller Art sind an der Tagesordnung und am meisten in den Städten verbreitet. Tegucigalpa, die Hauptstadt von Honduras, ist eine Millionenmetropole und eine der gefährlichsten Hauptstädte der Welt, wobei ein Großteil der Gewalt von den Jugendbanden, den Maras, ausgeht. Die große Armut der Bevölkerung ist eine Folge des Kolonialismus und der Globalisierung und steigert die Gewaltbereitschaft, die wiederum zu noch mehr Armut führt.

Mangelnde Bildung und Infrastruktur prägen Honduras nachteilig

Die wachsende Globalisierung in Honduras zeigt sich auch in dem Faktum, dass jedes Jahr mehr Einwohner das Land verlassen, um vorzugsweise in den USA zu arbeiten. Andererseits hat die Regierung von Honduras erkannt, dass vor allem Bildung ein Ausweg aus der Armut darstellt. Obgleich der größte Haushaltsposten des Landes für den Bildungsbereich vorgesehen ist, hat rund die Hälfte der Kinder keine Grundschulausbildung. Es besteht jedoch Schulpflicht und der Schulbesuch ist kostenlos. Trotzdem besteht Lehrermangel, es gibt zu wenige Schulbücher und viel zu große Schulklassen. Die Infrastruktur ist auf einem Standard, der für die Dritte Welt typisch ist. Zudem hat der Tropensturm Mitch im Jahr 1998 große Schäden in der Landwirtschaft und der Infrastruktur des Landes angerichtet. Es dauerte Jahre, um die Schäden zu kompensieren.

Die Globalisierung zeigt sich auch deutlich in der Landwirtschaft, denn die drei großen US-Konzerne Standard Fruit, Cuyamel Fruit Company und United Fruit Company sicherten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits riesige Ländereien in den fruchtbaren Gebieten des Landes. Sie machten Honduras zwar zum größten Bananenexporteur weltweit, allerdings bleibt der Bevölkerung weder etwas von den Gewinnen noch zahlen diese Konzerne nennenswerte Steuern an das Land. Inzwischen macht die Bananenproduktion nur noch 50 Prozent des Ertrages aus. Es werden auch Kaffeeplantagen und Viehfarmen betrieben, wobei die Produkte wieder dem Export dienen und die Globalisierung in diesem Bereich das Land eher benachteiligt als hilfreich ist. Die Armut ist durch die hohe Arbeitslosigkeit sehr hoch und hier steckt Honduras nach wie vor in einer Sackgasse. Hilfe gebracht hat ein 2005 erlassener internationaler Schuldenerlass, dabei folgt die Regierung den Empfehlungen der internationalen Staatengemeinschaft und investiert vorrangig in die sozialen Bereiche des Landes. Es soll vor allem das Gesundheitswesen, das Bildungswesen, der soziale Wohnungsbau, landwirtschaftliche Entwicklungsprogramme und das Sozialversicherungssystem ausgebaut werden.

Die Wirtschaft des Landes wird von der Globalisierung bestimmt

Nirgendwo zeigen sich die Folgen der Globalisierung in Honduras deutlicher als im wirtschaftlichen Bereich. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung arbeitet das Land sehr eng mit verschiedenen Geldgeberländern zusammen, wobei das Land auch sehr von internationalen Finanzinstituten abhängig ist. Um Investoren in das Land zu locken, gibt es für sie zahlreiche staatliche Erleichterungen, wodurch sich vor allem neue Investoren aus Taiwan, Korea und den USA engagieren. Auch ein freier Kapitaltransfer macht Honduras für manche Unternehmen durchaus interessant. Die Holzindustrie und die Textilindustrie konzentrieren sich auf die Stadt San Pedro Sula. Die Schäden durch den Tropensturm Mitch sind inzwischen ausgeglichen worden. Er hatte rund Zweidrittel der gesamten Anbaufläche verwüstet und die Kaffee- und Bananenplantagen können inzwischen wieder so viel wie vor dem Sturm ernten. Allerdings leidet der landwirtschaftliche Bereich besonders unter der Globalisierung. Der Grund dafür ist der weltweit niedrige Preis für Kaffee und Bananen unterliegen in vielen Ländern Einfuhrbeschränkungen, die Folgen der Globalisierung sind.

Aber auch die enorm hohen Preise für Rohöl wirken sich wegen der Globalisierung nachteilig in Honduras aus. Selbst das Währungssystem des Landes ist durch die Globalisierung beeinflusst. Die offizielle Währung in Honduras heißt Lempira, jedoch werden die meisten Geschäfte des Landes in US-Dollar abgeschlossen. Allerdings kann man mit dem Dollar weder einkaufen noch das Taxi bezahlen, weil hier der Lempira gilt. Leider gibt es so gut wie keinen Mittelstand in dem zentralamerikanischen Land und die Gewinne der ausländischen Unternehmen gehen zumeist gleich ins Ausland, was eine direkte Folge der Globalisierung ist. Daraus resultieren geringe Löhne und eine große Arbeitslosigkeit. Ein Lichtblick stellt den stetig wachsenden und für Honduras selber einträglichen Tourismus da, der allerdings auch eine Folge der Globalisierung ist. Durch wachsenden Flugverkehr erreichen Touristen immer exotischere Ziele wie Honduras, das unter anderem die weltberühmten Maya-Ruinen von Copán und unvergleichliche Naturlandschaften zu bieten hat.

Die Globalisierung von Honduras ist Segen und Fluch zugleich

Für Honduras wird es sich in der Zukunft erweisen, ob die Globalisierung letztendlich das Land retten kann oder es doch zerstören wird. Wirtschaftlich gesehen wird die Globalisierung zumeist begrüßt, weil sie bedeutet, dass die produzierten Waren in die ganze Welt verkauft werden können. Doch die meisten großen, produzierenden Unternehmen gehören in Honduras ausländischen Investoren, die kaum Steuern zahlen und ihre Gewinne in ihren Ländern ausgeben. Aber nicht alle Probleme des Landes sind die Schuld der Globalisierung, sondern Korruption, Gewalt und mangelnde Bildung der Bevölkerung lähmen das Land und seinen Aufbau. Helfen würde im Bereich der Landwirtschaft eine Neuschaffung von Anbauflächen, die durchaus vorhanden sind. Ein Drittel der Landesfläche könnte landwirtschaftlich genutzt werden, real sind es aber nur 12 Prozent, von denen sehr viel Fläche Großgrundbesitzern gehört, die sie gar nicht nutzen. Durch neue, ökologisch vertretbare Anbauflächen könnten Kleinbauern durch Eigenanbau ihre Familien ernähren. Der Aufbau eines eigenen Mittelstandes würde Arbeitsplätze und Wohlstand schaffen und eine höhere Bildung der Bevölkerung könnte zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Katalysator werden.

Im gesellschaftlichen Bereich müsste sich Honduras aber auch entscheidend ändern, vor allem, wenn es den Bereich Tourismus weiterentwickeln möchte. Die Kriminalität und Korruption sollten nachhaltig bekämpft werden und die Bildung der Bevölkerung stellt einen wichtigen Schlüssel zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit da. Es ist allerdings fraglich, ob Honduras diese vielschichtigen Probleme allein in den Griff bekommt. Hilfen von der internationalen Staatengemeinschaft könnten etwas bewirken, jedoch wird es wohl noch sehr lange dauern, bis sich die Gesellschaft in Honduras nachhaltig erholen wird. Die Globalisierung könnte dazu beitragen, indem faire Preise für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse gezahlt werden. Aber davon ist die Weltwirtschaft ebenfalls noch meilenweit entfernt. Trotzdem zeigen sich Fortschritte oft zuerst in kleinen Bereichen und ziehen dann Kreise.

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