Globalisierung in Mosambik

Der Staat Mosambik ist eine Republik im südöstlichen Teil des afrikanischen Kontinents. Das Land erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung über mehr als 2.400 Kilometer an der Küste des Indischen Ozeans. Das Land hat eine Fläche von reichlich 800.000 Quadratkilometer, auf der ungefähr 23 Millionen Einwohner leben. Die Hauptstadt des Landes ist Maputo im Süden mit etwa 1 Million Einwohner. Mosambik war eine der ersten europäischen Kolonien in Afrika. Von der Küste aus beginnend, stand das Land für mehr als 400 Jahre unter portugiesischer Herrschaft und wurde erst 1975 unabhängig. Während all dieser Zeit war Portugal nicht sehr daran interessiert, seine Kolonie zu entwickeln. Es betrachtete Mosambik lediglich als Absatzmarkt für seine Produkte und als Quelle billiger Rohstoffe und Arbeitskräfte. An dieser Einstellung der Industriestaaten gegenüber den Entwicklungsländern hat sich im Grunde genommen bis heute nichts geändert, nur das Modell der Kolonie wurde als ineffizient über Bord geworfen. Heute bedient man sich Mittel der Globalisierung wie Handelsabkommen, Einfuhrzölle, Agrarsubventionen und andere um dieselben Ziele zu erreichen.

Effekt der Globalisierung in der Vergangenheit

Wenn es einen Staat gibt, der Opfer der Globalisierung ist, dann Mosambik. Der Kampf gegen die Portugiesen, der zur Unabhängigkeit führte, wurde von 2 Befreiungsbewegungen geführt, der FRELIMO, die von der Sowjetunion und dem Ostblock unterstützt wurde und der RENAMO, die vom Apartheidsregime in Südafrika gefördert wurde. Nach der Unabhängigkeit und dem Sieg von FRELIMO begann ein Bürgerkrieg zwischen den beiden ehemaligen Befreiungsorganisationen, der 16 Jahre dauerte und erst 1991 endete. Die Ökonomie Mosambiks kollabierte und das Land wurde zum Spielball ausländischer Interessen. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Zusammenbruch des Ostblocks sahen die beiden Kontrahenten in Mosambik die Sinnlosigkeit ihres Kampfes ein und schlossen Frieden.

Wie ging es weiter?

In den Jahren nach der Erlangung der Unabhängigkeit verließen die meisten Portugiesen das Land. Viele wanderten nach Südafrika aus. Mit ihnen gingen unschätzbare Erfahrungen, Fertigkeiten und Wissen verloren. Die Infrastruktur wurde entweder zerstört oder verfiel wegen Vernachlässigung. Während die FRELIMO die Macht in den Städten halten konnte, wurde das flache Land und der Busch durch die RENAMO beherrscht. Der Krieg tobte hin und her, ohne dass eine Seite die Oberhand gewinnen konnte. Die Landwirtschaft litt ebenfalls unter der Situation. Infolge von Kriegshandlungen wurden tausende Quadratkilometer fruchtbaren Ackerlands vermint und fielen damit für den Anbau aus. Unzählige Bauern wurden entweder zum Dienst in der offiziellen Armee der FRELIMO gepresst oder von den RENAMO-Rebellen verschleppt und zum Kämpfen gezwungen. Darunter litt die Landwirtschaft, die seit je her der größte Arbeitgeber und wichtigste Einkommensquelle war, enorm. Die ökonomische Abhängigkeit von der regionalen Supermacht Südafrika verstärkte sich. Unzählige Mosambikaner waren gezwungen, ihren und den Lebensunterhalt ihrer Familien als Wanderarbeiter auf den Farmen der Buren oder als Bergleute in den Goldminen um Johannesburg im benachbarten Südafrika zu verdienen. Der Ostblock gab zwar offiziell Entwicklungshilfe, diese bestand aber zumeist in militärischer Ausbildung und Training für die FRELIMO-Soldaten und einigen Prestigeprojekten. Zur gleichen Zeit plünderten sowjetische Fischereischiffe die reichen Garnelenschwärme vor der Küste, einst eine wichtige Einkommensquelle, so stark, dass die Bestände zusammenbrachen.

Wie sieht die Situation heute aus?

Auf den ersten Blick immer noch hoffnungslos. Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Ökonomie ist kaum entwickelt, die Bevölkerung ist bitterarm, es gibt keine Sozialleistungen und mehr als der Hälfte der Bevölkerung sind Analphabeten. In der Bevölkerung grassiert AIDS. Mehr als 10 Prozent der Menschen in Mosambik gelten als HIV positiv. Obwohl schon mehr als 2 Jahrzehnte Frieden herrscht, erholt sich das Land von den Folgen des Bürgerkriegs nur langsam. Es scheint fast so, als ob Mosambik von der übrigen Welt vergessen wurde und sich vom Prozess der Globalisierung abgekoppelt hätte. Dieser Eindruck zeigt jedoch nur eine Seite der Medaille. In Mosambik gibt es auch positive Entwicklungen, die Grund zur Hoffnung für eine bessere Zukunft geben.

Mosambik hat Zukunft

Im Gegensatz zu vielen anderen afrikanischen Staaten ist die politische Situation in Mosambik stabil. Vertreter der einstigen Kriegsgegner sitzen heute gemeinsam im Parlament und regieren gemeinsam. Die Menschen haben den Krieg satt, weil das Kämpfen, Zerstören und Töten letztendlich zu nichts als dem Niedergang des Landes führte. Die Unterentwicklung und Unberührtheit des Landes stellt heute im Zeitalter der Globalisierung und des Tourismus ein großes Potential dar. Mosambik wartet noch darauf, vom internationalen Tourismus entdeckt zu werden. Das Land verfügt über 2.500 Kilometer Küstenlinie am indischen Ozean, zum großen Teil mit schneeweißen Korallensand, dunkelgrünen Kokospalmen und azurblauen Wasser, in dem Delfine spielen. Alle Klischeevorstellungen, die Mitteleuropäer von tropischen Stränden haben, sind in Mosambik Realität. Allerdings ist die touristische Infrastruktur bis jetzt noch kaum entwickelt. Außerhalb der großen Städte findet man nur wenige Hotels oder andere geeignete Unterkünfte.

Das neue Südafrika, das Mosambik einst unermesslichen Schaden zugefügt hatte, spielt bis jetzt eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung des Tourismus als neue Einkommensquelle. Vor einigen Jahren wurde zum Beispiel eine mehrspurige (zollpflichtige) Autobahn fertiggestellt, die den Ballungsraum Gauteng in Südafrika, das größte industrielle Zentrum des Kontinents, mit der mosambikanischen Hauptstadt Maputo via den Grenzübergang Ressano Garcia verbindet. Seitdem nutzen viele Südafrikaner ihr Nachbarland als günstiges Urlaubsziel, in dem man ganzjährig baden und surfen kann. Ein anderes Projekt, das gegenwärtig in Gange ist, besteht darin, den weltbekannten Krügerpark in Südafrika auszuweiten und große Gebiete in Mosambik und Simbabwe zu integrieren. Touristen aus Übersee dagegen kommen bis jetzt nur wenige, weil es, außer von Lissabon, kaum direkte Flugverbindungen von und nach Europa gibt. Zudem ist Portugiesisch die Amtssprache in Mosambik, Englisch wird nur wenig gesprochen und verstanden.

Auf dem Gebiet des Tourismus herrscht großer Nachholbedarf. Das Potential ist auf jeden Fall auf Grund der idealen natürlichen Bedingungen vorhanden. Dieselbe Aussage trifft auch auf die Bodenschätze des Landes zu. Auf dem Gebiet bietet die Globalisierung eine echte Chance für das Land. Im nördlichen Teil des Landes werden zum Beispiel die größten Steinkohlevorkommen der Welt vermutet. Außerdem gibt es Vorkommen von Gold, Bauxit, Erdgas, Tantal, Titan und Steinsalz. Im Jahr 1998 nahm die Aluminiumhütte MOZAL in der Nähe von Maputo den Betrieb auf. Der Erlös des dort produzierten silbernen Metalls trägt 7 Prozent zum mosambikanischen Bruttoinlandsprodukt bei und führte zur Halbierung des Außenhandelsdefizits von Mosambik. Aluminium ist gegenwärtig das wichtigste Exportgut Mosambiks. Das Land deckt etwa 1,3 Prozent des Weltbedarfs. Wie viele andere Schätze noch in der roten Erde von Mosambik schlummern, ist noch gar nicht genau bekannt.

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