Globalisierung in Mexiko

Die Auswirkungen globaler ökonomischer Abhängigkeit zeigten sich in Mexiko (den Vereinigten Mexikanischen Staaten; spanisch: Estados Unidos Mexicanos) besonders in der Lateinamerikakrise von 1982 und der Peso-Krise (Tequila-Krise) von 1994. Bis zu Beginn der 1980er Jahre gab es die Hoffnung es geschafft zu haben, sich zum modernen Industriestaat zu entwickeln. 1981 kam es jedoch zur wirtschaftlich größten Katastrophe. Ursachen waren die Entwicklung des Erdölexports, eine sich negativ entwickelnde Handelsbilanz, an die Gläubiger zu leistende wachsende Zinsen für aufgenommene Kredite sowie eine ansteigende Kapitalflucht. Um die Krise zu bewältigen schloss sich Mexiko 1994 dem NAFTA (regionalen Nordamerikanischen Freihandelsabkommen zwischen den USA und Kanada) an. Ein weiterer Grund, sich diesem Abkommen anzuschließen, war die Öffnung der osteuropäischen Länder und die sich damit weltweit verändernden ökonomischen Rahmenbedingungen. Die Freihandelszone mit den USA wurde als Möglichkeit gesehen, der wachsenden osteuropäischen Konkurrenz entgegen zu treten. Mexiko war auf direkte Investitionen aus dem Ausland jedoch angewiesen und rang um europäische, aber auch japanische Investoren. Damit sollte auch die einseitige Abhängigkeit von den USA reduziert werden. Für diese wurden jedoch ebenso die nun offenen Wirtschaftsstandorte attraktiv. Mexiko erhoffte sich daher durch das Abkommen mit den USA mehr Kapital ins Land herbei zu ziehen und die USA als Markt für den Export zugänglich zu machen. Durch die starke Verschuldung Mexikos bei den US-amerikanischen Banken besteht dennoch eine starke wechselseitig abhängige Beziehung. Die Abhängigkeit von den USA ist weiterhin gestiegen. 80 Prozent des Außenhandels wickelt Mexiko im Bereich des Freihandelsabkommens ab.

Maquiladoras

Maquiladoras sind hauptsächlich im Norden von Mexiko ansässige Montagebetriebe, die importierte einzelne Waren zu fertigen Produkten für den Export zusammensetzen. Diese Betriebe liegen in zollfreien Produktionszonen, die sich seit ungefähr 1970 gründeten. Durch die im Jahr 1994 durch das Abkommen erklärte NAFTA-Freihandelszone erhielten die Maquiladoras nahrhaften Boden und wuchsen zahlenmäßig in die Höhe. Sie sollten die regionale Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze schaffen. Allerdings brachten die Maquiladoras durch Niedriglöhne auch soziale Probleme und eingiebige Schädigungen der Umwelt, vor allem im Bereich der Luftverschmutzung und des Abwassers mit sich. Das größte gegenwärtige Problem in Mexiko ist der so genannte Drogenkrieg. Begünstigt durch den organisierten und illegalen Waffenschmuggel nach Mexiko werden so bewaffnete Konflikte mit einer hohen Zahl von Todesopfern ausgetragen.

Die umweltpolitische Dimension der Globalisierung

Weltweite ökologische Gefährdungen (das Ozonloch, der Treibhauseffekt, die Bodendegradation, die Vernichtung der Artendiversität) sind Bestandteile einer aus globaler Sicht wachsenden Risikogesellschaft. Die Zerstörung der Umwelt erfolgt vor allem durch die industriellen Wirtschaftssektoren, wie auch der Maquiladora-Industrie. Eine der wohl größten Folgen für die Umwelt durch die Globalisierung ist die Verunreinigung des Wassers. Natürliche Vorkommen von Frischwasser sind selten und oft stark durch die Industrie mit Schadstoffen belastet. Ein zusätzliches Problem ist die Bodendegradierung. Sowohl die Übernutzung als auch die Verdichtung und die Versiegelung der Böden durch den Straßen- und Immobilienbau sind die Folgen. Die Probleme der starken Abholzung mit entsprechenden Erosionsfolgen und des sauberem Wassers sind in die nationale Sicherheitsproblematik integriert. Auch Landraub (land grabbing) ist ein weiteres Beispiel der Umweltzerstörung in Mexiko. Durch ausländische Investoren werden großfläche Areale aufgekauft oder gepachtet, wodurch ein Verlust der Lebensgrundlage der lokalen, vor allem der indigenen Bevölkerung, herbeigeführt wird. Ursachen für den Landraub sind unter anderem weltweite Nahrungsmittelspekulationen und die negativen Folgen der Agrartreibstoffpolitik. Zudem haben Umweltkatastrophen, wie die Ölpest im Golf von Mexiko im Jahr 2010, erhebliche Folgen für die Natur.

Vor allem in den Megastädten von Mexiko, wie Mexiko-Stadt oder Guadalajara, sind eine hohe Smogbelastung, unzureichende Infrastruktur in der Trinkwasserversorgung, der Abfallbeseitigung und im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie eine enorme Verkehrsbelastung die hauptsächlichen Umweltprobleme. Ursache dafür sind hauptsächlich die circa vier Millionen Personenkraftwagen, unzählige Taxen, Busse und Lkws, welche die Metropolregion alltäglich durchqueren. Durch die rapide Verstädterung, das rasante Verkehrwachstum und die Konzentration der Industrien in den Ballungsräumen stellen diese Umweltbelastungen eine große Bedrohung für die Gesundheit aller dar.

Die soziale, kulturelle und sprachliche Dimension der Globalisierung

Unter anderen durch die steigende Zahl der Maquiladoras und das NAFTA-Abkommen entstand in Mexiko eine wachsende wirtschaftliche Neigung vom an die USA grenzenden Norden, der industriell stark aktiv ist, zum Süden hin, der eher landwirtschaftlich genutzt wird. Dieser auch als Marginalisierung bezeichnete Prozess führt dazu, dass Teile der Bevölkerung aus dem Zentrum der Gesellschaft getrieben werden und es ihnen nicht mehr möglich ist, am ökonomischen und zivilen Leben teil zu haben. Der stark unter dem Niedergang der landwirtschaftlichen Zweige zu leidende Süden hat infolge dessen auch mit einer Abwanderung der schon immer benachteiligten Indios und auch der Kleinbauern und Landarbeiter zu kämpfen. Diese versuchen sich ihre Existenz in den größeren Städten aufzubauen, was zu einem enormen Bevölkerungswachstum in den urbanen Ballungsräumen führt. In Mexiko-Stadt leben derzeit mehr als circa 21 Millionen Einwohner.

Tourismus

Viele Mexikaner existieren heute in der so genannten Schattenwirtschaft und verkaufen Computer, Kaugummis oder Bücher, um sich finanzieren zu können. Problematisch in diesem informellen Sektor ist die fehlende Kranken- und Sozialversicherung sowie eine entsprechende Altersvorsorge. Eine andere, jedoch noch gefährlichere Alternative ist die Emigration in die Vereinigten Staaten. Der globale Tourismus stellt für Mexiko eine substanzielle Devisenquelle dar, wobei der Hauptteil ausländischer Touristen aus den USA kommt. Jedoch zeichnen sich vor allem für die indigene Bevölkerung negative Folgen ab, die neben der nationalen politischen Einflussnahme auf das Alltagsleben, die Traditionen und Identitäten starke Konsequenzen haben. Problematisch ist dabei die Einbindung der indigenen Bevölkerung in den weltweiten Tourismus und die damit verbundene Integration in die moderne Marktwirtschaft, den Kapitalismus. Dies führt zu einer Zerstörung der die Identität stiftenden indigenen Gemeinschaften, vor allem, wenn indigene Siedlungsgebiete dem Tourismus zum Opfer fallen müssen.

Die Amtssprache in Mexiko ist Spanisch. Zudem sind seit 2003 62 indigene Sprachen in Mexiko als sogenannte Nationalsprachen anerkannt worden, zu denen unter anderen Nahuatl, Mayathan und Mixtekisch zählen. Zudem brachten und bringen zusätzlich die Einwanderer neben Spanisch verschiedene Sprachen ins Land, wie Französisch, Deutsch und Englisch oder auch Arabisch, Mandarin und Quechua.

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