Skull & Bones

Skull & Bones bedeutet übersetzt Schädel und Knochen und ist eine Studentenverbindung an der US-amerikanischen Eliteuniversität Yale. Die Verbindung wurde 1832 gegründet und wird von einer Organisation finanziert, die aus Ehemaligen der Universität besteht. Drei der ehemaligen Präsidenten der USA sowie einige einflussreiche Vertreter von Wirtschaft und Politik gehörten dieser Studentenverbindung an, was neben den Gerüchten um die geheimen Rituale und Bräuche in der Verbindung dazu beiträgt, dass sich Verschwörungstheorien um die Skull & Bones sowie ihre Mitglieder ranken. Der Hauptsitz der Verbindung, welcher als Tempel oder Tomb (Grab) bezeichnet wird, befindet sich auf dem Campus der Universität. Erst seit dem Jahr 1991 sind in der Verbindung auch Frauen zugelassen, während die Mitgliedschaft vorher nur Männern vorbehalten war. Neben den sogenannten Bonesman (Knochenmännern) gibt es also nun auch Boneswomen (Knochenfrauen). Seit 1970 werden die Mitgliederlisten nicht mehr wie vorher üblich veröffentlicht. Das meiste, das in dem Verbindungsgebäude vor sich geht, unterliegt strenger Geheimhaltung, was die Verschwörungstheorien stärkt. Immer wieder haben Einbrecher Dokumente aus dem Haus entwendet und diese veröffentlicht. Einige Informationen gelangen auch durch Menschen in Umlauf, die heimlich eine der Zeremonien der Verbindung beobachtet haben. Zum Teil standen Mitglieder der Skull & Bones in der Kritik der Medien, weil sie andere Mitglieder in Politik und Wirtschaft begünstigten. Unter den Beschuldigten war die Familie des ehemaligen US Präsidenten Bush.

Organisation des Skull & Bones

In der Verbindung werden nur Studenten und Studentinnen der Yale Universität aufgenommen. Dabei übernehmen fünfzehn Mitglieder aus dem Abschlussjahrgang die Funktion der sogenannten senior society. Diese fünfzehn wählen jeweils ihre Nachfolger aus dem nächst niedrigeren Jahrgang. Dabei wird auf Fähigkeiten, sozialen Status und Herkunft der Kandidaten geachtet. Auch bei der Aufnahme neuer Mitglieder, die meist im ersten Studienjahr erfolgt, wird viel Wert auf sozialen Status gelegt. Werbung wird grundsätzlich nicht gemacht. Eine Weltanschauung, die der Skull & Bones gemein ist, ist nicht bekannt, man muss sich also als Anwärter nicht zu einer bestimmten Religion oder Überzeugung bekennen. Änderungen in der Satzung müssen von der Trägergesellschaft genehmigt werden, die auch über die Einhaltung der Traditionen in der Verbindung wacht. In der Regel währt eine Mitgliedschaft in der Verbindung ein Leben lang und die Abgrenzung gegenüber Nicht-Mitgliedern ist stark zu spüren. Wer in der senior society ist, hat danach beste Chancen, eine gute Stellung in Wirtschaft oder Politik zu finden.

Regeln und Besonderheiten der Skull & Bones

Das Regelwerk der Verbindung ist nicht offen zugänglich und nur den Mitgliedern bekannt. Verschwiegenheit gehört zu den Hauptregeln. Es besteht eine Verpflichtung, andere Mitglieder vor allem beruflich Hilfestellung zu leisten. Nicht nur das Logo der Gesellschaft zeigt Knochen und einen Totenschädel. Dieses Motiv zieht sich auch durch die anderen Traditionen der Gesellschaft. Bei Gruppenbildern ist immer auch ein Totenschädel auf dem Bild und im Verbindungshaus werden verschiedene Gebeine aufbewahrt. Symbolisch steht diese Thematik unter anderem für den Tod und die anschließende Auferstehung als Mitglied der Skull & Bones. Die Zahl 322 gehört zur Tradition der Skull & Bones, die auch Loge 322 genannt wird. Woher diese Zahl stammt, ist nicht hinreichend belegt. Die Verbindung hat zudem eine eigene Zeitrechnung, die von der Zeit, die in Yale herrscht um fünf Minuten abweicht. Auch die Jahreszahlen sind nach einem bestimmten System verändert, was den Mythos und das Zusammengehörigkeitsgefühl unterstreicht und stärkt. Die Skull & Bones sind die einzige Studentenverbindung, der eine eigene Insel gehört. Deer Island liegt im Sankt Lorenz Strom und ist Privatbesitz der Trägergesellschaft. Sie ist ein Zufluchtsort und für Erholungsurlaub der Mitglieder und ihrer Familien.

Initiationsritus

Wer Mitglied der Skull & Bones werden soll, der wird von den Mitgliedern angesprochen und dann bei Interesse verschiedenen Riten unterzogen, die sich jedoch von Zeit zu Zeit ändern. Symbolisch wird der Kandidat aus seiner profanen Existenz heraus gelöst und durch die Zeremonie in den Bund mit der Verbindung erhoben. Die erwählten Kandidaten erhalten eine Nachricht, sich in ihrem Wohnheimzimmer bereit zu halten. Er erhält dann eine meist unsanfte Einladung in den Tempel oder das Grab, also das Verbindungshaus. Hier findet die eigentliche Initiationszeremonie statt. Diese besteht aus einem langen Programm, bei dem auch Mitglieder der Trägergesellschaft dabei sind. Während der Zeremonie wird der Neuling durch das Gebäude gejagt und geschubst und er erfährt mehr über die Legenden und Regeln der Verbindung. Auch demütigende Witze sollen an der Tagesordnung sein. Schließlich findet die eigentliche Zeremonie im Innern des Tempels statt, während derer der Neuling einen Schwur hauptsächlich auf die Verschwiegenheit nach außen hin ablegen muss. Die Neulinge erhalten neue Namen, die sie fortan tragen. Die Zeremonie wird meist als gruselig und eindrucksvoll beschrieben und ist fast wie eine Parodie eines Ritus zu verstehen. Auf jeden Fall nähren solche Praktiken die Verschwörungstheorien und stärken das Gemeinschaftsgefühl der Mitglieder. Jedes Jahr werden nur fünfzehn Mitglieder aus dem neuen Jahrgang aufgenommen. Diese fünfzehn Personen sollen in den kommenden Monaten als Gemeinschaft zusammen geschweißt werden und treffen sich regelmäßig, angeblich an Donnerstagen, aber auch mit den älteren Mitgliedern. Zum Aufnahmeritus gehört auch eine Phase der Selbstreflexion, während derer die neuen Mitglieder ihre eigenen Schwächen, ihre sexuelle Vergangenheit und eventuelle Verbrechen offen legen müssen. Dies dient ebenfalls der gegenseitigen Loyalität und Verbindung.

Verschwörungstheorien um die Skull & Bones

Verschiedene Verschwörungstheorien ranken sich um diese einmalige Studentenverbindung, deren Mitglieder unbestritten überdurchschnittlich erfolgreich und mächtig sind. Zum Teil werden Verbindungen nach Deutschland und zu den Illuminaten hergestellt und immer wieder gibt es Zeitungen, die dieses Thema unter dem ein oder anderen Anlass wieder hervor kramen. Im Jahr 2004 waren zum Beispiel beide Kandidaten für die Präsidentschaft der USA, Bush und Kerry, Mitglied der Skull & Bones, was Anlass für Spekulationen gibt. Die Verschwörungstheorien gehen so weit, dass teilweise behauptet wird, dass wie die jährlichen 15 neuen Mitglieder auch alljährlich 15 Menschen in einem geheimen Weltregierungsrat die Geschicke der gesamten Welt leiten. Teilweise wird der Verbindung vorgeworfen, dass sie Grabraub begangen hätten, schließlich ist es in dem Bundesstaat verboten, menschliche Knochen aufzubewahren und das Verbindungshaus soll voller Gebeine sein. Diese Vorwürfe konnten jedoch bisher nicht belegt werden und es kam nie zu einer Verurteilung. Niemand außerhalb der Gesellschaft weiß, woher die Knochen, die als Utensilien für die Rituale dienen, herkommen. Die Verschwörungsvorwürfe bis hin zu einer eventuellen Weltverschwörung basierend auf den Skull & Bones geben viel Anlass für Spekulationen aber auch für die Filmindustrie und für Romanschriftsteller, die das Thema liebend gerne ausschlachten. Totenschädel, geheime Rituale und politischer Erfolg sind guter Stoff für Geschichten und das stetige Schweigen der Mitglieder zu all diesen Theorien kommt noch erschwerend hinzu.

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