Irakkrieg

Der Irakkrieg, der häufig auch als Zweiter Irakkrieg oder dritter Golfkrieg bezeichnet wird, war ein Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und dem Irak, der durch eine Invasion der Streitkräfte der Vereinigten Staaten und der Streitkräfte des Vereinigten Königreichs seinen Anfang nahm. Zudem wurden die beiden Staaten von der „Koalition der Willigen“ politisch und militärisch unterstützt. Den Beginn des Kriegs stellt die Bombardierung bestimmter Ziele in Iraks Hauptstadt Bagdad dar, die am 20. März 2003 begann. Am 1. Mai wurde der Irakkrieg durch George W. Bush für beendet erklärt, nachdem die USA Bagdad erobert und den iraktischen Diktator Saddam Hussein gestürzt hatten. Aufgrund des politischen Motivs, den Irak zu demokratisieren, wurde der Krieg häufig auch als „Operation Iraqui Freedom“ bezeichnet. Als weitere Gründe für den Angriff gaben die USA an, Massenvernichtungswaffen im Irak zu vermuten und bezichtigten das Land des Vorwurfs, die USA in Kürze angreifen zu wollen. Da derartige Massenvernichtungsmittel nie gefunden wurden und auch keinerlei Beweise für eine direkte Angriffsabsicht gefunden wurden, wird häufig konstatiert, die USA habe in diesem Krieg hauptsächlich wirtschaftliche und auch geopolitische Interessen verfolgt, die in enger Verbindung mit dem massiven Erdölvorkommen im Irak stehen.

Zudem wird den USA ein völkerrechtlicher Bruch der UN-Charta vorgeworfen, da der Krieg ohne ein explizites UN-Mandat begonnen wurde und somit durch den UN-Sicherheitsrat nicht autorisiert worden war. Aufgrund des Einflusses der USA und Großbritanniens, die beide einen Sitz als ständige Mitglieder mit Vetorecht in der UN genießen, wurde dieser Rechtsbruch nie verurteilt. Nach Kriegsende herrschten im Irak lange Zeit schwierige Zustände, die in ihrer Schwere nahezu an einen Bürgerkrieg erinnerten. Tausende Terroranschläge, Kriminalität und Gewalt sowohl irakischer Gruppierungen, welche sich verfeindet gegenüberstanden, als auch den westlichen Besatzungstruppen gegenüber, machten ein normales Alltagsleben unmöglich.

Gründe für den Irakkrieg

Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges waren die Vereinigten Staaten in Übereinkunft mit der UN-Koalition zu dem Entschluss gekommen, Saddam Hussein im Amt zu belassen und stattdessen nur einige Strafmaßnahmen einzuleiten. Diese bestanden unter anderem in der Einrichtung von zwei Flugverbotszonen im Norden und im Süden des Landes, sowie in der Verhängung eines strikten Embargos über den Import ins Landesinnere des Iraks. Dieses Embargo betraf vor allem Rüstungsgüter und mögliche Inhaltsstoffe von ABC-Waffen. Ziel dieser Maßnahmen war es, kurdische und schiitische Minderheiten im Irak zu schützen und eine eventuelle Herstellung von Massenvernichtungswaffen bereits im Voraus zu unterbinden. Allen Sicherheitsmaßnahmen zum Trotz wurden in den USA schon bald Befürchtungen laut, Hussein würde opportunistisch agieren und sich den Sanktionen widersetzen, ein Vorwurf, der dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wiederholt vorgetragen wurde. Vor allem nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gewann die „Irak-Frage“ erneut an großer Bedeutung. Die USA waren empört, dass der Irak als einziges Mitglied der Vereinten Nationen, einer Verurteilung der Terroranschläge nicht zustimmte und verdächtigten das Land, die internationale Sicherheit, die ohnehin schon durch den Terrorismus bedroht war, zusätzlich zu gefährden. George W. Bush sprach hierbei auch von einer „Achse des Bösen“, der es beizukommen galt.

Da die USA ihre Behauptung, der Irak sei im Besitz von Massenvernichtungswaffen, nicht triftig genug untermauern konnte, um eine Invasion zu rechtfertigen, schmiedeten sie die sogenannte „Koalition der Willigen“, um die soziale Akzeptanz ihres Vorhabens abzusichern. Diese Koalition umfasste etwa zum Schluss 43 Staaten, darunter auch Großbritannien, Italien, Australien und die Niederlande. Abgesichert durch den Rückhalt dieser Staaten bereiteten die USA ihre Invasion vor, die sie mit den Hauptgründen Saddam Hussein verfüge über Massenvernichtungswaffen, sowie mit der Behauptung er sei in die Anschläge des 11. Septembers verwickelt gewesen, rechtfertigten. Diese Gründe erwiesen sich jedoch im Nachhinein als ungerechtfertigt. Dies gab selbst Präsident George W. Bush zu, der den Irakkrieg im Nachhinein als „the biggest regret of all the presidency“ (den größten Fehler seiner gesamten Präsidentschaft) bezeichnete.

Verlauf des Krieges

Bereits Ende 2002 begannen sowohl die USA als auch Großbritannien Großverbände in die Golfregion zu verlegen, um die Invasion vorzubereiten. Bereits im März 2003 belief sich die Zahl auf rund 200.000, zudem wurden australische Truppen hinzugezogen. Am 21. Februar 2003 beurteilte der US-Verteidigungsminister Rumsfeld die Stärke der Truppen als ausreichend für einen Krieg im Irak. Zudem waren im Rahmen der Operation „Southern Focus“ Kontrollflüge in der südlichen Flugverbotszone sowie der Beschuss von Radaranalagen und Kommandoeinrichtungen massiv verstärkt worden. Amerikanische und Britische Spezialeinheiten schleusten sich in die Grenzposten bei Saudi-Arabien und Kuwait ein und kontrollierten so zu Beginn der Invasion bereits etwa ein Viertel des Landes. Am 28. Januar 2003 verkündete der US-Präsident George W. Bush schließlich seine Bereitschaft, den Irak auch dann anzugreifen, wenn die UN keine Resolution verabschieden sollte.

Nur eineinhalb Monate später, am 17. März stellte er Saddam Hussein das Ultimatum, den Irak innerhalb der nächsten 48 Stunden zu verlassen. Auf die Weigerung Husseins hin, erklärte Präsident Bush dem Irak schließlich am 19. März 2003 den Krieg. Bereits am 20. März 2003 bombardierten die USA mögliche Aufenthaltsorte Husseins mit rund 40 Marschflugkörpern und begann zugleich den Bodenkrieg von Kuwait aus. Die einmarschierenden Einheiten wurden unter anderem von US-Aufgeboten aus Jordanien unterstützt, zudem begleiteten massive Luftangriff auf das Regierungsviertel in Bagdad die Operation. Ziel dieser „Shock and Awe“-Methode war es, die irakischen Truppen zu entmutigen und zugleich die irakischen Kommunikationsnetze so schnell wie möglich zu zerstören. Bereits am 24. März befanden waren die US-Truppen nur noch 60 Meilen von Bagdad entfernt, das zentralistische irakische Heer hatte dem modernen geführten Heer der Amerikaner nur wenig entgegenzusetzen. Am 4. April nahmen die Truppen Bagdads Flughafen ein, bereits am 7.April konnten sie ins Stadtzentrum vorrücken, was mit schweren Verlusten vor allem auf irakischer Seite einherging. Der befürchtete Häuserkampf konnte jedoch vermieden werden und nach 4 Tagen hatten die USA die Stadt weitgehend unter ihrer Kontrolle. Am 14. April 2003 erklärte das Pentagon den Irakkrieg schließlich für beendet.

Internationale Reaktionen während des Irakkrieges

Während Großbritannien und auch Australien die USA in ihrem Vorhaben unterstützten, bezogen Staaten, die ansonsten durchaus guten Beziehungen zu den USA pflegten, gegen das Vorhaben des Irakkrieges Position. Dazu zählen etwa Deutschland, Belgien oder Frankreich. Mit Kritik bedacht wurden unter anderem das Fehlen von konkreten Beweisen für eine direkte Bedrohung durch den Irak und die nicht vorhandenen Völkerrechtslegitimation. Außerdem befürchteten die Gegner des Irakkrieges etwaige Kriegsfolgen, wie ein verstärktes Wiederaufleben des islamischen Fundamentalismus oder neue Terrorismusbewegungen. Auch die Destabilisierung des Mittleren Ostens wurde mit großer Unruhe bewertet.

Zudem schwächte der zusätzliche Krieg die Erfolgsaussichten im langwierigen Krieg gegen Afghanistan, was von den oppositionell eingestellten Staaten ebenfalls als wichtiger Kritikpunkt angeführt wurde. Auch die Bevölkerung war mehrheitlich gegen den Irakkrieg eingestellt. Im Februar 2003 kam es sogar zu einer internationalen Antikriegsbewegung, die rund neun Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf die Straßen lockte. Es handelte sich hierbei um eine der größten Friedensdemonstrationen der Geschichte, die weltweit weitere Proteste und Demonstrationen in Gang setzte. So folgten rund 38 Länder der Aufforderung des Europäischen Gewerkschaftsbunds und zogen am 14. März 2003 auf die Straßen, um dort für den Frieden zu demonstrieren. Auch in den USA regten sich schon bald Stimmen gegen den Irakkrieg. Zudem wurden zahlreiche Filme gedreht, die sich gegen den Krieg und gegen die Bush-Regierung aussprachen. Zu den bekanntesten zählen „Fahrenheit 9/11“ von Michael Moore und auch „Why we fight“ von Eugene Jarecki.

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