Erster Weltkrieg

Der erste Weltkrieg war einer der bislang schwerwiegendsten der Geschichte. An ihm waren circa 40 Staaten in Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Ostasien beteiligt. Ausserdem verlagerte er sich vom Land auch auf die Weltmeere. An diesem Krieg waren ebenso circa 70 Millionen Menschen aktiv beteiligt, von denen an die 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Auslöser für diesen Krieg war am 28. Juni 1914 das sogenannte „Attentat von Sarajevo“ bei dem der Thronfolger Franz Ferdinand von den Mitgliedern der Mlada Bosna, einer Studentenorganisation, ermordet wurde. Diese wollten vor allem Bosnien-Herzegowina von der ungarisch-österreichischen Regentschaft befreien. Bereits Anfang Juli 1914 wurde in Berlin und Wien über einen eventuellen Krieg diskutiert. Allerdings richtete man aus Österreich-Ungarn erst am 23. Juli 1914 ein Ultimatum an Serbien, welches man hinter dem Attentat vermutete. Dieses Ultimatum war von den Serben jedoch unannehmbar, was Österreich-Ungarn ebenfalls vorher bewusst gewesen war, was zur späteren Kriegserklärung führte. Kaiser Wilhelm II., der auf der Seite von Wien stand, versuchte allerdings noch, Wien von dieser Kriegserklärung abzuhalten.

Vom kleinen zum großen Krieg

In der ersten Zeit führte somit allerdings Österreich-Ungarn gegen Serbien einen kleinen lokalen Krieg. Allerdings musste Deutschland in den Krieg aufgrund der bestehenden Bündnisse auf Seiten Österreichs mit eingreifen. Innerhalb weniger Tage eskalierte dieser Anfangs „kleine Krieg“ zu einem Weltkrieg, an dem sich zuerst Russland und Frankreich beteiligten. Später kam aufgrund des sogenannten „Schlieffen-Plans“ noch Großbritannien hinzu. Bei dem Schlieffen-Plan handelte es sich um einen von Generalfeldmarschall von Schlieffen entwickelten Plan, bei dem es um den Durchmarsch durch das neutrale Belgiens ging, damit die Deutsche Armee gegen Frankreich vorgehen konnte. Daraufhin trat auch Großbritannien dem Krieg bei. Somit handelte es sich um einen Krieg zwischen den Mittelmächten und der Entente, wobei diese mit deutlich mehr Ländern aufwarten konnte und dadurch auch viel schlagkräftiger war.

Aber es gab auch kriegsneutrale Länder, wie Schweden, Spanien oder die Schweiz. Zu den sogenannten Mittelmächten gehörten Deutschland und Österreich-Ungarn. Russland, Frankreich, Großbritannien gehörten zur Entente. Da Großbritannien und auch Frankreich in früheren Jahren bereits mehr Kolonien in Afrika und auf Inseln der Weltmeere geschaffen hatten, verfügten diese auch über mehr Macht. Ebenso hatte die Entente eine bessere militärische Grundlage, da sie sich schon in früheren Jahren mehr um die Aufrüstung für einen eventuellen Krieg gerüstet hatte, als die sogenannten Mittelmächte. Doch alles in allem war keines der Länder, die sich am ersten Weltkrieg beteiligten, richtig darauf vorbereitet. Am Anfang war man sich sicher, dass der Krieg noch im selben Jahr 1914 beendet werden würde. Die Soldaten aller Länder besaßen daher zum Beispiel auch keinerlei Winterkleidung.

Die Ausbreitung des Krieges auf die gesamte Welt

Nach und nach beteiligten sich immer mehr Staaten der Welt an dem Krieg. Die meisten auf der Seite der Entente. Nur Bulgarien und das Osmanische Reich schlossen sich den Mittelmächten an, so dass diese zahlenmäßig von Anfang an zum Scheitern verurteilt waren. Vor allem auch aus dem Grund, da die Mittelmächte von der Entente sozusagen eingekreist wurden und nach allen Seiten an der Front kämpfen mussten, um sich zu verteidigen. Denn darum ging es nach einigen Wochen und ersten Gebietsgewinnen nur noch. Die schnelle Offensive gegen Frankreich auf der einen Seite war gescheitert und auf der anderen Seite lauerte Russland. Da die Schlachten meist Mann gegen Mann stattfanden, wurde kein nennenswertes Gelände erobert, dafür gab es allerdings viele Verluste unter den Soldaten auf beiden Seiten. Geschichtsträchtig ist hier zum Beispiel die Schlacht um Verdun oder die Schlacht an der Somme. Im Jahr 1915 begann man von beiden Seiten mit dem U-Boot-Krieg auf den Weltmeeren. Großbritannien erstellte eine Seeblokade gegen Deutschland, daher kam es in den Ländern der Mittelmächte immer mehr zu Versorgungsmängeln.

Aber nicht nur an der Westfront, auch gegen den Osten wurde erbittert gekämpft. Hier machte gerade der russische Winter den Deutschen Soldaten sehr zu schaffen, da sie an eine solche Kälte nicht gewöhnt waren. Der eigentliche Grund für den Krieg, nämlich die Kriegserklärung der Wiener an die Serben, geriet immer mehr in den Hintergrund. Viele Bürger der Zivilbevölkerung in Serbien, aber auch Slowenien und Bosnien mussten ihr Leben lassen, ihre Dörfer wurden nach Ausplünderung niedergebrannt. Auch in den Kolonien begann ein erbitterter Kampf. London hatte hier den Befehl gegeben, dass alle deutschen Kolonien angegriffen werden sollten. Trotz allem konnten die Mittelmächte einen kleinen Sieg im Winter 1915 über die Russen erreichen, die sich weiter ins Hinterland zurückzogen. Doch auch bis in den September 1915 hinein musste die russische Armee, trotz großer Verluste auf ihrer Seite, immer noch in Schach gehalten werden, so dass ein Rückschicken der deutschen Armee an die Westfront immer noch nicht möglich war.

Das beginnende Ende des ersten Weltkrieges

An der Westfront hingegen kämpfte man mit anderen Waffen, unter anderem wurde hier tödliches Chlorgas eingesetzt. Mit der großen Wirkung hatten die Deutschen jedoch nicht gerechnet. Denn französische sowie algerische Soldaten flohen in Panik vor dem Gas und hinterließen eine große Lücke in der Frontmauer. Da jedoch nicht mehr Gas zur Verfügung stand, verkleinerte sich der Frontbogen an dieser Stelle nur ein wenig, wurde von den Briten jedoch weiter gehalten. Im Osmanischen Reich hingegen wurde von der Regierung der Völkermord an den Assyrern sowie den Armeniern erlaubt. Im Jahr 1917, nachdem bereits viele weitere Länder auf Seiten der Entente dem Krieg beigetreten waren, verschärfte sich der U-Boot-Krieg auf den Weltmeeren und die Vereinigten Staaten schalteten sich in den Krieg ein. Vorab hatten die Mittelmächte ein Friedensangebot an die Entente gerichtet, dass diese jedoch wie erwartet am 30. Dezember 1916 ablehnten. So erklärten am 06.04.1917 die USA den Deutschen den Krieg, um sich am „Kreuzzug der friedensliebenden Demokraten gegen die militärisch aggressiven Kriegsführer“ zu beteiligen. Deutschland war bereits angeschlagen, wegen eines extremen Winters im Jahr 1916/17, der auch die Zivilbevölkerung in Mitleidenschaft nahm.

Russland wurde im Jahr 1917 von mehreren innerstaatlichen Revolutionen heimgesucht, wie der Februar- sowie der Oktoberrevolution. So wurde am 15.12.1917 ein Waffenstillstand zwischen Russland und den Mittelmächten vereinbart, so dass diese an der Ostfront entlastet wurde. An der Westfront dauerte der Krieg jedoch fort. Hier befand sich Deutschland weiterhin in der Defensive und musste seine Stellung halten, um von der Entente nicht überrannt zu werden. Diese starteten an der Westfront mehrere Großangriffe im Jahr 1917 gegen Deutschland, obwohl auch sie schwere Verluste zu verzeichnen hatten.

Das endgültige Ende

Noch einmal versuchte die deutsche Armee im Frühjahr 1918, mit verschiedenen Großoffensiven, gegen die Entente vorzugehen und erreichte hier mit ihren sogenannten Paris-Geschützen einen großen Eingriff in die Front der Briten. Im Oktober 1918 begann sich die Front der Mittelmächte aufzulösen. Österreich-Ungarn brach auseinander und Ungarn wurde ein eigenständiger Staat. Serbien, Slowenien und Kroatien verbündeten sich gemeinsam. Deutschland versuchte jedoch noch immer, sich gegen die Entente zu wehren, hatte jedoch nicht mit den eigenen Landsleuten gerechnet, die den Krieg leid waren und revoltierten. Der Waffenstillstand wurde am 11.11. zwischen Friedrich Ebert, der nun Deutschland repräsentierte, und Frankreich geschlossen, nachdem Kaiser Wilhelm II. am 10.11. ins niederländische Exil geflohen war, ohne sich seiner Verantwortung zu stellen. So war der erste Weltkrieg am 11.11.1918 um 11.00 Uhr zu Ende, wobei seine Nachwirkungen noch viele Jahre zu spüren waren und die Weltgeschichte weiter bestimmten.

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