Kalter Krieg

Der Begriff des Kalten Krieges beschreibt die zwischen 1947 und den späten Achtziger Jahren geführte politische und rüstungstechnische Auseinandersetzung zwischen den USA und ihren Verbündeten auf der einen sowie der Sowjetunion und der übrigen kommunistischen Welt auf der anderen Seite. Der Konflikt wurde als Kalter Krieg bezeichnet, weil sich einerseits beide Lager in unversöhnlicher Weise gegenüberstanden es aber andererseits zu keinen unmittelbaren Kampfhandlungen zwischen beiden Lagern kam.

Das Ende der Waffenbruderschaft und der anschwellende Konflikt

Die Wurzeln des Ost-West-Konflikts liegen im Zweiten Weltkrieg. Bereits gegen Ende des Krieges war das Verhältnis zwischen den westlichen Verbündeten und der Sowjetunion in eine Schieflage geraten. Während die USA darauf pochten, dass die Sowjetunion sich am pazifischen Krieg beteiligen solle, forderte die Sowjetunion die Schaffung einer zweiten Front im Westen in Europa, die erst durch die Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 zustande kam. War man sich auf den Konferenzen in Teheran, Casablanca und Jalta noch einig gewesen, was die Nachkriegsordnung in Europa betraf, so konnte man in Potsdam im Sommer 1945 bereits erkennen, dass die Vorstellungen weit auseinander drifteten. Eine gemeinsame Besatzungspolitik fand in Deutschland daher nur in den drei Westzonen statt, während die sowjetisch besetzte Zone eine hiervon getrennte Entwicklung nahm. Zeitgleich wurden in ganz Osteuropa kommunistische Regierungen installiert. Die widersprach in eklatanter Weise den Plänen der Alliierten während des Krieges.

Zum endgültigen Bruch kam es, als Stalin 1946 versuchte, einzelne Provinzen des Iran abzuspalten und der UdSSR als Sowjetrepubliken zuzuführen. Der amerikanische Präsident Truman drohte mit dem Einsatz von Atomwaffen, sofern sich die Rote Armee nicht aus dem Iran zurückziehen würde. Hierbei ging es nicht zuletzt um die Kontrolle über das iranische Erdöl. Damit war der Grundstein für eine jahrzehntelange Fehde gelegt. Die Spaltung war vollendet, als in Deutschland mit der der Bundesrepublik und der DDR zwei getrennte Staaten mit unterschiedlichen politischen Systemen entstanden.

Koreakrieg und Beginn des Wettrüstens

Während des kalten Krieges griffen die beiden Supermächte nur selten unmittelbar militärisch in Konflikte ein. Typisch waren eher „Stellvertreter Kriege“ bei welchen die eine Kriegspartei von der Sowjetunion und die andere von den USA mit Hilfslieferungen, Waffen und Beratern unterstützt wurde. Eine erste Ausnahme bildete der Koreakrieg. Nachdem Mao Tse Tung 1949 die Macht in China übernommen hatte, fühlten sich die USA endgültig unmittelbar durch den Kommunismus bedroht. Es entstand die so genannte „Domino Theorie“. Nach dieser war es nur eine Frage der Zeit, wann nach China auch Korea, Vietnam, Thailand, Japan und die anderen Staaten Ostasiens dem Kommunismus anheim fallen würden. Als Nordkorea mit chinesischer und indirekter sowjetischer Unterstützung 1950 in Südkorea einfiel, beschlossen die Vereinten Nationen eine Gegenoffensive, welche maßgeblich durch US-Truppen eingeleitet wurde.

Im Ergebnis blieb es bei einer Teilung des Landes, welche bis heute fortbesteht. Während die Selbständigkeit Südkoreas auf diese Weise erfolgreich verteidigt wurde, hatten die Vereinigten Staaten mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Denn am 29. August 1949 wurde auf sowjetischem Boden ein erster erfolgreicher Atombombentest durchgeführt. Ab diesem Zeitpunkt begann das Wettrüsten zwischen der NATO und den Staaten des Warschauer Pakts.

Kubakrise und Vietnamkrieg

Zu einer weiteren schweren Krise kam es im Oktober 1962, als die Sowjetunion damit begonnen hatte, Atomraketen auf Kuba zu stationieren. Nachdem im Jahr zuvor der Eiserne Vorhang durch die Errichtung der Berliner Mauer und Befestigung der innerdeutschen Grenze verstärkt worden war und das Engagement der USA in Vietnam bereits zugenommen hatte, brachte diese Maßnahme der UdSSR das fragile Gleichgewicht des Schreckens in Gefahr. Die USA fühlten sich unmittelbar bedroht und setzten ihre Atlantikflotte in Marsch, um weitere Anlandungen von Atomwaffen zu verhindern. Da keine Seite einen tatsächlichen bewaffneten Konflikt wollte, konnte auch diese Krise auf diplomatischem Wege beigelegt werden, indem die USA ihrerseits bereits in der Türkei stationierte Raketen wieder abzog. In den folgenden Jahren weitete sich dann der Krieg in Vietnam aus. Die Beteiligung der USA rührte noch aus der unmittelbaren Nachkriegszeit her, als die US-Flotte französische Kampfverbände nach Vietnam einschiffte, die dort ihre koloniale Vorherrschaft zurück erlangen wollten. Nachdem sich Vietnam aus der französischen Kontrolle befreit hatte, wurde es 1954 zweigeteilt.

Allerdings drängte der kommunistische Norden fortan auf eine Wiedervereinigung unter kommunistischer Federführung. Dies konnten die USA nicht tolerieren und unterstützten Südvietnam mit Waffenlieferungen sowie Militärberatern. Als dies nicht mehr ausreichte, kamen die ersten amerikanischen Kampfverbände zum Einsatz. Auf dem Höhepunkt des Krieges kämpfte eine halbe Million US-Soldaten in Vietnam. Auch diese konnten aber die Niederlage nur bis 1975 verzögern. Ab diesem Zeitpunkt hielten sich die Vereinigten Staaten mit offenen militärischen Aktionen gegen kommunistische Länder zurück. Ein ähnliches Debakel erlebte die Armee der Sowjetunion mit ihrem Einmarsch in Afghanistan 1979. Zuvor hatte die Sowjetunion in brutaler militärischer Weise Freiheitsbestrebungen in Osteuropa unterdrückt. Wichtigste Beispiele hierfür sind der Aufstand in Ungarn 1956 sowie der Prager Frühling 1968.

Rüstungskontrolle und Ende des Kalten Krieges

Das gegenseitige Wettrüsten auf beiden Seiten des Eisernen Vorhangs führte im Laufe der Siebziger Jahre zu einem Umdenken in der Politik. Die Gefahr einer Eskalation des Konflikts war durch die massive Aufrüstung weiter gewachsen. Allerdings konnte es sich keine Seite leisten, einseitig abzurüsten. Da die Nachrüstung von Seiten der Sowjetunion ungebremst weiter erfolgte, kam es auf westlicher Seite zum so genannten Nato-Doppelbeschluss. Dieser sah vor, Verhandlungen mit dem Warschauer Pakt aufzunehmen, gleichzeitig aber die eigene Aufrüstung weiter zu betreiben, um bei einem Scheitern der Verhandlungen nicht rüstungstechnisch uneinholbar ins Hintertreffen geraten zu sein. Hiergegen richteten sich, insbesondere in Europa, massive Proteste der Friedensbewegung.

Gleichwohl wurde, vor allem nach der Wahl von Ronald Reagan zum neuen US-Präsidenten im Jahr 1980, das westliche Atomarsenal aufgestockt. Im Laufe der Achtziger Jahre zeigte sich, dass die Sowjetunion wirtschaftlich nicht mehr in der Lage war, beim Wettrüsten mitzuhalten. Der neue Generalsekretär der KPdSU Michael Gorbatschow setzte daher ab 1985 seinerseits auf Verhandlungen mit der westlichen Seite. Der von ihm eingeleitete Reformprozess führte ein halbes Jahrzehnt später zur Auflösung des Ostblocks, nachdem sich in den früheren Satellitenstaaten der Sowjetunion demokratische Systeme etabliert hatten. Mit entscheidend für das Ende der Kalten Krieges war die Einwilligung der vier Besatzungsmächte in die Wiedervereinigung Deutschlands.

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