Vom Menschen ausgelöste Katastrophen

Seit Anbeginn der Erde wurden die Menschen von Katastrophen heimgesucht. Doch während es früher vor allem Naturereignisse waren, die zu Zerstörungen und Umweltbelastungen führten, ist heute der Mensch die häufigste Ursache für große Katastrophen. Bedingt durch das Fortschreiten der technischen Möglichkeiten sind Bauten entstanden, die sich nicht immer beherrschen lassen. Das hat zur Folge, dass Katastrophen durch technisches oder menschliches Versagen immer größere Ausmaße annehmen, viele Todesopfer fordern und die Umwelt auf nachhaltige Weise schädigen.

Doch nicht nur die Technik führt zu großen Katastrophen. Ein friedliches Zusammenleben von Völkern scheint seit alters her nur für eine begrenzte Zeit möglich zu sein. Ausgrenzung und Vernichtung von Andersdenkenden oder Eroberungsfeldzüge hat es immer gegeben, nur die Maßnahmen haben sich mit fortschreitender Technik verändert. Kriege sind von Menschen gemachte Katastrophen, deren Auswirkungen sich über Jahrzehnte hinaus zeigen. Gerade das zwanzigste Jahrhundert mit seinem beiden großen Weltkriegen und vielen kleineren, aber nicht weniger schlimmen kriegerischen Auseinandersetzungen, hat dies in aller Deutlichkeit gezeigt. Auch das einundzwanzigste Jahrhundert hat Katastrophen bis dahin unvorstellbaren Konsequenzen geführt. Terrorismus, technisches Versagen und religiöse Auseinandersetzungen gehören auch für die jetzigen Generationen zum Alltag. Nicht zuletzt lösen auch Einzeltäter große Katastrophen mit vielen Toten und Verletzten aus.

Atomkraft als unbeherrschbares Risiko

Oft gehen den großen Katastrophen der Weltgeschichte natürliche Ereignisse voraus, die dann durch das Eingreifen des Menschen verschlimmert werden. Das beste Beispiel dafür ist das Erdbeben in Japan, welches einen Tsunami auslöste, der die Reaktoren des Kernkraftwerkes in Fukushima schädigte. Durch eine Kettenreaktion fiel die Kühlung aus, es kam zu einer Kernschmelze mit verheerenden Folgen für die Menschen.

Technisches Versagen war nur einer der Gründe für die Havarie. Schon allein der Standort des Kraftwerks an einer Stelle, die für ihre Erdbebengefährdung bekannt war, hat die Katastrophe entscheidend verschärft. Die Folgen sind noch immer unübersehbar, das Land wird auf Jahrzehnte unbewohnbar bleiben. Die Atomkatastrophe von Fukushima war nicht erste ihrer Art.

Zuvor hat der Umgang mit Atomkraft schon häufig katastrophale Folgen gehabt. Vor allem menschliches Versagen war der Anlass, aber auch die Technik zeigte sich immer wieder als nicht wirklich beherrschbar. Die Liste der Namen von havarierten Kraftwerken ist lang, als Beispiele seien Harrisburg und vor allem die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahre 1986 genannt.

Doch nicht nur durch die Atomkraft entstehen solche Gefährdungen für Menschen, Tiere und Umwelt. Die Förderung und der Transport von Öl sorgen mit schöner Regelmäßigkeit für Katastrophenmeldungen. Gekenterte Öltanker, brennende Bohrplattformen in der See und ausströmendes Öl, die zum Beispiel die Ölpest im Golf von Mexiko auslöste, verschmutzen das Meer, sodass Tiere verenden und auch die Menschen Schaden nehmen.

Katastrophen mit Verkehrsmitteln

Im Gegensatz zu den Ausmaßen von Atom- und Ölkatastrophen begrenzen sich Schiffsunglücke, Bahnunfälle oder Flugzeugabstürze auf eher überschaubare Ausmaße. Doch auch hier führen technisches Versagen und noch häufiger menschliches Fehlverhalten zu Katastrophen.

Bei Flugzeugen liegt oft technisches Versagen vor, die Triebwerke arbeiten nicht, Landeklappen lassen sich nicht ausfahren oder der Treibstoff reicht nicht aus. Schlechte Sicht und Gewitterlagen sind zusätzliche Gefahrenpunkte. Gerade bei großen Passagiermaschinen können solche Abstürze viele Menschenleben fordern. Nicht nur die Passagiere selbst, sondern auch die Region, in der das Flugzeug abstürzt, ist dann betroffen. Die Liste solcher Abstürze ist lang, fast jede Fluggesellschaft ist davon betroffen.

Unglücke mit Schiff und Eisenbahn

Ähnliches gilt für Schiffsunglücke. Noch gut in Erinnerung ist das Kentern der Costa Concordia 2012 vor der italienischen Küste. Schuld war hier offensichtlich eine Sandbank. Das Schiff war zu nahe an der Insel vorbeigefahren und aufgelaufen. Menschliches Fehlverhalten lag vor, weil der Kapitän die Gefahr kannte und nicht beachtete. Eines der größten Schiffsunglücke fand 1912 statt, als die Titanic, das seinerzeit größte als unsinkbar geltende Passagierschiff der Welt, einen Eisberg rammte und innerhalb von kurzer Zeit im eisigen Wasser versank. Fast 1.500 Menschen fanden den Tod. Eine andere Route und bessere Sicherheitseinrichtungen an Bord hätten diese Katastrophe verhindern können.

Technisches Versagen führt auch bei Eisenbahnunglücken zu Katastrophen. Als 1998 ein ICE in Eschede bei Celle verunglückte, waren defekte Reifen Radreifen die Ursache. Mangelnde Wartung hatte zu dieser Katastrophe geführt, die über 100 Menschen das Leben kostete.

Das Jahrhundert der Kriege

Die Zahl der kriegerischen Auseinandersetzungen im Laufe der Geschichte ist unübersehbar. Je besser die technische Ausrüstung wurde, desto schwerer waren auch die Folgeschäden. Schon im Dreißigjährigen Krieg wurden Waffen eingesetzt, durch die viele Menschen starben und verletzt wurden. Eine ganz neue Dimension erreichte die Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. Kanonen, Gewehre und Granaten wurden eingesetzt. Auch Giftgas wurde verwendet, um den Gegner zu treffen.

Für die Katastrophe des Ersten Weltkrieges hat sich ein Ort als exemplarisch für die Schrecken des Krieges erwiesen. Bei Verdun starben 1916 in einer sinnlosen Schlacht fast 700.000 Soldaten. Noch schlimmer wütete der Zweite Weltkrieg. 45 Millionen Menschenleben wurden durch diesen Krieg ausgelöscht. Darunter waren nicht nur Soldaten, auch die Zivilbevölkerung hatte hohe Verluste zu beklagen. Allein im Kessel von Stalingrad fielen über 300.000 Soldaten, noch einmal so viele wurden zum Teil schwer verwundet.

Doch auch ganze Städte wurden ausgelöscht, darunter sind Dresden, Coventry in England oder Guernica in Spanien zu nennen. Millionenfaches Leid wurde durch die kriegerischen, zum Teil völlig unnötigen Katastrophen hervorgerufen. In neuerer Zeit führen kriegerische Auseinandersetzungen noch immer zu Katastrophen. Vietnam, Korea, Afghanistan – die Liste ließe sich beliebig verlängern.

Holocaust, Genozid und Terroranschläge

Zu den dunkelsten Kapiteln der Weltgeschichte gehören die ideologisch motivierten Angriffe von Menschen untereinander. Seien es die katholischen Missionare, die durch ihre Bekehrungsversuche in Südamerika ganze Völker auslöschten, oder die Weißen Eroberer, die die Ureinwohner in Nordamerika nahezu vollständig vernichteten. Überall waren Machtstreben und die Gier nach Land und Gold Auslöser für solche Katastrophen. Ähnliche Vorkommnisse sind aus der australischen Geschichte bekannt, wo die Ureinwohner verfolgt und häufig ermordet wurden. Kurden in der Türkei oder die schwarze Bevölkerungsmehrheit von Südafrika wurden ebenfalls zum Verfolgung und Ermordungen.

Zweiter Weltkrieg

So schlimm diese Katastrophen an sich schon waren, sie wurden durch den Holocaust während des Zweiten Weltkriegs auf Grund seiner bürokratischen Planung und Ausführung in den Schatten gestellt. Die Nationalsozialisten hatten sich zum Ziel gesetzt, jüdische Mitbürger, Sinti und Roma, Homosexuelle, Sozialisten, Kommunisten und Andersdenkende auszurotten. Die Menschen wurden willkürlich hingerichtet oder in Konzentrationslagern gequält, gefoltert oder ermordet. Allein die Zahl ermordeter Juden wird mit sechs Millionen Opfern beziffert.

9/11 und andere Anschläge

Das Verfolgen von Menschen anderer Herkunft oder Religionen setzt sich auch im einundzwanzigsten Jahrtausend fort. 9/11 ist zum Synonym dafür geworden. Am 11. September 2001 wurden Passagiermaschinen, die von islamischen Terroristen gesteuert wurden, in mehrere US-amerikanische Gebäude geflogen. Das World Trade Center mit seinen beiden Doppeltürmen brach daraufhin zusammen. 3.000 Menschen fanden bei dieser Katastrophe den Tod. Die darauffolgende Vergeltungsaktion der Amerikaner und der „Kampf gegen den Terror“ zog Afghanistan und andere islamische Länder in Kriege, bei denen viele Todesopfer zu beklagen waren und noch immer sind.

Verschiedene Religionen lösen auch heute Katastrophen aus. Terroristische Anschläge wie in Madrid oder London werden weiterhin zu befürchten sein. Manchmal löst sogar nur ein einziger Mensch Katastrophen von verheerender Größe aus. In Norwegen machte ein Mann namens Anders Behring Breivik Schlagzeilen, als er in Oslo und auf einer Insel Anschläge verübte, die 77 vor allem junge Todesopfer forderten. Schulmassaker, in denen ein Schüler Lehrer und Kinder wahllos tötet, gibt es nicht nur in Amerika. Auch in Deutschland fanden solche Amokläufe in Erfurt und Winnenden bereits statt.

Weiterführende Informationen aus dem Themenkomplex "Vom Menschen ausgelöste Katastrophen":

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