Centralia Kohlebrand (Pennsylvania)

Für den Ort Centralia in Pennsylvania war die Anthrazitkohlenindustrie der wichtigste und größte Arbeitgeber. Bis in die 1960 Jahre wurde der Bergbau betrieben, wilder Bergbau sogar noch bis in das Jahr 1982. Während der Zeit der Anthrazitkohlenindustrie lebten über 2.000 Menschen in Centralia. Die Stadt besaß eigene Schulen, Kirchen, Hotels, eine Bank, Post und Geschäfte. Doch ein unvorhersehbares Ereignis veränderte die Geschichte der Stadt für immer. 1962 begann unter dem Stadtgebiet von Centralia ein Kohlebrand, der bis heute nicht gelöscht werden konnte.

Wie kam es zu dem Brand?

Ein kleiner, eigentlich harmloser Brand in einer Mülldeponie war der Anfang der Tragödie von der kleinen Stadt im östlichen Kohlerevier Pennsylvanias und er brachte einen langsamen aber unaufhaltsamen Untergang. Es ist bis heute nicht eindeutig erklärt und es gibt mehrere Theorien, wie der Kohlebrand entstanden ist. Eine Theorie besagt, fünf Mitglieder der Örtlichen Freiwilligen Feuerwehr bekamen den Auftrag von dem Stadtrat, den Abfall auf der Mülldeponie zu verbrennen. Die Stadt sollte am Memorial Day ordentlich und gepflegt aussehen.

Bei dieser Aktion passierte etwas Unvorhersehbares, das Feuer sprang in die Bergwerkstollen, die in dieser Gegend sehr zahlreich verlaufen, über. Die Kohle an den Rändern entzündete sich und dabei entstand ein Brand, der sich unter der Stadt Centralia ausbreitete. Auf so ein Ausmaß war niemand vorbereitet gewesen und sofort gab es Versuche, das Feuer zu stoppen. Auf die glühende Asche wurde Wasser geschüttet, doch der erwünschte Erfolg blieb aus. Die Glut glimmte weiter und das Feuer breitete sich in den riesigen, verlassenen Anthrazitkohleminen aus. Arbeiten an einer Tonschicht, die die Deponie gegen die Kohlenflöze abdichten sollte, war zu der Zeit des Ausbruchs des Feuers noch nicht beendet gewesen. Das ist eine der Theorien, wie der schreckliche Brand in Centralia entstanden ist.

Alternativ kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich das Feuer selbst entzündet hat. Bei einem Kohlebrand ist eine Selbstentzündung keine Seltenheit. Verschiedene Faktoren können eine Entzündung der Kohle beeinflussen. Deshalb könnte es auch sein, dass in Centralia Kohle mit Sauerstoff in Kontakt gekommen ist, Hitze durch die Oxidation entstanden ist und die Kohle sich dadurch selbst entzündet hat. Zu Kohlenbränden kommt es weltweit in den Ländern, die Kohle abbauen, immer wieder. Gerade unterirdische schwelende Brände sind schwer zu löschen oder wie in dem Fall Centralia überhaupt nicht in den Griff zu bekommen.

Alle Versuche schlugen fehl

Die Stadt bekam Hilfe von den Bundesbehörden und es gab zahlreiche Versuche, das Feuer zu löschen. Die ersten Anstrengungen dieser Art erfolgten schon Mitte der 1960er Jahren. Zum Nachteil wurde Centralia der Aufbau der Stadt. Centralia wurde auf Kohle gebaut, bzw. die früheren kohleführenden Schichten reichten bis an die Erdoberfläche.

Der Brand wütete von Anfang an genau unter den Häusern der Stadt, ihren Bewohnern und während des jahrelangen Brandes stieg auch in der Luft über Centralia der Anteil vom giftigen Kohlenmonoxid stark an. Im Jahr 1965 wurden Löcher in den Boden gebohrt, um 122.500 Tonnen Flugasche und 90.200 Kubikmeter Sand hinein zu pumpen. Doch der Einsatz blieb ohne Erfolg, das Feuer wütete weiter. 46.200 Kubikmeter Land wurden mit den Lastwagen abgetragen und ein Wall aus 14.600 Kubikmeter Lehm sollte die Ausbreitung des Brandes stoppen. Das Feuer übersprang alle Hindernisse und wütete ungebrochen weiter durch die kohleführenden Erdschichten.

Die Regierung gab mehr als 70 Millionen Dollar aus, um den Menschen in Centralia zu helfen, doch die Kohle unter der Erde hörte nicht auf zu brennen und das bis zum heutigen Tag. Wissenschaftler vermuten, dass untertage noch so viel Anthrazitkohle vorhanden ist, dass das Feuer noch 100 bis 200 Jahre brennen kann.

Das Leben geht weiter

Die Folgen des Kohlebrandes zeigten sich langsam und schleichend. Unaufhaltsam zerstörte das Feuer eine lebendige, blühende Stadt und im Laufe der Jahre wurde Centralia zu einer Geisterstadt. Lag die Einwohnerzahl 1981 noch bei 1.000, sank sie auf gerade 20 im Jahr 2007. Die Bewohner verließen ihre Heimat nicht sofort, sie lebten und arrangierten sich lange mit dem Feuer unter ihren Füßen.

Doch sämtliche Löschversuche brachten keinen Erfolg und irgendwann planten die Behörden keine weiteren Versuche mehr, um den Kohlebrand zu stoppen. Die Stadt Centralia wurde zum Sperrgebiet erklärt und die Stadt aufgegeben und geräumt. Abgestorbene Bäume und Löcher, teilweise sehr tief und aus denen Rauch heraufsteigt, prägen jetzt das Bild um die alte Kohlestadt Centralia. Das Feuer brannte auf einer sehr großen Fläche und die Chance es zu löschen, war von Anfang an nicht sehr groß. Bei kleineren Bränden, die zudem schnell entdeckt werden, ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, das Feuer zu stoppen.

Wie der Kohlebrand in Centralia entstand, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Centralia war eine Bergbaustadt, die viele Jahre gut von der Kohle lebte. Ob Selbstentzündung oder Fahrlässigkeit sich nicht mit Sicherheit sagen lässt, doch für das Leben in der Stadt brachte der Kohlebrand das Ende. Nur wenige Menschen harren dort noch aus, weil sie sich weigern, ihre Heimat zu verlassen. Centralia ist jetzt eine Attraktion für Touristen und dient als Kulisse von Spielfilmen.

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