Apollo 13

Nur knapp ein Jahr, nachdem das Erste drei Mann Team, bestehend aus Edwin Aldrin, Neil Armstrong und Michael Collins, zum Mond geflogen und sicher wieder zurückgekehrt war, startete Apollo 13 zu einer schicksalhaften Mission. Die Vorbereitungen für diesen Flug hatten schon während der ersten Mondmission begonnen. Innerhalb kürzester Zeit wollte die NASA ihren Vorsprung im All noch weiter ausbauen, und gab daher kurz nach der Mondlandung die Namen der Crews für Apollo 13 und 14 bekannt.

Ursprünglich sollte Alan Shephard das Kommando über die Apollo 13 Mission führen, doch dann wurde James Arthur Lovell, Jim genannt, als Kommandant ausgewählt. Alan Shephard übernahm dafür das Kommando der Apollo 14 Mission. Komplettiert wurde das Team durch Fred Haise und John Swigert, der Ken Mattingly ersetzte. Ken Mattingly musste kurzfristig aus dem Team genommen werden, da der Verdacht bestand, dass er dem Erreger der Röteln ausgesetzt war und sich angesteckt hatte. Niemand konnte und wollte das Risiko eingehen, dass er im All erkranken und die anderen anstecken würde. Als sich später herausstellte, dass Mattingly nicht an Röteln erkrankt war, durfte er auf die Apollo 16 Mission gehen, wo er Swigerts Platz einnahm. Während Swigert die Kommandokapsel steuern sollten, war Haise der Pilot der Mondlandefähre.

Monatelang wurde hart trainiert und alle möglichen Eventualitäten durchgespielt. Schließlich war es im April 1970 so weit, die Apollo 13 Mission startete. Doch nach der anfänglichen Begeisterung der Amerikaner über die erfolgreiche Mondlandung 1969 hatte im April 1970 das Interesse unter der Bevölkerung merklich nachgelassen. Große Fernsehberichte gab es nicht mehr, allenfalls eine kurze Notiz über den erfolgten Start in den Nachrichten.

Vorbereitungen und der Flugverlauf von Apollo 13

Nachdem die einzelnen Stufen der Feststoffrakete angeliefert und montiert worden waren, konnte die Apollo 13 schon am 15. Dezember 1969 zum Startplatz an der Startrampe 39A gebracht werden. Das Raumschiff selbst erhielt dann den Namen Odyssey, die Mondlandfähre wurde auf Aquarius (Wassermann) getauft. Dem Beispiel der Crew von Apollo 11 folgend, verzichtete die Apollo 13 Crew darauf, ihre Namen auf die Missionsabzeichen nähen zu lassen. Stattdessen entschieden sich die drei Männer für das Motto „Ex Luna, Scientia“, zu Deutsch „vom Mond kommt das Wissen“. Das Team um Jim Lovell behielt dieses Motto auch bei, um Mattingly, der ja erst kurz vor dem Start ausschied, seinen Respekt zu zollen, da dieses Motto schon vor dessen Ausscheiden gewählt worden war.

Der Start der Apollo 13 erfolgte um genau 19.13 Uhr GMZ am 11. April 1970. Doch schon kurz nach dem Start kam er zu ersten Problemen. So schaltet sich ein Teil der zweiten Brennstufe ganze 132 Sekunden zu früh ab, was aber durch das Flugführungssystem wieder ausgeglichen wurde, indem es die anderen Triebwerke der zweiten und dritten Brennstufen insgesamt 43 Sekunden länger brennen ließ. Dank dieser Korrekturen war die Abweichung der Flugbahn nur minimal und die Landestelle im Fra-Mauro-Hochland konnte wie geplant angeflogen werden. Dort hatte es nachweislich einen Meteoriten Einschlag gegeben und die Crew hatte sich unter anderem monatelang mit verschiedenen Gesteinsformen beschäftigt, um eine höchstmögliche Ausbeute verschiedener Gesteine wieder mit zurückzubringen.

Die Explosion des Sauerstofftanks und ihre Folgen

Zu der beinahe Katastrophe führte knapp 60 Stunden nach dem Start die Explosion von einem der beiden Sauerstofftanks in der Odyssey. Als ein Ventilator planmäßig zum zweiten Mal eingeschaltet wurde, kam es aufgrund eines Thermostats, das unter zu hohem Druck stand, zu einem Kurzschluss. Dieser Kurzschluss entflammte den Sauerstoff und es kam zu einer Explosion, die auch den zweiten Tank beschädigte und zu einem zwangsläufigen Abbrechen der Mission führte. Denn die beschädigten Tanks konnten nur noch wenige Stunden den dringend benötigten Sauerstoff liefern.

Zunächst hatte Kommandant Lovell noch vermutet, dass es sich bei dem Knall um einen Scherz von Fred Haise gehandelt hatte, doch der war nicht einmal in der Nähe des Moduls gewesen und genauso erschrocken wie die anderen Astronauten. In dieser Situation funkte Swigert „Okay, Houston, wir haben da gerade ein Problem gehabt.“ Empfangen wurde der Funkspruch von dem Astronauten Jack Lousma, der zu dem Zeitpunkt für die Funkverbindung zuständig war. Ungläubig bat er um Wiederholung, woraufhin der weltberühmte Spruch „Houston, we’ve had a Problem“ von Kommandant Lovell getätigt wurde.

Unzureichende Sauerstoffvorräte

Da klar war, dass die Sauerstoffvorräte in der Kommandokapsel nicht reichen würden, musste die Crew in die enge Mondlandefähre umziehen. Damit dieses Manöver überhaupt einen Sinn ergab, mussten in der Kommandokapsel alle Systeme in einer bestimmten Sequenz ab- und in der Mondlandefähre eingeschaltet werden.

In der Landefähre, die nur für zwei Personen ausgelegt war, sollten die Astronauten ausharren, bis es wieder Zeit für den Wiedereintritt in die Erdatmosphäre war. Da aber niemand wusste, wie der Zustand des Hauptantriebs war, musste die Crew in der qualvollen Enge der Landefähre einmal den Mond umrunden. Dadurch bekamen sie den nötigen Schwung und durch eine geringfügige Betätigung der Landetriebwerke der Mondfähre konnte die Flugbahn verändert werden. Andernfalls wäre das Raumschiff nicht näher als 60.000 Km an die Erde herangekommen. Jedoch war das Landungsschiff nicht für drei Personen konzipiert, so dass es zwar genug Sauerstoff gab, aber weder das Wasser noch der Strom ausreichte. Die Astronauten waren gezwungen zu improvisieren. Sie mussten die, durch die Explosion teilweise entladenden, Batterien des Kommandoschiffes wieder aufladen, sich aus Tüten, Socken, Flugplänen und Klebeband einen CO² Filter bauen und sich gegen die Kälte wappnen.

Da die Abwärme der elektrischen Geräte fehlte, sank die Temperatur im Raumschiff auf 0 °C. Nicht nur die Menschen, auch die Technik litt unter der Kälte. Dennoch mussten während dieser Phase einmal die Triebwerke des Mondlandegefährts gezündet werden. Mit diesem Manöver wurde nicht nur die Gesamtreisezeit auf 142 Stunden und 40 Minuten verkürzt. Die NASA wollte auch sicherstellen, dass die Kapsel im Pazifik niederging, wo die Bergungsflotte der US-Navy wartete.

Das glückliche Ende der Mission

Durchgefroren und erschöpft, gereizt und verunsichert trat die Apollo 13 schließlich den letzten Teil der Rückreise an. Sie stiegen von der Landefähre wieder in die Kommandokapsel um, und begannen damit, die Systeme wieder hochzufahren. Dabei befürchteten sie die ganze Zeit, dass die Kälte und die Kondensfeuchtigkeit in der Kommandokapsel zu einem Schaden an den Geräten geführt hatte. Diese Befürchtungen bewahrheiteten sich jedoch nicht, weshalb das Versorgungsteil und die Mondlandefähre abgestoßen werden konnten und in der Erdatmosphäre verglühten.

Zu dem Zeitpunkt des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre saß nicht nur die amerikanische Bevölkerung an den Bildschirmen und Radiogeräten. Die ganze Welt fieberte mit und wartete auf Neuigkeiten, nachdem die Presse über Schwierigkeiten und die lebensgefährliche Situation bei der Apollo 13 Mission berichtet hatte. Der spannendste Moment kam, als die Kapsel wieder in die Atmosphäre eintrat. Während dieser Zeit gibt es eine Funkstille, Blackout genannt, die üblicherweise nur vier Minuten dauert. Bei Apollo 13 dauerte diese Funkstille länger, weshalb sich zunächst die schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen schienen. Doch am 17. April um 13.07 Uhr landete die Apollo 13 im Pazifik, wo sie von dem dort wartenden Flugzeugträger Iwo Jima in Empfang genommen wurde.

Heute befindet sich die Kommandokapsel der Apollo 13 im Kansas Cosmophere and Space Center in Hutchinson, Kansas, wo sie besichtigt werden kann.

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