Klub 27

Für den Klub 27 gibt es viele Namen, unter anderem Club 27, Forever 27 Club, Für immer 27 Klub oder ganz einfach 27 Club. Alle diese Namen haben aber die gleiche Bedeutung, sie bezeichnen eine Gruppe von Berühmtheiten, vornehmlich Musiker aus der Rock- und Bluesszene, die im Alter von 27 Jahren meist auf tragische Weise starben. Zum Klub 27 zählen damit große Stars, wie zum Beispiel Kurt Cobain, Jimi Hendrix oder Janis Joplin.

Der Beginn

Obwohl viele der Mitglieder schon lange vorher verstorben sind, kam der Mythos des Klub 27 erst mit dem Tod von Kurt Cobain in den frühen Neunziger Jahren richtig auf. Seitdem hat er sich in der Popkultur allerdings fest etabliert und wird auch von zahlreichen Medien immer wieder zitiert oder beschrieben. Wahrscheinlich fiel dieses Phänomen in Beobachterkreisen schon früher auf, die wachsende Macht der Medien und die Art der öffentlichen Berichterstattung hatte sich aber wohl erst zu Cobains Tod im Jahr 1994 so weit entwickelt, dass auch dort darüber berichtet wurde. In diesem Zusammenhang entwickelte sich auch die Bezeichnung Klub 27 und zahlreiche der bereits genannten Alternativen.

Eine andere Entstehungstheorie begründet sich auf ein Zitat von Kurt Cobains Mutter Wendy Fradenburg Cobain O’Connor, die in einem Interview sagte, sie hätte ihren Sohn gebeten, nicht diesem Klub beizutreten. Wahrscheinlich bezog sie sich dabei auf mehrere Verwandte, die bereits vor Kurt den Freitod gewählt hatten, die Medien aber, in denen dieses Zitat lange diskutiert wurde, einigten sich darauf, dass sie damit die Runde von außergewöhnlichen Musikern meinte, die in diesem Alter starben. Dabei wurde oft auch gesagt, Cobain hätte sich extra mit 27 umgebracht, um auf ewig mit seinen Helden verbunden zu sein. Das hat sich so aber nie durch Äußerungen des Musikers selbst beweisen lassen.

Die Mitglieder

Ähnlich wie für den Namen gibt es auch für die Mitglieder unterschiedliche Definitionen und anscheinend unterschiedliche Kriterien dafür, wie und ob jemand überhaupt Mitglied werden kann. Einig haben diese Theorien nur, dass es immer um Musiker geht, die im Alter von 27 Jahren gestorben sind. Nach der Meinung vieler Medien und Kenner der Szene gehören zum Kreis des Klub 27 nur fünf Musiker, die sich durch ihren wilden Lebensstil mit Drogen und Alkohol, einen tragischen Tod und eine hohe Bedeutung für die Musik ihrer Zeit und die der folgenden Generationen für eine Mitgliedschaft qualifizieren. Diese fünf sind üblicherweise Brian Jones, Jimi Hendrix, Janis Joplin, Jim Morrison und Kurt Cobain. Von diesen Namen ist nur Brain Jones, der Mitbegründer der Rolling Stones und Multiinstrumentalist, wirklich umstritten, daher reden manche Medien auch von lediglich vier Mitgliedern des Klub 27. Dabei wird oft gesagt, er sei für die Musikgeschichte nicht so prägend wie die anderen Musiker und könne daher nicht wirklich in diesem Zusammenhang genannt werden. Ersetzt wird er häufig durch Robert Johnson, einen Bluesmusiker, der im August 1948 starb und als einer der bekanntesten und wichtigsten Musiker diese Genres gilt.

Manchmal werden aber auch er und Brian Jones genannt, sodass der Klub 27 in diesem Fall sechs Mitglieder hat. Im allgemeinen Sprachgebrauch und Medien außerhalb der Musikszene wird dagegen oft angenommen, dass alle Musiker, die mit 27 Jahren sterben, zu dem Klub 27 gehören. So titelten viele Zeitungen 2011 zum Beispiel, dass nun auch die von ihrer Sucht geprägte Amy Winehouse zum Klub 27 gehören würde. Wird diese Definition zugrunde gelegt, gehört auch eine Deutsche unter die großen Namen, nämlich die Schlagersängerin Alexandra, die 1969 an einem Autounfall starb.

Einer anderen Definition zufolge, die allerdings in der breiten Öffentlichkeit weniger populär ist, können nur die Musiker Mitglied werden, die ihr Leben lang mit Drogen, Alkohol und Depressionen kämpfen und an direkten oder indirekten Folgen ihres wilden Lebensstils sterben. Dann würde zwar Amy Winehouse dazugehören, nicht aber Alexandra. Oft wird auch diskutiert, ob der Musikstil des Musikers nicht ebenfalls Einfluss haben sollte. Ein weiteres Kriterium ist manchmal, dass es zum Tod des Musikers mehrere Verschwörungs- und Mordtheorien gibt. Das ist insbesondere bei den fünf Musikern, die üblicherweise genannt werden der Fall, wobei nicht sicher ist, ob sich diese Mythen nicht aus dem Klub 27 und seiner Bedeutung heraus entwickelt haben.

Der Mythos

Egal, wie der Klub 27 definiert wird, es gibt auf jeden Fall viele Mythen und Theorien rund um das Phänomen. Auch viele Wissenschaftler haben versucht, es zu erklären, auch wenn bisher keine vernünftige und nachvollziehbare Erklärung gefunden werden konnte. Ein Fakt ist, dass junge Menschen in diesem Alter tatsächlich vermehrt mit Lebenskrisen und Depressionen zu kämpfen haben. Das liegt unter anderem daran, dass die Jugend nun endgültig vorbei ist und der Eintritt ins Erwachsenenalter bevorsteht. Demnach wäre nachvollziehbar, wenn in diesem Alter Selbstmorde oder erhöhte Probleme mit Drogen und Alkohol zu mehr Todesfällen führen würden. Das würde sich aber auf die ganze Altersgruppe beziehen und nicht nur auf Musiker. Bei der Bevölkerung findet sich im Alter von 27 aber keine erhöhte Todesrate. Außerdem hätte sich dieses Stichalter im Laufe der Jahrzehnte aufgrund sozialer Faktoren wohl verändert, der Erklärungsansatz wirft also nur zahlreiche weitere Fragen auf.

Daneben gibt es noch weitere Theorien, die weniger einleuchtend erscheinen. 2007 verkündete die Astrological Lodge of London eine endgültige Lösung gefunden zu haben. Demnach wäre der Planet Saturn schuld, der sich alle 28 Jahre der Erde nähert und besonders Menschen, die im Jahr seines Erscheinens geboren wurden, Depressionen und Krisen bringen würde. Andere Wissenschaftler konnten das allerdings so nicht bestätigen. Wahrscheinlicher ist der Ansatz, dass es für jedes Alter unter dreißig möglich wäre, eine Gruppe Musiker zusammenzustellen, die in diesem Lebensjahr gestorben sind. Dann wäre der Klub 27 ein Begriff, der rein von den Medien geprägt und gehypt worden wäre. Statistisch kann auch nicht festgestellt werden, dass ungewöhnlich viele Musiker in diesem Alter starben. Allerdings erklärt auch das nicht, warum ausgerechnet so viele prägende Musiker der Rockmusik in genau diesem Alter starben. Statistisch bewiesen ist allerdings nur, dass Rockstars tatsächlich früher sterben als die Gesamtbevölkerung.

Das liegt aber wohl vor allem an ihrem anstrengenden Lebensstil. In Fachzeitschriften wie dem Rolling Stone wurde bereits mehrfach die Vermutung geäußert, dass 27 einfach das Alter sein, in dem sich Betroffene entscheiden. Entweder sie treiben ihren exzessiven Lebensstil bis zur Spitze und sterben an den Folgen oder sie wenden sich davon ab und versuchen ein gesünderes Leben zu führen. Andere Wissenschaftler warnen davor, aus dem Klub 27 eine Selbsterfüllende Prophezeiung zu machen. Dabei würden viele Musiker noch weiter mit Drogen und Alkohol übertreiben, weil sie unterbewusst zu diesem ewigen Kreis gehören wollen. Diese Erklärung kann aber auf die Hauptmitglieder des Klub 27 nicht zutreffen, da der Begriff ja erst mit dem Tod Cobains wirklich populär wurde.

Der Kult

Nach dem Aufkommen des Begriffes hat sich schnell ein regelrechter Kult um den Klub 27 gebildet. Einerseits wurden die Musiker, die dazugehörten auch bei jüngeren Generationen noch einmal bekannter, andererseits bildete sich eine feste Kommerzialisierung und Rezeption von diesen. Fans widmen dem Klub Internetseiten, Blogs und eigene Songs, im Handel können Shirts und anderes Merchandise gekauft werden. Viele Wissenschaftler profitieren von dem Trend, indem sie Bücher zum Thema veröffentlichen. Dazu gibt es Filme, die sich mit der Thematik befassen, und zahlreiche Musiker, die es in ihren eigenen Werken aufgreifen oder sich direkt auf betroffene Mitglieder des Klubs 27 beziehen. Zwischenzeitlich wurden mit dem Klub 27 sogar Lebensversicherungen beworben.

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