Globalisierung in Dominikanischen Republik

Bereits in der Geschichte der Dominikanischen Republik lassen sich multikulturelle Einflüsse ausmachen, die das Land auch heute noch prägen und seinen Globalisierungsprozess beeinflussen. Neben der ehemaligen Kolonialmacht Spanien prägten vor allem auch die Beziehungen zu den Vereinigten Staaten die Wirtschaft und Kultur der Dominkanischen Republik. Der kleine Inselstaat befindet sich auf der Hispaniola in den Großen Antillen, die zwischen dem Atlantik und der Karibik gelegen sind. Während die Dominikanische Republik den Osten und das Zentrum der Insel Hispaniola einnimmt, gehört der westliche Teil zum Staat Haiti. Die Bevölkerung beläuft sich auf etwa 10 Millionen Menschen und stammt hauptsächlich von frühen europäischen Einwanderern und afrikanischen Sklaven ab. Anhand DNA-Analysen konnte festgestellt werden, dass 15 Prozent der Bevölkerung europäischer oder asiatischer Abstammung sind, 15 Prozent von der Volksgruppe der Taino abstammen und die Mehrheit von 70 Prozent afrikanische Gene besitzt.

Heute leben neben den ursprünglichen Einwohnern auch zahlreiche Minderheiten in der Dominikanischen Republik. Hierzu zählen etwa eine Million Haitianer, von denen sich geschätzt die Hälfte illegal in der Dominikanischen Republik aufhält. Während des Zweiten Weltkriegs emigrierten etwa 600 deutsche Juden in den Inselstaat, deren Siedlungen auch heute noch fortbestehen. In dem Gebirgsmassiv der Cordillera Central sowie in der Nähe des Lago Enriquillo gibt es zudem etliche japanische Kolonien. Besonders heterogen sind auch die touristischen Gebiete, deren Einwohner zu 20 Prozent aus den Vereinigten Staaten, Kanada, Europa und auch Kuba oder Chile stammen.

Auch im Bereich der Sprachen zeigt sich ein buntes Bild. Offizielle Landessprache ist aus historischen Gründen Spanisch, das jedoch mit zahlreichen Anglizismen versetzt ist und zahlreiche Unterschiede zu dem in Spanien gesprochenen Spanisch aufweist. Zudem wird aufgrund der zahlreichen Einwohner haitianischer Abstammung haitianisches Kreol und zum Teil auch Französisch gesprochen. Im Norden des Landes findet sich eine englischsprachige Minderheit, die etwa 8000 Menschen umfasst. Der Großteil der Dominikaner ist mit etwa 75 Prozent katholisch, offiziell besteht Religionsfreiheit. In vielen Fällen ist dieser Katholizismus jedoch auch von nativen afrikanischen Elementen beeinflusst. Diese Bräuche fasst man unter dem Begriff „Brujería“ (Hexerei) oder auch „las 21 Divisiones“ zusammen. Besonders von Mitgliedern der höheren Schichten, die sich kulturell an Europa und Nordamerika orientieren, werden derartige „rückständige“ Praktiken jedoch stark abgelehnt und sorgen immer wieder für Konfliktpotenzial.

Globalisierung der kleinen Republik

Auf der Liste des „Nationalen Globalisierungsindexes“ belegt die Dominikanische Republik Platz 66, was nicht zuletzt auf ihre starke wirtschaftliche Verflechtung mit den Vereinigten Staaten zurückzuführen ist. Rund 60 Prozent seiner Exportprodukte verkauft die Dominikanische Republik an die Vereinigten Staaten und wurde daher von der Finanzkrise 2008 ebenfalls hat getroffen, als die ausländische Nachfrage im Laufe der Krise absank. Auch die Tourismusbranche, die hauptsächlich von Kunden aus reichen Westländern frequentiert wird, ist stark von der Konjunktur ebendieser Länder abhängig. So brachen etwa nach den Anschlägen des 11. September im Jahr 2001 die Besucherzahlen um etwa 5 Prozent ein, was vor allem auf ausbleibende Touristen aus den USA zurückzuführen war. Auch die internationale Finanzkrise, die die Konjunktur der westlichen Industrienationen stark angriff, beeinträchtigte die Umsätze im Tourismussektor der Dominikanischen Republik. Wirtschaftlich ist der Staat, obwohl er zu den wirtschaftlich stärksten Staaten in der Karibik zählt, im internationalen Vergleich immer noch nicht konkurrenzfähig. Zwar wurden Abkommen wie die CAFTA-Freihandelszone geschlossen, die auf eine Beschränkung der Zölle für den Warenaustausch mit den USA abzielen, jedoch führt dies nicht automatisch zu einem größeren Exportvolumen.

Ein weiteres Problem sind die gleichbleibend hohen Zölle für die Ein- und Ausfuhr von Produkten in die EU, was einen Warenaustausch mit europäischen Staaten erschwert. Zudem kämpft die Dominikanische Republik mit den typischen Problemen der Globalisierung: Wirtschaftliche Erfolge, wie etwa eine Steigerung des BIP (Bruttoinlandsprodukt) um 7 Prozent, kommen meist nur einer ausgewählten Oberschicht zugute, während die breite Masse weiterhin in schlechten Bedingungen lebt. So stieg zwar seit dem Beginn der 1990er Jahre das Einkommen der oberen 30 Prozent der Bevölkerung kontinuierlich zu, jedoch verschlechterte sich gleichzeitig die Einkommenssituation der unteren Schichten. Häufig nur mündlich geschlossene Arbeitsverträge und keinerlei soziale Absicherung verstärken die Probleme zusätzlich. Dem Welthunger-Index (WHI) aus dem Jahr 2011 zufolge belegt die Dominikanische Republik weltweit Rang 23 aller Staaten, die mit Hungerproblemen zu kämpfen haben. Etwa 10,2 Prozent der Bevölkerung sind Angaben der WHI zufolge nicht ausreichend ernährt.

Ein weiteres Problem ist das hohe Gewaltaufkommen. Statistiken zufolge besitzen etwa 10 Prozent aller dominikanischen Männer eine Schusswaffe, im Jahr 2011 wurden 28,7 Morde pro hunderttausend Einwohner gezählt, eine Statistik, die weit über dem Durchschnitt liegt. Viele arbeitslose Dominikaner finanzieren ihr Leben über Transferzahlungen von wohlhabenden Verwandten aus den USA oder der reicheren Nachbarinsel Puerto Rico. Versuche illegal in diese beiden Länder einzuwandern, sind keine Seltenheit.

Außenpolitische Beziehungen der Republik

Außenpolitisch pflegt die Dominikanische Republik seit 2004 Beziehungen zu Marokko, Katar, Südafrika, Indien, Russland und Paraguay. Zudem besetzt der Staat seit 2004 den Status als Beobachtermitglied in der Afrikanischen Union. Der Inselstaat ist Gründungsmitglied des 2005 gegründeten Ölabkommens „PetroCaribe“, an dem sich unter anderem auch Venezuela beteiligt. Mit diesen an Südamerika orientierten Kooperationen, sowie Beziehungen mit Taiwan und Israel öffnet die Dominikanische Republik nicht nur den Markt für neue ausländische Investoren, sondern vermindert zudem geschickt die Abhängigkeit von der Übermacht der USA. Zu Deutschland unterhält die Dominikanische Republik ebenfalls gute Beziehungen. Deutsche Touristen sind eine wichtige Zielgruppe der Dominikanischen Tourismusindustrie. Zudem setzt sich Deutschland für die Entwicklungshilfe ein und ist ein wichtiger Handelspartner. Während die Dominikanische Republik vor allem ökologische Produkte wie Kakao, Bananen und Kaffee nach Deutschland exportiert, kommen gerade chemische Produkte und auch Kfz-Teile und Maschinen aus der Bundesrepublik.

Auch deutsche Lösungsansätze in Sachen alternative Energien sind für die Dominikanische Republik von großem Interesse. Am 13. Dezember 1957 wurde ein Freundschafts-, Handels und Schifffahrtsvertrag geschlossen, seit 1992 besteht zudem ein gemeinsames Luftfahrtsabkommen. Im Jahr 2008 unterzeichneten das CARIFORUM, dem auch die Dominikanische Republik angehört gemeinsam mit der europäischen Union ein Wirtschaftsabkommen, das die Globalisierung vorantreiben und die wirtschaftlichen Beziehungen weiter stärken sollte. Eine deutsch-dominikanische Handelskammer existiert bereits seit 1994.

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