Auswirkungen des Treibhauseffekts

Die primäre Auswirkung des Treibhauseffekts ist mit dem Begriff „Globale Erwärmung“ definiert. Damit ist der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur gemeint. Je nach Klimamodell sind verschiedene Szenarien prognostiziert. Das „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC, Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen) rechnet mit einer Erwärmung von 3-6,4° C bis zum Jahr 2100. Das Ausmaß der globalen Erwärmung ist maßgeblich von der Menge der anthropogenen, also künstlich hergestellten, Klimagase abhängig. Je nach technischer Entwicklung kann eine unterschiedliche Prognose gestellt werden.
Als Folgen der globalen Erwärmung sind verschiedene Sachbereiche betroffen:

– Geologische Folgen: Anstieg der Weltmeere, Abschmelzen der Polkappen, Verschiebung der Vegetationszonen
– Meteorologische Folgen: Veränderung des Wetters, Verschiebung der Jahreszeiten, Vermehrung von Wetterextremen
– Biologische Folgen: Rückgang der Artenvielfalt, Ausbreitung von Parasiten
– Soziologische Folgen: Verarmung der Landbevölkerung durch Verlust von Ackerflächen, Verlust von küstennahen Wohngebieten
– Politische Folgen: Flüchtlingsdruck auf Länder in gemäßigten Klimazonen, Verknappung der Nahrungsmittel

Geologische Folgen

Die primäre geologische Folge des Treibhauseffekts ist das Abschmelzen der Polkappen. Die hat zwei gravierende Auswirkungen. Zum einem steigt durch den Zulauf freien Wassers der globale Meeresspiegel an. Dies führt zur Überschwemmung von küstennahen Regionen mit flacher Geländestruktur. Bis zum Jahr 2100 wird mit einem Anstieg der Meeresspiegel um bis zu zwei Metern gerechnet, innerhalb der nächsten dreihundert Jahre um bis zu fünf Meter. Damit sind Länder wie z.B. die Niederlande akut in ihrer Existenz bedroht. Zum anderem gehen mit dem Abschmelzen der Polkappen die Eisflächen verloren, welche beim Klimahaushalt der Erde wichtige Reflektoren von Sonnenlicht sind. Die Folge ist die „Eis-Albedo-Rückkopplung“, der Treibhauseffekt wird durch den Verlust der vereisten Flächen noch zusätzlich beschleunigt. Des Weiteren verlieren die Hochgebirge, mit dem Abschmelzen der Gletscher und tiefen Eisschichten, ihre wichtigste Komponente für den inneren Zusammenhalt. Mit dem Verlust des „Klebstoffs“ Eis, wird eine massive Erodierung betroffener Gebiete beschleunigt. Felsstürze und Abbrüche werden verstärkt zunehmen.

Diese Tendenz wird als „Verschiebung der Klimazonen“ bezeichnet. Die Folge des Erwärmens der Ozeane ist die Freisetzung gefrorenen Methanhydrats am Meeresgrund. Dieses normalerweise als Eis vorliegende Element wandelt sich durch die Erwärmung zu Gas, wodurch es an die Oberfläche aufsteigen kann. Dort dampft es in die Atmosphäre aus. Besonders problematisch dabei ist, dass Methan eine vielfach höhere Klimaschädlichkeit als CO2 besitzt.

Meteorologische Folgen

Mit der Erwärmung der Durchschnittstemperaturen kommt es zu einigen klimatischen Veränderungen. Diese sind die Verschiebung der Jahreszeiten, die Verschiebung der Klimazonen und die Häufung von extremen Wetterereignissen. Bei der Verschiebung der Jahreszeiten ist ein kontinuierlich früherer Frühlingsanfang und ein ebenso verspäteter Beginn des Herbstes beobachtbar. Dies hat Auswirkungen auf den Lebensrhythmus zahlreicher Arten, insbesondere von Zugvögeln, Insekten und Winterschläfern. Im Polargebiet bedeutet eine Erhöhung der Durchschnittstemperatur den Wandel von vormals tundrischem Klima zu kaltgemäßigtem Klima. Das hat als direkte Konsequenz das Auftauen der Permafrostböden zur Folge. Besonders brisant ist dabei die Freisetzung großer Mengen vormals gefrorener Methangase. Diese heizen den Klimawandel zusätzlich an, da es sich bei diesem Element um ein äußerst wirksames Klimagas handelt. Man nennt diese Effekte „klimatische Rückkopplung“ bei dem ein klimaerwärmender Faktor einen weiteren begünstigt. Die ehemals kaltgemäßigten Klimazonen erfahren durch eine gestiegene Durchschnittstemperatur vor allem eine erhöhte Waldbrandgefahr.

Auch hierbei ist eine Rückkopplung zu erwarten: Mit dem Verlust von kohlenstoffspeichernden Waldflächen erhöht sich die Menge an freiem Kohlenstoffdioxid entsprechend. Entsprechendes geschieht in den warmgemäßigten Klimazonen die, vor allem durch die beginnende Versteppung, als landwirtschaftlich nutzbare Regionen gefährdet sind. Zwar ist in so einem Szenario beispielsweise ein Weinanbau in Nordengland denkbar. Dennoch ist der quantitative Verlust an Ackerflächen als wesentlich höher zu bewerten als der Erwerb nutzbarer Regionen. Man untersucht zurzeit noch, ob Wirbelstürme und andere Wetterereignisse an Häufigkeit und Intensität zugenommen haben bzw. ob darin ein Zusammenhang mit der Erderwärmung besteht.

Zurzeit gibt es einige sich widersprechende Studien. Die Ausdehnung der Warmperioden hat in den verschiedenen Regionen der Erde ganz unterschiedliche Auswirkungen. In waldreichen Gebieten kann es durch die Erhöhung der Durchschnittstemperatur zu einer Häufung von Waldbränden kommen, während es in vormals versteppten oder wüstenartigen Gegenden zu vermehrtem Niederschlag und damit einer Begrünung kommen kann. Man erklärt sich dieses Phänomen mit der Verschiebung der Meeresströmungen, so dass z.B. in der Sahelzone zukünftig mit einem feuchteren Klima gerechnet werden kann. Die Prognosen widersprechen sich aber in diesem Punkt noch. Dass die Meeresströmungen aber vom Klimawandel beeinflusst werden, steht mittlerweile außer Frage.

Biologische Auswirkungen

Der Klimawandel geschieht mit einer weit höheren Geschwindigkeit, als dass er für viele Arten durch natürliche evolutionäre Prozesse abzufangen wäre. Die Verschiebung der Klimazonen bedeutet immer eine Veränderung der angestammten Lebensräume vieler Arten, weshalb viele von ihnen aussterben werden. Als verhältnismäßig robust gegenüber Veränderungen von Lebensräumen haben sich lediglich viele parasitische Arten erwiesen, die aufgrund ihres Lebensstils einen natürlichen Evolutionsdruck auf schnelle Anpassungsfähigkeit haben. Neben der Verschiebung der Klimazonen tritt als weiteres Problem ein steigender pH Wert der Meere auf. Bedingt durch den erhöhten Kohlenstoffdioxidanteil in der Atmosphäre kommt es im Meerwasser zu einer zunehmenden Versauerung. Dies hat vor allem Auswirkungen auf die oberen Wasserschichten, in denen sich das Phytoplankton befindet. Diese Mikroorganismen stellen aber den Anfang der gesamten Nahrungskette im Meer dar. Eine Verknappung von Phytoplankton führt demzufolge automatisch zu einer Reduktion der im Meer verfügbaren Biomasse.

Soziologische und politische Folgen

Die Erderwärmung hat in vielen lebenswichtigen Voraussetzungen eine Verknappung zur Folge. Dies beginnt mit dem verfügbaren Lebensraum. Küstennahe Gebiete werden durch den steigenden Meeresspiegel zunehmend unbewohnbar. Vormals inländische Gebiete mit hoher Durchschnittsfeuchtigkeit werden durch Versteppung und Wüstenbildung ebenfalls entvölkert werden. Die nutz- und bewohnbare Fläche wird insgesamt schrumpfen. Wegen der Häufung der extremen Wetterereignisse, wird es in tropischen Gegenden zu vermehrten Starkregenniederschlägen und damit verbundenen massiven Überschwemmungen kommen.

Der Druck auf die Landbevölkerung durch unbewohnbar gemachte Gegenden wird dabei steigen. Dies führt zu einer allgemeinen Erhöhung der nationalen und internationalen Konfliktpotentiale. Bürgerkriege und Grenzkonflikte werden aufgrund des reinen Überlebenskampfes um Lebensraum, Ackerland und Süßwasserzugang, in vielen Regionen unvermeidlich werden. Die Häufung von extremen Wetterereignissen wird zusätzlich die Weltwirtschaft, direkt durch die Zerstörung von Infrastrukturen und indirekt durch Erhöhung der Versicherungsprämien, schwächen.

Gegenmaßnahmen

Ein Abbremsen des Treibhauseffektes ist angesichts dieser massiven Bedrohung zwar angezeigt, aufgrund der Dimension der notwendigen Maßnahmen kaum durchsetzbar. Theoretisch müssten folgende Maßnahmen ergriffen werden:

– Reduktion des Konsums von Fleisch und Reis
– Reduktion des CO2-Ausstoßes bei der Energieerzeugung und Verkehrswesen
– Stopp der Brandrodung von Urwaldflächen
– Aufforstung gerodeter Waldflächen

Diese sind aber politisch, wirtschaftlich und sozial kaum durchsetzbar, wie das Beispiel der Reduktion bestimmter Nahrungsmittel zeigt:
Mit der Reduktion des Konsums von Fleisch und Reis würden die Methanemission und der Raubbau an Urwaldflächen deutlich zurückgehen. Zur Bildung von 1 kg essbarem tierischem Protein sind bis zu 16 kg Getreide notwendig. Die insbesondere von Kühen ausgestoßenen Methangase sind die größte Belastung für das Klima außerhalb der CO2-Emissionen. Eine Reduktion des Fleischkonsums würde nicht nur diese Belastung reduzieren, sie würde auch durch die freiwerdenden Getreidemengen, dem menschlichen Verzehr direkt zu Gute kommen. Reis leistet aufgrund seiner Anforderungen an den Anbau ebenfalls einen Beitrag zur Methanemissionen. Da diese Anbaugebiete aus überfluteten Feldern bestehen, entstehen dort große Mengen an Faulgasen, die wiederum zum größten Teil aus Methan bestehen. Eine massive Reduktion der Produktion dieser Nahrungsmittel ist weder wirtschaftlich noch sozial durchsetzbar. Insbesondere in Schwellenländern wächst der Druck auf Fleischprodukte, da diese im traditionellen Verständnis noch als besonders hochwertig angesehen werden.

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