Illuminaten

Die geheime Gesellschaft wurde 1776 von dem Philosophen und Hochschullehrer Adam Weishaupt in Ingolstadt gegründet. Der Geheimbund vertrat aufklärerische Ideen und Gedanken und setzte sich zum Ziel, den Absolutismus als Staatsform abzuschaffen. Der Illuminatenorden wurde 1785 verboten, aber noch heute gibt zahlreiche Mythen und Theorien um seine geheime Weiterexistenz.

Entstehung und Aufschwung

Adam Weishaupt unterrichtete praktische Philosophie sowie Kirchenrecht an der Ingolstädter Universität und lebte dort sehr isoliert. Grund hierfür war, dass die Universität größtenteils in der Hand ehemaliger Jesuiten lag und Adam Weishaupt keine jesuitischen Gedanken verfolgte, sondern begeisterter Anhänger der Aufklärung war. Die katholische Ordensgemeinschaft „Gesellschaft Jesu“ wurde 1773 aufgehoben und Adam Weishaupt befürchtete, dass er und seine Schüler zahlreichen jesuitischen Intrigen ausgesetzt werden würden. Aus diesem Grund gründete er am 1. Mai 1776 den Lesezierkerl „Bund der Perfektibilisten“ (auch Bienenorden), welcher sich hauptsächlich mit kirchenkritischen Schriften befasste.

Als Symbol des Ordens wurde die „Eule der Minerva“ auf einem aufgeschlagenen Buch sitzend gewählt. Sie galt schon in der griechischen Antike als Symbol für Gelehrtheit und Weisheit. Adam Weishaupts Schüler Xaver von Zwack organisierte 1778 den geheimen Bund neu und taufte in Bund der Illuminaten um (vom lateinischen illuminati ; „die Erleuchteten“). Daraus entwickelte sich dann später Illuminatenorden. Adolph Freiherr Knigge restrukturierte den Illuminatenorden 1782 erneut und strukturierte ihn ähnlich wie die Logen der Freimaurer. Oberste Führung des Ordens hatte ein Areopag (eine Art Oberster Gerichtshof). Viele Freimaurer schlossen sich den Illuminaten an und sogar vollständige Freimaurerlogen wechselten zum Illuminatenorden.

Ziele

Ziel des Ordens war es, die Welt zu verbessern und zu vervollkommnen. Der Illuminatenorden unterstützte den Gedanken der Aufklärung, d.h. allem voran stand die Vernunft, wodurch die Naturwissenschaften einen Aufschwung erlebten und neue politische Ideen entwickelt wurden. Oberstes Ziel war Freiheit zu erlangen. Diese Freiheit wurde durch Bildung erlangt. Bildung wurde hier allerdings nicht als das bloße Aneignen von Wissen betrachtet, sondern als innere Bildung, d.h. dem Erlangen von Sittlichkeit. Um Freiheit zu erlangen, war es notwendig sich an moralischen Werten und Normen zu orientieren und dadurch das Gute vom Schlechten bzw. das Gerechte von Ungerechten unterscheiden zu können. Adam Weishaupt ging davon aus, dass es dadurch möglich sei, sich selbst beherrschen zu können und dadurch würde die Beherrschung durch den Absolutismus oder die katholische Kirche überflüssig werden. Adam Weishaupt strebte allerdings keine Revolution an, um den Absolutismus zu überwinden. Vielmehr sollten politische Führungspositionen im absolutistischen Staat durch Mitglieder des Illuminatenordens eingenommen werden, um so die Ziele der Illuminaten durchsetzen zu können. Weishaupt äußerte sich jedoch nicht darüber, ob der Staat nach der Übernahme der Illuminaten vollkommen abgeschafft werden sollte, oder ob die Illuminaten die absolutistischen Herrscher ersetzen würden.

Schwere Krise und konsequentes Verbot

Nachdem Adolph Freiherr Knigge den Orden 1782 restrukturierte, wuchs dessen Mitgliederzahl rasch an. Innerhalb nur weniger Jahre wuchs der Illuminatenorden auf 2000 Mitglieder an und war in ca. 70 Städten vertreten. Vor allem in Bayern und Thüringen schlossen sich viele dem geheimen Bund an. Adolph Freiherr Knigge sah seine Leistungen für den Orden nicht ausreichend gewürdigt, daher drohte er damit, dessen Geheimnisse den Jesuiten und Rosenkreuzern zu offenbaren. Adam Weishaupt misstraute Adolph Freiherr Knigge schon länger, weil er die Prinzen Karl von Hessen und Ferdinand von Braunschweig sowie die Herzöge ernst von Sachsen-Gotha und Carl August von Sachsen-Weimar in den Orden brachte. Dabei stellten sich die Illuminaten doch gegen die Obrigkeiten. Die Differenzen zwischen Adam Weishaupt und Adolph Freiherr Knigge wurden so groß, dass der Illuminatenorden auseinanderzubrechen drohte. Aus diesem Grund entschied ein Schiedsgericht, dass ein komplett neuer Areopag gebildet werden sollte.

Daraufhin verließ Adolph Freiherr Knigge nicht nur den Areopag. Am 1. Juli 1784 trat er aus dem geheimen Orden aus. Durch die internen Differenzen wurde die Aufmerksamkeit der bayrischen Herrscher auf den Illuminatenorden gelenkt. Sie fürchteten die Ziele der Illuminaten und verboten am 22. Juni 1784 alle Gesellschaften und Verbindungen, die ohne staatliche Genehmigung gegründet worden waren. Ein Jahr später wurden Illuminaten und Freimaurer als landesverräterisch und kirchenfeindlich erklärt. Es folgten Beschlagnahmungen und Hausdurchsuchungen. Die bayrischen Obrigkeiten veröffentlichten teilweise Material, welches sie bei den Durchsuchungen fanden, um der Bevölkerung die schlechten Absichten der Ordensmitglieder zu verdeutlichen. Den Mitgliedern vom Freimaurer- und Illuminatenorden wurde befohlen, ihr Austreten schriftlich zu erklären. Adam Weishaupt floh nach Gotha, um dort am Hof von Herzog Ernst von Sachsen-Gotha ein Amt als Hofrat einzunehmen. Der Orden galt als offiziell als zerschlagen. Da die Obrigkeiten jedoch ein geheimes Fortbestehen fürchteten, stellten sie 1787 die Einberufung von Mitgliedern der Freimaurer und Illuminaten unter Todesstrafe.

Mythos Illuminati

Das Material, das die bayrischen Obrigkeiten veröffentlichte führte zu einer regelrechten Hysterie um die Illuminaten. Überall witterte man Spuren des geheimen Bundes. So glaubten viele, dass die Illuminaten für die Französische Revolution verantwortlich seien. Viele dieser Mythen und Verschwörungstheorien haben sich bis heute gehalten. So gibt es das Gerücht, dass Adam Weishaupt nach Amerika geflohen sei und den Platz von George Washington einnahm. Folglich sei es auch Adam Weishaupt, der auf der ein Dollar Note zu sehen ist. Auf der Rückseite, der ein Dollar Note, ist demnach das Symbol der Illuminaten abgebildet. Die Pyramide mit dem alles sehenden Auge darüber. Verschwörungstheoretiker deuten dies als Zeichen für die geheime Weiterexistenz der Illuminaten. Einige glauben sogar, dass es das Ziel der Illuminaten ist, die Weltherrschaft zu übernehmen und die Kirche zu vernichten. Allerdings sind das alles nur reine Theorien und Spekulationen. Standfeste Beweise für die heutige Existenz des Ordens und solch düstere Absichten gibt es nicht. Nichtsdestotrotz liefert das Thema Illuminaten immer wieder Stoff für Geschichten. Schon Goethe und Schiller schrieben über den geheimen Orden und Dan Brown löste mit seinem internationalen Bestseller und Kinoerfolg „Illuminati“ eine erneute Hysterie aus.

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