Triebkräfte der Globalisierung

Bananen aus den Tropen, eine Reise in ein exotisches Land oder günstige Produkte aus dem asiatischen Raum sind für uns mittlerweile eine Selbstverständlichkeit geworden und aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken. Doch sie gehören zu den treibenden Kräften der Globalisierung. Viel bewusster wird uns die Verflechtung der Welt meist bei unserem Arbeitsplatz, wo wir uns häufig gegen internationale Konkurrenten behaupten müssen oder Niederlassungen in neuen Ländern eröffnet werden. Globalisierung hat mittlerweile sehr unterschiedliche Gesichter ausgebildet und viele „Antriebsmotoren“ gewonnen, die die Verflechtung der Welt weiter forcieren. Nicht immer sind diese Kräfte positiv motiviert und so hat die Globalisierung nicht nur Vorteile, sondern auch einige Nachteile.

Die freie Marktwirtschaft als Initiator

Eine der ersten Triebkräfte der Globalisierung war die freie Marktwirtschaft. Diese gibt es nicht erst seit kurzem, sondern sie startete bereits in der Antike, wo beispielsweise exotische Produkte aus dem Orient importiert wurden. Daraus entwickelten sich berühmte Handelsrouten wie die Seidenstraße. Durch die Öffnung der Märkte in unserer Zeit, wie etwa durch die Minderung von Zöllen, konnten neue Waren importiert und der Überschuss in der heimischen Produktion exportiert werden. Die freie Marktwirtschaft schuf für Betriebe zahlreiche neue Möglichkeiten. Neben dem Export konnte beispielsweise der Handel seine Produktpalette erweitern. Zusätzlich wurden Rohstoffe leichter verfügbar, wodurch wiederum neue Produkte entwickelt werden konnten. Im Zuge der Öffnung der Märkte wurden nicht nur Waren global gehandelt, sondern auch Wissen. Neue Technologien wurden wie Waren importiert und exportiert. Die freie Marktwirtschaft brachte für die Unternehmen jedoch nicht nur Vorteile, denn nicht nur das Warenangebot wurde gesteigert, sondern auch der Druck besser als die weltweite Konkurrenz zu sein stieg schlagartig an. Daraus entwickelten sich weitere Triebkräfte wie die Tendenz zur Billigproduktion. Dies bot vielen Staaten neue Möglichkeiten und führte dazu, dass sich die Produktionsstätten in Länder verlagerten, in denen das Lohnniveau viel niedriger war als in den Industrieländern. Es eröffnete vielen Ländern, die wirtschaftlich benachteiligt waren, neue Möglichkeiten in der Weltwirtschaft mitzumischen. Sie forcierten den Ausbau neuer Produktionsstätten, wie etwa in der Textilproduktion, um neue Investoren anzulocken. Dadurch wurde es für Schwellenländer möglich Anschluss an die Weltwirtschaft zu finden. Gleichzeitig konzentrierte man sich in den sogenannten Industriestaaten vermehrt auf die Forschung und Entwicklung neuer Technologien, was zu einem generellen Ansteigen des Bildungsniveaus führt.

Zusätzlich wurden im Rahmen der Globalisierung qualifizierte Fachkräfte „importiert“ um die Nachfrage am Arbeitsmarkt zu decken. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften, die entsprechend gut bezahlt werden, führt allerdings zunehmend zu einer größeren Schere zwischen Armut und Reichtum. Eine gute Ausbildung verspricht einen gut bezahlten Arbeitsplatz, durch die Verlagerung der Produktionsstätten in Länder mit niedrigem Lohnniveau, bleibt der normale Arbeiter in den Industriestaaten häufig auf der Strecke und droht in die Armut abzurutschen.

Global Players

Immer er häufiger werden die wirtschaftspolitischen Entscheidungen nicht von den Regierungen getroffen, sondern von den sogenannten Global Playern. Dabei handelt es sich um große Konzerne, die international durch Niederlassungen oder Tochterfirmen vertreten sind. Sie versuchen häufig die wirtschaftlichen Geschicke nach ihren Wünschen und Vorstellungen zu beeinflussen. Häufig funktioniert dies über Lobbyismus, wo große Spenden an Interessensgruppen gehen, die großen politischen Einfluss haben, um beispielsweise die Gesetzgebung in eine bestimmte Richtung zu forcieren. Dies ist für die Global Player meist problemlos möglich, da ihr Vermögen oft das kleinerer und mittlerer Staaten bei Weitem übersteigt. Daraus entwickeln sich allerdings Tendenzen, die nicht im Sinne der Globalisierung sind, wie etwa eine einseitige Produktpalette. Große Konzerne gehen massiv gegen die Konkurrenz vor um diese möglichst klein zu halten bzw. ihnen es schwer zu machen in den Branchen Fuß zu fassen. Dies verlangsamt jedoch die Entwicklung beispielsweise auf dem technologischen Sektor, was wiederum den Fortschritt bremst. Zudem wird meist massiv in den Produktionsländern gegen Gesetze zum Schutz von Arbeitern oder Bildungsoffensiven vorgegangen, um das Lohnniveau möglichst niedrig zu halten.

Politische Antriebskräfte

Nicht nur die Wirtschaft ist eine der Triebkräfte der Globalisierung, sondern auch die Politik. Dies ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, denn oft wird alles dafür getan um potenzielle Investoren ins Land zu locken, ohne Rücksicht auf den Schutz der Arbeiter oder dem Umweltschutz. Dies sorgte speziell in rohstoffreichen Ländern zu einem wahren Raubbau an den Bodenschätzen. Diese kurzsichtige Planung führte einerseits dazu, dass die Rohstoffe zu sehr günstigen Preisen erhältlich waren, was den Abbauländern durch die Dumpingpreise kaum einen Nutzen gebracht hat, und andererseits zu einem Einbruch der bereits schwachen Wirtschaft führte, wenn sich die Rohstoffressourcen zu Neige gingen. Gerade bei vielen Schwellenländern fand daher auch ein politisches Umdenken statt und man fokussierte sich nicht nur auf einen Wirtschaftszweig, sondern baute andere Sparten wie etwa den Tourismus aus. Zu einer der weiteren Triebkräfte der Globalisierung gehört die Privatisierung von staatlichen Unternehmen. Dadurch wurden Organisationsstrukturen vereinfacht und die Wirtschaftlichkeit der Betriebe wurde in den Fokus gestellt. Zusätzlich konnten Lücken in den Haushalten der Staaten gestopft und der Schuldenberg etwas minimiert werden.

Die Bevölkerung als treibende Kraft

Die Triebkräfte der Globalisierung sind nicht selten die Bewohner der Länder selbst. Gerade die Bevölkerung der Industrieländer trägt maßgeblich zur Globalisierung bei. Die Nachfrage nach exotischen Gütern und Dienstleistungen wie alternative asiatische Medizin forciert die Verflechtung der Länder untereinander. Neue kulturelle Einflüsse bereichern die heimische Kultur, wie beispielsweise neue Wohnstile oder Lebenshaltungen. Diese Bedürfnisse wollen z. B. in Form von kulturellen Veranstaltungen oder durch ein umfangreicheres Produktangebot, dass auch Waren aus den unterschiedlichsten Ländern umfasst, befriedigt werden. Zu einer der stärksten Triebkräfte der Globalisierung zählt auch das Transportwesen. Durch die Öffnung der Grenzen wurde nicht nur dem Transport von Gütern die Tür geöffnet, sondern auch dem Tourismus. Dadurch werden wiederum neue kulturelle Einflüsse transportiert und eine sprachliche Globalisierung findet statt. Gängige Fremdsprachen, wie Englisch, Französisch oder Spanisch, sind nicht nur im Wirtschaftsleben unerlässlich geworden, sondern erleichtern auch im privaten Urlaub die Kommunikation mit den Einheimischen. Durch den zunehmen Reiseverkehr profitieren wiederum Länder, die beispielsweise aufgrund einer exotischen Landschaft oder vielfältigen Kultur, gerne von Touristen besucht werden.

Soziales Engagement

Nicht nur die Wirtschaft und Politik gehört zu den Triebkräften der Globalisierung, sondern auch das soziale Engagement, das gerade von den Industriestaaten ausgeht. Dies hat zahlreiche Bewegungen hervorgebracht – staatliche und private Organisationen – die im Dienste der Menschheit stehen und beispielsweise den Ländern der Dritten Welt durch Förderprogramme einen Anschluss an höher entwickelte Staaten ermöglichen wollen. Zudem weisen gerade unabhängige Stellen auf Missstände hin, die mitunter auch durch die Globalisierung verursacht werden, wie etwa die Ausbeutung von Arbeitskräften in Billiglohnländern oder dem Raubbau an der Natur in den tropischen Regenwäldern. Die Globalisierung von sozialem Engagement ermöglicht es allerdings auch in Krisengebieten, beispielsweise nach einer Naturkatastrophe oder nach Kriegen, der lokalen Bevölkerung schnell und unkompliziert Hilfe zukommen zu lassen. Die Triebkräfte der Globalisierung sind sehr vielfältig und können sowohl nützlich als auch schädlich für einzelne Länder sein. Die Verflechtung der Länder untereinander kann, sinnvoll genutzt, für viele Staaten eine echte Chance sein. Die einzelnen Triebkräfte, die die Globalisierung konstant vorantreiben, tauchen häufig nicht alleine auf. So sorgen beispielsweise die Öffnung der Märkte und die Bereitstellung neuer Waren für ein konstantes Bedürfnis nach diesen Gütern, das auch in Zukunft befriedigt werden will, was die Globalisierung voran treibt. Die Möglichkeit günstig und schnell in ferne Länder zu reisen, fördert den kulturellen Austausch, zeigt jedoch auch die Missstände in vielen Ländern auf, was wiederum das soziale Engagement fördern kann. Die Globalisierung kann dadurch unser Leben auch positiv bereichern und den Horizont erweitern.

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