Globalisierung in Laos

Laos ist eines der südostasiatischen Länder, das gemeinsam mit Vietnam am meisten von der Globalisierung profitiert hat. Die sozialistische Republik, die etwa die Größe der alten deutschen Bundesländer hat, ist in den letzten Jahren vom LDC-Land (Least Developed Country) zu einem der gefragtesten Touristenziele geworden. Trotz der wirtschaftlich immer noch sehr schwierigen Lage, und trotz dem immer noch sehr niedrigen Lebensstandard lässt sich daran bereits ein solider wirtschaftlicher Aufschwung festmachen. Durch wirtschaftliche Hilfe und internationale Hilfsprojekte wird zudem auch viel dazu beigetragen, Lebensstandard und Versorgung der Bevölkerung zu verbessern und das Land bei der Bewältigung der zahlreichen inneren Probleme, wie etwa dem Drogenproblem, zu unterstützen. Ohne weltweite Hilfe wären diese Probleme für Laos nicht zu bewältigen.

Die Entwicklung von Laos seit der Globalisierung

Die kommunistische Machtübernahme hatte Laos 1975 von einer Monarchie zu einer kommunistischen Republik werden lassen. Bereits gegen Mitte bis Ende der achtziger Jahre kam es zu einer schrittweisen Öffnung zur westlichen Welt hin, und zu einem Wechsel von planwirtschaftlichen Systemen zu einem marktwirtschaftlich orientierten Wirtschaftssystem. Schon Mitte der neunziger Jahre konnte Laos ein reales Wirtschaftswachstum von rund 6-7 Prozent aufweisen. Die Landwirtschaft, der Haupterwerbszweig in Laos, war früher hauptsächlich auf die Selbstversorgung ausgelegt, in den letzten Jahren stiegen die Exporte von landwirtschaftlichen Produkten aber kontinuierlich. Globale Märkte machen es für Laos möglich, hier die Handelsbilanz deutlich aufzubessern. Vor allem Strom aus Wasserkraftwerken, Holz, das wichtigste Exportprodukt, und Kaffee sind für die laotische Wirtschaft wichtige Exportgüter. Wesentliche Veränderungen bringt vor allem auch der Tourismus mit sich – die berühmte Tempelstadt Luang Prabang mit ihren einzigartigen buddhistischen Tempeln gilt in den letzten Jahren als touristisches Hauptziel in Südostasien. Der zunehmende Tourismus verlangt zudem eine wesentliche Verbesserung der sehr schwachen Infrastruktur im Land, was Laos auch wirtschaftliche Vorteile bringt. Darüber hinaus zieht er auch Investoren aus dem Ausland an, die gerade in der Tourismusbranche auf gute Gewinne hoffen.

Das Verhältnis zu den USA, das durch den Vietnamkrieg lange Zeit sehr angespannt war, hat sich im Zuge der Globalisierung in Laos deutlich verbessert. Ursache der Spannungen war vor allem, dass ein großer Teil des berühmten Ho-Chi-Minh-Pfades durch Laos führte. Die USA liefern aber mittlerweile auch wichtige Hilfen für die Entwicklung des Landes. In einer globalisierten Welt können, das zeigt das Beispiel von Laos sehr deutlich, lang gehegte Konflikte aus der Vergangenheit nicht mehr aufrecht erhalten werden – gerade hier trägt die Globalisierung also auch zur Wahrung des Friedens und zur Schaffung von stabilen, freundschaftlichen Verbindungen zwischen einzelnen Staaten bei. Der wirtschaftliche Aufschwung des Landes fördert auch eine innenpolitische Stabilisierung, das kommunistische Regime des Landes gilt als sehr offen gegenüber dem Westen, die Zensur der Medien und die mangelnde Rechtssicherheit, die in vielen Bereichen des Landes immer noch herrschen, nehmen langsam ab. Damit wird Laos auch für Investoren zunehmend interessanter, was wiederum die wirtschaftliche Entwicklung des Landes nachhaltig fördert. Die Globalisierung in Laos hat also ausschließlich positive Entwicklungen auf den Weg gebracht. Den meisten Prognosen zufolge könnte Laos den Stand eines LDC-Landes bis 2020 hinter sich gelassen haben.

Internationale Hilfe bei der Bekämpfung der schwersten Probleme des Landes

Die schlechte Trinkwasserversorgung und ein nur sehr unzureichendes – wenn überhaupt vorhandenes – Kanalisationssystem haben zu einer weiten Verbreitung von Malaria in Laos geführt. Dengue-Fieber, Typhus und Hepatitis sind darüber hinaus sehr weit verbreitet. Erst mit internationaler Hilfe gelang es, viele dieser Krankheiten zurückzudrängen, und die Regierung bei der Bildung mobiler Behandlungsstellen, die aufgrund der niedrigen Bevölkerungsdichte im Land notwendig sind, zu unterstützen. Da viele Malaria-Erreger bereits resistent gegen eine Vielzahl von gebräuchlichen Medikamenten geworden sind, kommt der Versorgung des Landes mit neuen Medikamenten hier ein wichtiger Stellenwert zu. Die Bekämpfung der stetig steigenden HIV-Rate im Land ist ebenfalls ein wichtiges Ziel, das nur gemeinsam mit internationalen Organisationen erreicht werden kann. Frühzeitige Aufklärung und eine Vielzahl von Maßnahmen haben dabei verhindert, dass in Laos eine bedrohlich hohe Infektionsquote wie in vielen der umliegenden südostasiatischen Staaten erreicht wird.

Nachteile der Globalisierung in Laos

Eines der schwersten nationalen Probleme in Laos ist aber die Drogenproblematik. Schon seit dem 18. Jahrhundert ist der Opiumanbau in Laos verbreitet, zur Zeit des Vietnamkrieges erreichte der Opiumhandel seine Spitze. Von den fünfziger bis weit in die siebziger Jahre hinein waren Opiate – vor allem Heroin – eine der wichtigsten Geldquellen des Landes, Laos war zu diesem Zeitpunkt einer der größten Opiumproduzenten der Welt. Heroin wurde während des Vietnamkrieges auch direkt an US-Soldaten verkauft. Damit stieg auch die Zahl der Süchtigen und Konsumenten im eigenen Land. Noch für Mitte der neunziger Jahre schätzt man einen Ertrag von rund 120 Tonnen Opium, davon etwa zwei Drittel für den Eigengebrauch des Landes, die Zahl der Süchtigen wurde Anfang des Jahrtausends noch auf rund 60.000 geschätzt. Mithilfe internationaler Projekte wird heute eine breite Aufklärung betrieben, aber auch die strafrechtliche Verfolgung von Drogenanbau und -verkauf vorangetrieben. Als besonders problematisch erweist sich die Tatsache, dass für viele Opiumanbauer damit die einzige Einnahmequelle wegfällt – internationale Hilfen zielen daher vor allem darauf ab, neue Einkommensfelder als Alternative zu erschließen, um vom Opiumanbau wegzukommen. Bis 2015 soll nach den Plänen der Regierung Laos vollkommen drogenfrei sein.

Niedriger Bildungsstand

Der niedrige Alphabetisierungsgrad und der insgesamt niedrige Bildungsstand – nur rund zwei Drittel aller Laoten können lesen und schreiben – ist vor allem ein strukturelles und finanzielles Problem. Gerade in den ländlichen Gebieten sind Schulen nur in weiten Entfernungen vorhanden, der kostenpflichtige Besuch weiterführender Schulen ist für viele Menschen in Laos nicht leistbar. Internationale Organisationen wie UNICEF betreiben und fördern Grundschulen, um die niedrige Alphabetisierungsrate des Landes zu verbessern. Die Programme greifen nur langsam, vor allem weil in den abgelegenen ländlichen Regionen die Kinder auch sehr früh zum Lebensunterhalt mit beitragen müssen, erste Erfolge der Bildungskampagnen sind aber bereits sichtbar. Mit einer Verbesserung der Infrastruktur, vor allem dem Bau neuer Straßen in ländlichen Gebieten kann man davon ausgehen, dass auch die Bildungssituation in den abgelegenen Bergregionen deutlich verbessert werden kann. Ein wichtiges Anliegen ist dabei auch, das Laotische als tatsächliche Amtssprache auch in jenen Teilen des Landes durchzusetzen, wo es bislang noch nicht von allen Einwohnern gesprochen wird. Damit verbunden ist auch die anhaltend gespannte Situation mit der Hmong-Minderheit, die in den gebirgigen Regionen des Landes beheimatet ist, und immer wieder Aufstände gegen die kommunistische Regierung ausführt, die in diesen Gebieten des Landes teilweise zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen. Bildung und eine gemeinsame Sprache scheinen mithin wenigstens grundlegende Maßnahmen zur Beilegung des jahrzehntelangen schwelenden Konflikts zwischen Laoten und Hmong zu sein.

Überreste des Vietnamkriegs

Auch im Bereich der Räumung von Blindgängern aus dem Vietnamkrieg, denen Jahr für Jahr immer noch viele Menschen zum Opfer fallen, ist die Hilfe der internationalen Gemeinschaft für Laos unverzichtbar. Sowohl moderne internationale Technologie als auch KnowHow zur Minenräumung und humanitäre Hilfsprojekte für die Opfer spielen eine wichtige Rolle in dem Bereich. Das Land gilt weithin als das mit den meisten nicht explodierten Kriegsmitteln auf der ganzen Welt – dieser riskante Zustand kann nur mit gemeinsamen, weltweiten Anstrengungen beseitigt werden. Insgesamt gesehen profitiert Laos also in hohem Maße von globalen Märkten, von internationaler Hilfe und Gemeinschaft. Die Globalisierung in Laos hat zu einem enorm verbesserten Lebensstandard und zu wirtschaftlichem Aufschwung und politischer Stabilisierung einen wichtigen Teil beigetragen.

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