Globalisierung auf Zypern

Der Inselstaat Zypern mit der Hauptstadt Nikosia hat knapp 800.000 Einwohner und eine Wirtschaftsleistung von 18 Milliarden Euro. Die Insel Zypern ist berühmt für ihre Vielseitigkeit und Schönheit. Die Wirtschaft der Republik Zypern lebt von Dienstleistungen, der Industrie (hier im Besonderen der Tourismus) und vor allem Landwirtschaft. Ein sehr wichtiger Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, hauptsächlich werden Zitrusfrüchte exportiert, aber auch Kartoffeln, Trauben und Wein. Besonders die Produktion von Obst und Gemüse ist in jüngster Zeit enorm angestiegen. Exportiert werden vor allem wie erwähnt Agrarerzeugnisse, aber auch Pharmazeutika. Zypern importiert vorrangig Autos, Maschinen, elektronische Geräte, Industriebedarf und Konsumgüter. Neben der Hauptstadt Nikosia sind die drei Hafenstädte Larnaka, Limassol und Paphos von größerer wirtschaftlicher Bedeutung. Die nationale Währung ist seit 2008 der Euro, vorher gab es das Zypern-Pfund. Allerdings ist Zypern seit dem Sommer 2012 in Finanznöten

Vielseitige und schöne Insel im Mittelmeer, leider pleite

Der Finanzbedarf des Landes beläuft sich auf 17 Milliarden Euro, scheinbar unbedeutend, wenn man bedenkt, dass der Aufwand allein Griechenland zu retten immerhin stattliche 240 Milliarden Euro beträgt. Doch 17 Milliarden Euro entsprechen eben auch fast dem gesamten Bruttoinlandsprodukt Zyperns. Im Zuge der Globalisierung sorgte die Kapitalverkehrsfreiheit dafür, dass viel ausländisches Kapital (auch aus unklaren Quellen) in das Land einströmt. Dank lascher Finanzaufsicht und dem niedrigsten Körperschaftssteuersatz in der EU (etwa 10%) wurde auch russisches Geld angelockt, man spricht von ca. 26 Milliarden Dollar, die bei zyprischen Banken eingelagert sind. Reformen wurden in diesem Zusammenhang vernachlässigt.

Wie kann geholfen werden?

Somit ergibt sich ein Dilemma: Will man, dass die Geldgeber auf ihre Investitionen verzichten, wie vom Internationalen Währungsfond gefordert, verprellt man sie womöglich, das möchte man natürlich nicht. Die kritischen Stimmen mehren sich, denn die Währungsunion macht sich erpressbar: einerseits von den schwachen Ländern unionsintern, andererseits von den Gläubigern dieser Länder. Die Rettung der Insel muss her, aber das Geld soll dabei auch nicht verloren gehen. An diesem Beispiel könnten die Kapitalanleger nämlich – wenn auch schmerzlich – lernen, dass man Geld verlieren kann, wenn man falsch investiert. Jedoch gilt als sicher, dass auch Zypern mit Hilfe des Europäischen Stabilitätsmechanismus, ESM, gerettet werden wird, auch wenn die fiskalische Schieflage eines kleinen Landes wie Zypern nicht so bedeutend ist, um die ganze Eurozone zu gefährden. Denn das wäre die Grundlage, um Zypern unter den Schirm schlüpfen zu lassen.

Was führt aus der Krise?

Das Parlament in Nikosia hat bereits Sparmaßnahmen und Steuererhöhungen beschlossen. Eine Besserung ist bisher jedoch noch ausgeblieben. Eine Änderung des bisher geltenden nationalen Geldwäsche-Gesetzes ist entsprechend verankert worden, auch nachdem eine nötige Bankentransparenz von Seiten Deutschlands angemahnt wurde. Eigentlich hatte die Eurogruppe versprochen, dass die Rettung Griechenlands ein Einzelfall bleiben würde und müsse. Die Finanzminister der Eurogruppe haben sich im Fall Zypern bisher noch nicht entschieden. Vor Mitte März wird ein wenn überhaupt mögliches Rettungspaket nicht geschnürt werden. Bleibt eine Hilfe für die Mittelmeerinsel aus, so kann dies bereits im Frühjahr 2013 zum Kollaps des zypriotischen Bankensystems führen.

Die Zukunft: Zypern als Energielieferant?

Doch das hochverschuldete Zypern könnte plötzlich mit einem bisher unbeachteten Trumpf aufwarten und damit umschulden. Das Land verfügt über unerschlossene Gasreserven im Wert von über 600 Milliarden Euro. Die Energiereichtümer sind ein Segen für das Land – vor allem jetzt in seiner hochverschuldeten Lage. Aber es ist noch ein weiter Weg, bis Zypern geopolitisch wichtig wird für Gaspipelines in Europa, das damit unabhängiger vom russischen Markt sein kann. Experten rechnen damit, dass etwa im Jahr 2019 mit dem Export begonnen werden könnte und bis zu zehn Prozent des Energiebedarfs der EU abgedeckt werden würde. Die Zukunft könnte also optimistisch aussehen. Die Ergebnisse erster Probebohrungen stimmen optimistisch, sie gehen von Gasreserven von bis zu 255 Milliarden Kubikmeter aus, die kommerziell gefördert und exportiert werden können. Sollten sich diese Schätzungen bestätigen, könnten die Einnahmen ganz beträchtlich sein, nämlich etwa mindestens eine Milliarde Euro pro Jahr. Erste internationale Konzerne aus den USA, Italien, Frankreich und Südkorea verhandeln bereits jetzt über potenzielle Fördergenehmigungen. So könnten die aktuellen Funde für eine mittel- bis langfristige „Goldgräberstimmung“ im Mittelmeer sorgen.

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