Globalisierung in Italien

Italien ist ein Staat in Südeuropa, dessen Hoheitsgebiet zum größten Teil auf einer Halbinsel liegt, die vom Mittelmeer umgeben ist. Die angrenzenden Nachbarstaaten sind Frankreich, die Schweiz, Österreich und Slowenien. Die beiden Enklaven San Marino und Vatikanstadt befinden sich ebenfalls auf dieser Halbinsel. Die Exklave Campione d’Italia ist umschlossen von der Schweiz. Zahlreiche Inseln und Inselgruppen gehören überdies zu Italien, wie Sizilien, Sardinien sowie die Liparischen und Ägadischen Inseln. Die Hauptstadt Italiens ist Rom, das in der Antike das Zentrum des Römischen Reiches darstellte. Mit 60.626.442 Einwohnern zum Stichtag 01.01.2011, liegt das Land in der Europäischen Union hinter Deutschland, Frankreich und Großbritannien an 4. Stelle und belegt weltweit Rang 23. Seit 1946 ist Italien eine parlamentarische Republik, mit dem Staatspräsidenten als Staatsoberhaupt. Die Regierung wird angeführt vom Ministerpräsidenten.

Die Wirtschaft Italiens in der Globalisierung

Als Industriestaat mit einem Bruttoinlandsprodukt von rund 2 Billionen US Dollar (IWF 2011), ist Italien die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Allerdings nimmt die Staatsverschuldung immer weiter zu, und lag Ende 2011 bei 120,7 % (Daten von Eurostat, 23.01.2013). Gleichzeitig schrumpft die Wirtschaft von Jahr zu Jahr, und lag in 2012 mit 2,29 % (IMF) unter den Vorjahreswerten. Die Ursachen für die Entwicklung sehen Experten vor allem im strukturellen Aufbau der Wirtschaft. So verfügt Italien nur über sehr wenige Großunternehmen, die im weltweiten Wettbewerb dem Druck der Dumpinglohn-Länder standhalten können. Nach Angaben des Statistikinstitutes (ISTAT), bestanden auch 2011 noch 95,3 % aller Unternehmen aus kleinen, mittelständischen Betrieben mit weniger als 10 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Diese wirtschaftlichen Einheiten sind einfach zu klein, um am globalen Preiskampf teilzunehmen.

Eine weitere Ursache für diese negative Entwicklung liegt in den großen regionalen Unterschieden des Landes. Der Norden Italiens verfügt über eine dichte Industrialisierung mit den Metropolen Mailand, Turin und Genua. Es sind hier vor allem die Elektrotechnik und der Maschinenbau, die diesem Teil des Landes die wirtschaftliche Kraft verleihen, sich international zu behaupten. Turin als westlicher Eckpunkt dieses Dreiecks, beherbergt schwerpunktmäßig Stahlindustrie, chemische Industrie sowie einige der größten Autobauer des Landes. Als Hafenstadt ist Genua das Bindeglied der Industriezentren des Nordens mit dem Mittelmeer, und profitiert wirtschaftlich alleine schon durch diese günstige geografische Lage. In Mailand dagegen hat der Dienstleistungssektor die Industrie auf den zweiten Platz verdrängt. So ist diese Metropole den Verbrauchern weltweit als Zentrum für hochwertige Designermode ein Begriff. Infolge dessen haben sich dort große Werbeagenturen, Beratungsunternehmen und Versicherungen angesiedelt.

In Norditalien liegt daher das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf mit durchschnittlich 29.000 Euro jährlich, deutlich höher, als in Süditalien, wo dieser Wert im Jahr bei etwa 16.000 Euro pro Kopf liegt. Hier, am äußersten Ende der iberischen Halbinsel, bestimmen hohe Arbeitslosigkeit und das organisierte Verbrechen das alltägliche Leben. Nach wie vor liegt die Haupteinnahmequelle in der Landwirtschaft. Alle Versuche, verstärkt Industriebetriebe anzusiedeln sind bisher gescheitert; auch aufgrund der schlecht ausgebauten Infrastruktur.

Die Energieversorgung Italiens in der Globalisierung

Italien verfügt nur über sehr geringe natürliche Ressourcen. Es gibt kleinere Erdgasvorkommen in der Poebene und in der Adria, sowie etwas Erdöl auf Sizilien. Seit 1990 verfügt das Land über keine Atomkraftwerke mehr, weil nach dem Unglück in Tschernobyl, die Bevölkerung im Rahmen eines Referendums den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie beschloss. Daher ist Italien zu etwa 80 % auf den Import von Rohstoffen und Energie angewiesen. Aus eigener Kraft wird die Energieversorgung zu ca. 20 % bewältigt, durch den Einsatz thermischer Kraftwerke, großer Windkraftanlagen sowie durch die Nutzung von Wasserkraft. Der Aufbau von Photovoltaikanlagen wird permanent forciert, was in 2011 zu einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 268 % führte (ENEA). Der Anteil der regenerativen Energien am Gesamtaufkommen ist allerdings nach wie vor sehr gering, was dazu führt, dass insbesondere die italienische Wirtschaft durch die steigenden Preise für Erdöl und Erdgas zusätzlich unter Druck gesetzt wird. Trotzdem entschied sich die italienische Bevölkerung in einem weiteren Referendum in 2011 wiederum gegen die Wiedereinführung der Atomenergie, so dass die Abhängigkeit vom Import der Rohstoffe auf absehbare Zeit erhalten bleiben wird.

Das Reiseland Italien in der Globalisierung

Nachdem Italien in den 1970er Jahren das meist besuchte Land der Welt war, befindet es sich in dieser Hinsicht heute an 5. Stelle hinter Frankreich, Spanien, den USA und China. (UNWTO). Nach wie vor werden ca. 10 % des Bruttoinlandsproduktes (Banca Italia) durch die Einnahmen aus dem Tourismus bestritten. Für diese große Beliebtheit des Landes als Urlaubs- und Reiseziel, spricht vor allem die günstige geografische Lage im Mittelmeer. Mit der italienischen Riviera, dem Golf von Neapel und der Adria Küste bietet das Land seinen Besuchern mehr als 7.000 km Strände. Mit dem Gebirgszug des Apennins, den großen Seen und den Vulkanen Vesuv und Ätna zieht Italien jedes Jahr vor allem die Touristen aus Deutschland, den USA und aus Frankreich ins Land.

Dem gegenüber nehmen die Umsätze aus dem einheimischen Fremdenverkehr stetig ab. Als Ursache hierfür wird die anhaltende Wirtschaftskrise genannt (Hotelierverband Federalbergi), die dazu führt, dass die Italiener einerseits ihren jährlichen Urlaub auf eine durchschnittliche Dauer von einer Woche verkürzen, und dabei ebenfalls die Ausgaben um etwa 3 % zurückgefahren haben. Da der Tourismus eine Wirtschaftsbranche darstellt, die mit den lokalen Gegebenheiten eng verbunden ist und nicht delokalisiert, werden Forderungen nach spürbaren Steuerentlastungen und umfangreichen Modernisierungen der Anlagen laut.

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