Papst Franziskus: „Keine Globalisierung der Gleichgültigkeit“

Papst Franziskus hat das neue Jahr begrüßt und am 1.1.2014 seine Neujahransprache gehalten. Der erste Tag des Jahres ist für die katholische Kirche ein besonderer Tag: Der Weltfriedenstag wird gefeiert. Zahlreiche Gläubige begeben sich an diesem Tag zum Vatikan, um die Worte ihres Oberhaupts zum neuen Jahr und zum Weltfriedenstag zu hören.

Zunächst begrüßte der Papst die vielen Menschen, die wegen ihm in Rom erschienen waren und appellierte im Angelusgebet an die Hilfsbereitschaft der Menschen untereinander und betonte, dass es von enormer Wichtigkeit sei, zu akzeptieren, dass die Menschen einzigartig sind und sich voneinander unterscheiden. „Jeder von uns muss sich einbringen, damit wir eine wirklich gerechte und solidarische Gesellschaft schaffen können“, so Franziskus. Nur wenn sich die Menschen untereinander helfen, könne die Lebensqualität gesteigert werden.

„Globalisierung der Gleichgültigkeit“

Der Papst kritisiert in seiner Ansprache die fortgeschrittene „Globalisierung der Gleichgültigkeit“, die in der Gemeinschaft herrscht. In seiner schriftlichen Friedensbotschaft befürwortete er solidarisches Handeln und Übernahme von Verantwortung. Dabei sei es egal, ob es sich dabei um Machtträger oder den kleinen Bürger handele – jeder ist zu einen gewissen Teil mitverantwortlich, damit die Welt „lebenswert, ordentlich, gastfreundlich“ gemacht wird und es auch bleibt. Franziskus fordert daher, den Waffenhandel zu stoppen sowie die abzurüsten, wobei als erstes der Bestand an Atom- und Chemiewaffen abgebaut werden müsse. Die aktuell vorherrschende „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ zeichnet sich in seinen Augen durch Korruption, Kriminalität, Krieg, Hunger, einem Ungleichgewicht zwischen Arm und Reich sowie der Ausbeutung von Mensch und Natur aus. Seiner Meinung nach sind wir uns all dessen bewusst, stehen den Tatsachen jedoch tatenlos und gleichgültig gegenüber, anstatt entgegenzuwirken.

„Es ist Zeit, anzuhalten“

Um den großen Wunsch nach Frieden zu erfüllen, rief der Papst schon am Ende des Jahres 2013 zu mehr Nächstenliebe und Menschlichkeit auf. Er ermutigt die Menschen, sich selber zu fragen, ob sie ihre Zeit nur für sich selber verwenden oder ob die dabei auch etwas für andere vollbracht haben. Auch in seiner Neujahrsansprache stellt er weitere Fragen, angeregt von einem persönlichen Brief eines Gläubigen: „Was geschieht im Herzen der Menschen? Was Geschieht im Herzen der Menschheit?“ In seinen Augen ist der Moment gekommen, inne zu halten und eine von Kraft, Mut und Hoffnung geprägte Gesellschaft wiederherzustellen: „Es ist Zeit, anzuhalten.“ Wenn die Menschen hilfsbereiter, aufmerksamer und entschlossener sind, anstatt wegzuschauen, sei der Weg für den Frieden geebnet und die Welt könne eine „Gemeinschaft von Brüdern“ werden.

Zurück zur Hauptseite: Kritik an der Globalisierung
Permalink dieser Seite zur Zitation auf Webseiten & in Hausarbeiten: