Gewinner und Verlierer der Globalisierung

Wer sind eigentlich die Gewinner und Verlierer der Globalisierung? Auch, wenn man glaubt, diese Frage schnell mit einem Verweis auf das Gefälle zwischen Industrieländern und die Entwicklungsländern beantworten zu können, ist die Beantwortung eben nicht so leicht.

Industrieländer

Zu den Hauptprofiteuren der Globalisierung zählen die sogenannten Global Player. Hierunter versteht man meist in den Industrieländern angesiedelte Großunternehmen, die jedoch weltweit aktiv sind und international hohe Umsätze erwirtschaften. Die Umsätze der Global Player werden meist in einem Land mit einem sehr geringen Steuersatz versteuert, so dass Milliardengewinne in nur einem Konzern entstehen. Es liegt auf der Hand, dass viele hochrangige Mitarbeiter von Global Playern, aber insbesondere auch deren Lieferanten und Zulieferer einen großen Nutzen aus der Globalisierung ziehen.

Wirkliche Verlierer der Globalisierung gibt es in den Industrieländern nicht. Auch wenn in den Medien häufig von hoher Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit die Rede ist, so ist das „Jammern auf hohem Niveau“. In den Industrienationen hat praktisch jeder Zugang zu frischem Wasser, mehr als reichlich zu Essen, ein Dach über dem Kopf und geht einem Beruf nach. Erwerbsunfähigen oder –unwilligen Menschen wird geholfen, genau so wie den Alten und Kranken.

Schwellenländer

Nationen, die nicht eindeutig den Entwicklungsländern zugeordnet werden können, aber auch noch nicht zu den Industrienationen zählen, werden als Schwellenländer bezeichnet. Auch hier profitieren viele Menschen und Firmen, insbesondere lokale Führungskräfte und internationale Firmen von der Globalisierung. Es ist fraglich, ob die einheimischen Arbeiter zu den Gewinnern zählen, weil sie sich in diesen Nationen mit viel Arbeit einen bescheidenen Wohlstand schaffen können. Dem gegenüber steht nämlich die Tatsache, dass sie meist unter sehr harten Bedingungen arbeiten und Arbeitslosigkeit trotzdem weit verbreitet ist.

Entwicklungsländer

Interessanterweise sind die Gewinner in den Entwicklungsländern meist mit denen in den Industrieländern identisch. Global Player produzieren hier Güter zu unglaublich günstigen Preisen und nicht selten zu unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Ob man nun den Verbraucher, der in Entwicklungsländern produzierte Waren in den Industrieländern zu immer noch günstigen Preisen einkaufen kann, zu den Gewinnern zählen mag, ist fraglich. Nicht selten wird beispielsweise Kinderkleidung von Kindern hergestellt.

Auch in Bereichen, in denen die Entwicklungsländer eigentlich weltweit führend sind, wie beispielsweise bei der Produktion von Nahrungsmitteln, profitieren nicht die Einheimischen, sondern die Global Player. Konzerne besitzen Regionen in Entwicklungsländern, die um ein Vielfaches größer sind als Deutschland. In diesen Anbaugebieten wird Nahrung produziert, die in den Industrienationen auf den Tisch kommt. Hiervon profitieren jedoch fast ausschließlich die Global Player, nicht die Einheimischen. Die klassischen Kleinbauern und kleinen Unternehmer, die aufgrund der festgelegten Niedrigpreise keine Nahrungsmittel mehr produzieren oder verkaufen können, gehören millionenfach zu den Verlierern der Globalisierung.

Hierdurch entsteht in diesen ohnehin armen Ländern eine flächendeckende Massenarbeitslosigkeit. Da bei der groß angelegten Produktion von Nahrungsmitteln und beispielsweise auch beim Anbau von Pflanzen wie Blumen die Umwelt in den Entwicklungsländern dauerhaft zerstört wird, können sich Arbeitslose oft nicht einmal mehr selbst etwas zu Essen anbauen. In Entwicklungsländern, in denen Edelmetalle wie Gold oder Mineralien gefördert werden, sind nicht selten sogar ganze Landstriche vergiftet. Diese Gifte werden von den einheimischen Menschen durch die Nahrung aufgenommen. Hunger, Krankheit und Perspektivlosigkeit betreffen daher den Großteil der Bevölkerung. Mehrere Milliarden Menschen zählen daher zu den Verlierern der Globalisierung.

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