Nostradamus

Der französische Arzt und Apotheker Michel de Nostredame wurde am 14. Dezember 1503 geboren und ist vor allem für seine astrologischen Arbeiten und Vorhersagen weltweit bekannt geworden. Der in der Provence geborene Nostradamus wurde bereits während seines Lebens für seine Verse mit prophetischem Inhalt bekannt. Diese Gedichte wurden Centurien genannt, da sie aus jeweils einhundert gruppierten Vierzeilern, den Quartrains bestanden. Ob er wirklich jemals sein Studium der Medizin erfolgreich abgeschlossen hat, ist nicht bekannt. Vermutlich wurde ihm das Studium in Wahrheit verwehrt, weil er als Apotheker damals gar nicht Medizin studieren durfte. Es ist allerdings auch nicht erwiesen, ob er selbst sich überhaupt als Arzt bezeichnet hat. Wohingegen aber sein Beruf als Apotheker in einigen der alten Schriften belegt ist. Nostradamus starb bereits im Jahre 1566 am 02. Juli in seiner Heimat der Provence. Zwar wurde er in Saint-François-de-Salon in der Minoritenkirche bestattet. Sein Grab wurde aber 1791 von den Nationalgardisten aus Marseille während der Französischen Revolution aufgebrochen und seine Knochen entwendet und verstreut. Einer der Gardisten soll sogar den Schädel von Nostradamus als Trinkgefäß verwendet haben. Später wurden seine verbliebenen Überreste in der Dominikanerkirche Saint-Laurent-de-Salon in der Seitenkapelle, die der Jungfrau Maria neuerlich begraben.

Familie und frühe Wanderjahre

Auch wenn der Sohn von Nostradamus Cesar und sein Biograf stets versuchten, ein glamouröseres Bild der Herkunft von Nostradamus zu zeichnen, war sein Vater Jaume de Nostredame lediglich ein Kornhändler und Notar in der Kirche von Saint-Remy. Gemeinsam mit seiner Frau Reyniere hatte er mindestens acht Kinder. Michel de Nostredame war das älteste der Kinder. Ursprünglich stammte die väterliche Familie von Juden ab, doch sein Großvater Pierre konvertierte zum Katholizismus. Zuvor war sein Name Guy Gassonet, diesen änderte er bei seiner Taufe zu Nostredame, vermutlich geschah dies aus Respekt zu seiner Taufkirche. Der Urgroßvater brachte dem jungen Michel die Astrologie ebenso wie Mathematik, Hebräisch, Griechisch und Latein bei. Nach dessen Tod ging Nostradamus für ein Jahr an die Universität von Avignon, die er aber wegen eines Pestausbruchs wieder aufgeben musste. Anschließend wurde er Apotheker, nahm aber bald ein Wanderleben auf, das er für kurze Zeit im Jahre 1529 unterbrach, um in Montpellier zu studieren. Es ist nicht ganz klar, ob er noch woanders studiert hat und vielleicht einen Doktortitel hatte. Der Humanist Julius Caesar Scaliger lud ihn 1533 ein, in Agen mit ihm zu arbeiten. Nostradamus blieb für vier Jahre in Port-Sainte-Marie, das in der Nähe von Agen gelegen ist. Während dieser Zeit heiratete er Henriette d’Encausse und bekam in kürzester Zeit sowohl einen Sohn als auch eine Tochter.

Allerdings verlor er bereits 1535 seine gesamte neue Familie durch Krankheit.Heute ist nicht klar, ob es sich um die Pest handelte oder vielleicht um die damals erstmalig auftretende Diphterie. Durch diesen Verlust und daraus folgende Erbstreitigkeiten mit seinen Schwiegereltern, hielt Nostradamus nichts mehr am Ort und er ging erneut auf Reisen. Inzwischen begann auch die Inquisition sich für ihn zu interessieren, weil er Jahre vorher wohl eine unglückliche Bemerkung zu einem Erzgießer bezüglich der Herstellung von Teufelsbildern gemacht hätte. Doch als strenggläubiger Katholik betonte er in seinen Schriften stets seine Rechtgläubigkeit, wozu ein jahrelanger Briefwechsel mit dem Lutheraner Lorend Tubbe nicht ganz passen will. Etwa im Jahre 1538 wurde Nostradamus von der Inquisition vorgeladen, weil man ihn verdächtigte für den protestantischen Glauben Sympathien zu hegen. Erst 1541 kehrte er nach fünf Jahren des Herumreisens wieder in die Provence zurück. Vermutlich reiste er durch Italien, Lothringen und das Elsass, allerdings sind seine Stationen nicht historisch belegt. Gemeinsam mit dem Arzt Louis Serre bekämpfte er im Jahre 1544 einen Pestausbruch in Marseille. Ob seine Arbeit in Aix und Salon im Jahre 1546 und in Lyon im darauffolgenden Jahr, auch der Pest galt ist nicht bekannt. Er arbeitete in diesen Orten jeweils allein ohne Partner.

Heirat und Niederlassung

Der Vater von Nostradamus verstarb im Jahre 1547, was ihn offenbar veranlasste sesshaft zu werden und zu heiraten. Am 26. November desselben Jahres nahm er die vermögende Witwe Anne Ponsarde zur Frau. Dadurch war es ihm in den nächsten Jahren möglich, sich seinen Versen und der schriftstellerischen Arbeit zu widmen. Gemeinsam hatten Nostradamus und seine Gemahlin drei Söhne und drei Töchter. In der Reihenfolge ihrer Geburt waren dies Madeleine, César, Charles, André, Anne und zu guter Letzt die Tochter Diane. Er beteiligte sich finanziell am Kanalbau zwischen der Rhône und Durance den Adam de Craponne durchführte. Diese und weitere finanzielle Spekulationen machten Michel de Nostredame für seine Zeit zu einem sehr vermögenden Mann. Nicht wegen seiner finanziellen Lage, die zu der Zeit schon wieder recht desolat war, sondern wegen seiner Schriften, den sogenannten Almanachen hatte er im Jahre 1555 eine Einladung an den französischen Hof zum damaligen König Heinrich II. und seiner Gattin Katharina von Medici zu verdanken.

Zu dieser Zeit wurde Nostradamus wieder von Geldproblemen geplagt und der Besuch am Königshof verlief ebenfalls nicht übermäßig erfolgreich, da der König nicht interessiert war an seinen Vorhersagen. Er lieh sich Geld von Jean Morel, einem berühmten Gelehrten der Zeit. Zu seinem finanziellen Pech kam auch noch ein erster Gichtanfall, sozusagen ein Vorbote des Leidens, das ihn dann zeit seines Lebens plagen sollte. Katharina von Medici war deutlich mehr an Vorhersagen und am Okkulten interessiert. Sie bat ihn, Horoskope für die Kinder des Königspaares zu erarbeiten. Damit waren seine finanziellen Sorgen vorerst weitgehend erledigt. Später wurde der bereits 60-jährige und finanziell abgesicherte Nostradamus angeblich von dem neuen König Karl IX, dem er viele Jahre zuvor das Horoskop erstellt hatte, und dessen Mutter Katharina von Medici zum Leibarzt des Königs ernannt. Allerdings ist dies heute nicht mehr nachprüfbar, weil es darüber keine schriftlichen Belege gibt. Bereits zwei Jahre danach am 02. Juli 1566 verstarb Nostradamus im Alter von 62 Jahren an Nierenversagen. Die chronische Gicht, die ihn seit Jahren plagte, verursachte vermutlich eine Wassersucht, die schließlich zu dem Versagen der Nieren führte.

Astrologische Arbeiten von Nostradamus

Auch im Bereich der Astrologie herrschen Zweifel an der Berufung von Nostradamus, denn er selbst hat sich offenbar nie Astrologe genannt, sondern immer Sternenfreund. Seine beiden Studienaufenthalte brach er jeweils zu früh ab, um dort tatsächlich Astrologie studiert haben zu können. In einer seiner Schriften hat er sogar im Jahre 1557 die Astrologen der Hölle gewidmet und sie attackiert. Den meisten seiner Kunden soll er geraten haben, sich ihr Horoskop durch einen beruflichen Astrologen erstellen zu lassen. Wenn er dennoch selber Vorhersagen in Form von Horoskopen erstellte, waren diese meist falsch. Beispielsweise standen in seinen Horoskopen häufig Planeten in den falschen Sternzeichen. Als berüchtigtes Beispiel für seine fehlerhaften Horoskope, gilt das für Kronprinz Rudolf von Habsburg erstellte Horoskop, das Nostradamus im Jahre 1565 anfertigte, hierin war offenbar jeder Punkt falsch.

Desto berühmter sind aber seine Prophezeiungen, die auch heute noch bekannt sind und bei jeder Katastrophe herangezogen werden. Mit der Niederschrift dieser Centurien begann er im Jahre 1550. Diese enthielten jährliche Prophezeiungen und wurden von ihm bis zum Jahr seines Todes veröffentlicht. In allen seinen Vorhersagen fehlte fast immer eine konkrete Zeitangabe, auch Namen wurden nicht genannt. Diese Punkte gepaart mit dem metaphorischen Sprachstil machten seine Vorhersagen bis heute rätselhaft. Sie lassen zahlreiche unterschiedliche Deutungen zu und passen daher oft auf aktuelle Ereignisse in unserer Zeit. Bis zum heutigen Tag ist Michel de Nostredame der berühmteste Autor von Prophezeiungen.

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