Globalisierung in Tschechien

Die Tschechische Republik befindet sich in Mitteleuropa und grenzt an Deutschland, Österreich, Polen und die Slowakei. Der demokratische Binnenstaat setzt sich aus den drei historischen Ländern Böhmen, Mähren und Tschechisch-Schlesien zusammen. Tschechien entstand im Januar 1993 nach der Teilung der Tschechoslowakei. Nach der Auflösung des Warschauer Paktes trat es der NATO bei und seit Mai 2004 ist es zudem ein Mitglied der Europäischen Union. Seitdem der Eiserne Vorhang 1989 verschwunden ist, hat sich bei der Globalisierung Tschechiens viel getan.

Globalisierung kurz erklärt

Doch die Frage, die sich zunächst stellt, ist: Was ist Globalisierung überhaupt? Unter Globalisierung versteht man die Intensivierung von Verbindungen und Vernetzungen zwischen verschiedenen Ebenen, wie Institutionen, Staaten oder der Gesellschaft. Der Begriff versucht also, Prozesse des gesellschaftlichen und ökonomischen Alltages zu beschreiben. Solch eine Vernetzung findet in verschiedensten Bereich statt. Zu diesen gehören zum Beispiel die Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation. Zu beachten ist, dass der Begriff Globalisierung oftmals nur im Zusammenhang mit der Wirtschaft verwendet wird. Genau genommen ist dies jedoch nicht exakt, da der Wirtschaftssektor nur ein Bereich der Globalisierung ist. Um den Grad der Globalisierung zu messen, wurde ein sogenannter Globalisierungsindex eingeführt. Dieser beinhaltet verschiedene statistische Daten, mit denen versucht wird, die Globalisierung eines Landes einzustufen. Wichtige Indikatoren für diesen Index sind zum Beispiel der Wachstum des Welthandels, die Globalisierung der Finanzmärkte und die Ungleichverteilung der globalen Ressourcen. Vor allem der letzte Punkt ist sehr entscheiden, da er die Globalisierung ankurbelt und einen Handel zwischen Ländern erst notwendig macht. Jedes Jahr wird der Globalisierungsindex für jedes Land neu berechnet. Im Jahre 2012 lag Tschechien mit einem Wert von 85,76 auf dem 13. Platz.

Wirtschaftliche Globalisierung in Tschechien

Nachdem der Eiserne Vorhang gefallen war, ergriff Tschechien die Chance sich mithilfe der Globalisierung zu positionieren. Heute zählt die dort vorhandene Wirtschaft zu einer der am meisten entwickelten innerhalb von Europa. Dabei kommt vor allem dem Handel und dem Dienstleistungsbereich eine große Bedeutung zu. Durch die globale Öffnung des Landes konnten ein schnelles Wachstum und eine Verbesserung der Lebensverhältnisse erzielt werden. Auffällig ist, dass es große Unterschiede zwischen der Landeshauptstadt Prag und den anderen Gebieten Tschechiens gibt. Ist das Bruttoinlandsprodukt von Prag sehr hoch (im Jahre 2005 160,3% des EU-Durchschnittes), so ist es in anderen Regionen hingegen sehr niedrig und erreicht zum Teil lediglich nur ca. 60% des EU-Durchschnittes. Dieser Unterschied ist auch an den Einkommen der Arbeiter in den verschiedenen Gebieten erkennbar. Genauer betrachtet erkennt man den Grund für diese Abweichung. Die tschechische Hauptstadt wird auch als das Tor Tschechiens zur globalen Welt angesehen, was zur Folge hat, dass sie sehr von der globalen Vernetzung profitiert. Dies führt zum Beispiel dazu, dass die meisten jungen, überdurchschnittlich verdienenden Menschen mit einer guten Ausbildung in dieser Stadt leben. Somit gibt es dort eine Vielzahl an Fachkräften, wodurch die Wirtschaft schon seit Jahren unaufhörlich wächst. Dieser Fakt ist auch für ausländische Unternehmen und Arbeitskräfte interessant.
Eine Vielzahl an internationalen Unternehmen haben ihren Standort in die Tschechische Republik verlegt, um so zum einen Kosten zu sparen und zum anderen die vielen vorhandenen Fachkräfte nutzen zu können. Des Weiteren kommen ebenso viele ausländische Fachkräfte in das Land, um an den neuen Standorten der Firmen arbeiten zu können, da der Bedarf nach ausgebildeten Fachkräften mit guten Fremdsprachenkenntnissen sehr hoch ist. Durch die hohe Produktivität konnte auch der Handel erblühen. Über die Jahre hinweg trägt er zu der Globalisierung Tschechiens mit bei. Die Hauptexportprodukte sind bearbeitete Produkte, Maschinen, Autos, Transportgeräte und Bier vor allem an die Haupthandelspartner Deutschland (317%), Slowakei (8,7%) und Polen (6,2%).
Importierte Waren werden besonders durch Deutschland (25,6%), China (11,9%) und Polen (6,5%) zur Verfügung gestellt. Vor allem das Entfallen der Zollkontrollen im Jahre 2004 zwischen Deutschland und Tschechien ermöglichte einen schnelleren und kostengünstigeren Handel zwischen den beiden Ländern. Durch das Wegfallen der Grenzkontrollen im Jahre 2007 wurde dies weiter verstärkt.

Globalisierung in anderen Bereichen

Neben der wirtschaftlichen Globalisierung findet diese auch in anderen Bereichen statt. Einer der wichtigsten Wirtschaftszweige von Tschechien ist der Tourismus. Schon seit Jahren ist die Tschechische Republik durch die schöne Hauptstadt Prag oder dem Riesen- und Isergebirge ein beliebtes Reiseziel. Es ist ersichtlich, dass dies auch einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft nimmt. Aber neben dieser Vernetzung findet auch eine zwischen den Kulturen statt. Durch die Touristen können andere Kulturen nach Tschechien gebracht werden. Genauso geschieht dies andersherum. Auch mithilfe der Medien wird der Austausch von Kulturen ermöglicht. Vor allem der technische Fortschritt treibt die Globalisierung immer weiter an. So findet durch das Fernsehen, Radio und Internet eine Vernetzung Tschechiens mit der gesamten Welt statt. Tschechische Bewohner können sich mit Menschen überall auf dem Globus verständigen, Unternehmen können ihre Handelsverbindungen zu ausländischen Partner ermöglichen und intensivieren und die Kultur dieses Landes kann sich verteilen. Genauso nehmen andere Kulturen nun Einfluss auf die tschechische Gesellschaft und unterziehen sie somit einem Wandel. Findet die Globalisierung also in einem Bereich wie der Wirtschaft statt, so hat dies genauso Auswirkungen auf andere Bereiche wie die Gesellschaft oder die Politik.

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