Entstehung der Globalisierung

Die Globalisierung lässt sich heutzutage in vielen Lebensbereichen finden, zum Beispiel in der Wirtschaft, der Politik und der Kultur. Die Frage, die sich dabei stellt, ist wann und wie sie entstanden ist. Doch eben diese Frage stellt ein großes Problem dar. Es gibt unterschiedliche Definitionen, was Globalisierung ist. Einige von diesen sind allgemeiner gehalten und beziehen sich auf das Leben miteinander, andere sind spezieller und beschreiben zum Beispiel nur die Interaktionen innerhalb der Wirtschaft. Abhängig von der jeweils genutzten Beschreibung des Wortes lässt sich der Zeitpunkt, an dem man von Globalisierung sprechen kann, unterschiedlich definieren. Jedoch gibt es drei grundsätzliche Antworten, wann sie entstanden ist.

Welche von diesen drei Antworten die richtige ist, ist in wissenschaftlichen Kreisen umstritten. Bei der ersten Antwort wird die Entstehung auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg datiert. Somit ist sie also ein neues Phänomen. Jedoch wird vor allem durch Historiker kritisiert, den Beginn so sehr auf die Gegenwart zu legen, da dies zu einem falschen Bild beitrüge. Die zweite immer wieder auftauchende Antwort legt den Beginn der Globalisierung in das 15. Jahrhundert. Durch die europäische Expansion breiteten sich europäische Länder auch auf anderen Kontinenten aus, sodass sie den Grundstein für die Globalisierung legten. Als dritte Antwort wird häufig angeführt, dass sie ein uralter Trend und schon so alt wie die Menschheit sei. Nach dieser Aussage lässt sie sich auch schon bei antiken Völkern finden. Welche Antwort von diesen drei nun korrekt ist, wird wohl subjektiv bleiben.

Der Versuch, die Frage des Zeitpunktes zu klären

Einige Historiker versuchen vor allem die erste der drei Antworten zu widerlegen. Der Wirtschaftshistoriker Knut Borchardt geht zum Beispiel der Frage nach, wie neu die Vorgänge, die heute als Globalisierung bezeichnet werden, im Vergleich zur Geschichte tatsächlich sind. Als Ergebnis seiner Nachforschungen schlägt er ein Modell vor, in dem mehrere Globalisierungswellen betrachtet werden. Das heißt, dass auf eine Phase mit hoher internationaler Verflechtung eine Phase mit geringerer internationaler Verflechtung folgt.

Abhängig von bestimmten Einflüssen wie Kriegen oder Wirtschaftskrisen nahm laut seiner Angaben die Globalisierung ab beziehungsweise danach wieder zu. Gründe für eine Zunahme der internationalen Verflechtungen seien nach seinen Angaben bedeutende technische Innovationen, die europäische Expansion und wichtige Entscheidungen der Nationalstaaten im Bereich der Außenpolitik. Laut Borchardts Angaben datiert er die letzte Phase mit ansteigender Vernetzung in den Zeitraum von 1840 bis zum Ersten Weltkrieg.

Nach dem Krieg und der Weltwirtschaftskrise ab 1929 sank die Anzahl der Verflechtungen wieder. Zusätzlich zu diesem Zeitraum lassen sich auch weitere Phasen betrachten, in denen eine Zu- und Abnahme der Verflechtungen erkennbar sind. Aufgrund verschiedener historischer Forschungen lässt sich erkennen, dass auch vor der Globalisierungswelle im 19. Jahrhundert Verflechtungen vorhanden waren. Es werden zum Beispiel solche Zeiträume wie die Vernetzung von Europa im Mittelalter, die Verknüpfungen des Handels in der Antike und der Hochkulturen Chinas und Ägyptens diskutiert. Jedoch stellt sich auch hier wieder das Problem, dass je nach Definition des Begriffes Globalisierung deren Entstehung unterschiedlich datiert werden kann.

Ursache der Globalisierung

Eines haben jedoch alle Zeitpunkte gemein: Die Hauptursache der Globalisierung ist der Fortschritt. In der Wirtschaft war es zum Beispiel die Erfindung von Schiffen, mit denen man Produkte nun auch von Kontinent zu Kontinent transportieren konnte. Mit der Zeit wurden diese immer größer, schneller und sicherer, sodass der Handel aufblühen konnte. In der Neuzeit kann man unter dem Fortschritt vor allem den technischen betrachten.

Der technische Fortschritt hat zwei Auswirkungen. Zum einen kann aufgrund der Erfindung neuer Maschinen oder Verfahren die gleiche Produktionsmenge trotz geringerem Arbeitseinsatz oder weniger genutzter Produktionsmitteln erstellt werden. Die zweite Auswirkung ist, dass mit dem gleichen Arbeitseinsatz und der gleichen Anzahl an Produktionsmitteln eine höhere Anzahl an Produkten erstellt werden kann. Zusätzlich zu einer dieser Auswirkungen wird meist auch noch die Qualität der Produkte verbessert. All diese Beispiele führen zu einer intensivierten Globalisierung und Umverteilung der Güter.

Internet als wichtiges Kommunikationsmittel

Auch die Weiterentwicklung der Kommunikation trug zur Entstehung der Globalisierung bei. Seit dem Siegeszug des Internets können Menschen kostengünstig miteinander kommunizieren, ganz gleich, wo sie sich auf der Welt befinden. So können zum Beispiel Handelspartner miteinander Geschäfte abschließen. Jedoch trifft man die Globalisierung durch die Technik nicht nur in der Wirtschaft an. Auch eine Vernetzung der Kulturen findet immer mehr statt. Aufgrund dieser können sich Traditionen und Wertevorstellungen aus verschiedensten Ländern über die ganze Welt verteilen. Vor allem die „westlichen“ Kulturen nehmen auf andere Länder großen Einfluss.

Jedoch ist mittlerweile ebenso erkennbar, dass der Einfluss „östlicher“ Kulturen wächst. Die Verbreitung der Kulturen führt gleichzeitig zu einem Anstieg des Tourismus‘, da in einigen der Wunsch wächst die exotischen Urlaubsländer zu bereisen, die sie sonst nur im Internet oder Fernsehen zu Gesicht bekommen. Es ist also erkennbar, dass die Globalisierung eine große Vernetzung verschiedenster Bereiche ist. Findet in einem Gebiet ein Fortschritt oder eine Zunahme der Vernetzung statt, so wirkt sich das auch auf andere Bereiche aus.

Dies ist wohl auch einer der Gründe, warum sich die Entstehung der Globalisierung so schwer auf einen Zeitpunkt festlegen lässt. Es spielen eine Vielzahl von Faktoren und Vorkommnisse mit hinein, wodurch auch noch abhängig von den unterschiedlichen Definitionen eine exakte zeitliche Einordnung schlecht möglich ist und weiterhin umstritten bleibt.

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