Globalisierung in der Türkei

Die Türkei ist seit 2005 offiziell in den Gesprächen zur Teilnahme in der EU angenommen worden. Das Land, das seinen stärksten Investor in Deutschland gefunden hat, bewegt sich seit Jahren in einer schwierigen Wirtschaftssituation.

Klare Entwicklungsunterschiede zwischen West und Ost

In der Türkei ist das klassische West-Ost-Phänomen vorherrschend: Während sich im Süden eine starke Wirtschaft ausbildet, ist der Osten auf die ertragsarme Agrarwirtschaft angewiesen. Dabei liegt das Verhältnis des wirtschaftlichen Anteils und der Beschäftigten in einem Verhältnis von 1:2. Die im Osten lebende Bevölkerung hat folglich mit einem geringeren Lebensstandard zu tun. Im Westen etabliert sich um die Metropole Ankara und Weltstädte, wie Istanbul, eine immer stärker werdende Wirtschaft mit der Tragkraft auf dem Dienstleistungssektor. Die Globalisierung nimmt auch in der das Land entscheidenden Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung und Bevölkerungsstruktur. Zuwanderungen Europäischer Bürger erfolgen in der Regel in den Westen des Landes. Zuwanderer bringen ein hohes Bildungsniveau mit und sind durch gute Arbeitsbedingungen, niedrige Lebenserhaltungskosten und das angenehme Klima animiert. Zukünftig, und spätestens mit Eintritt in die EU, sollte ein Angleich der West-Ost-Verhältnisse angestrebt werden. Investitionen, wie in die Staudamm-Projekte im Osten des Landes, sollen bereits erste Entwicklungsschritte in die Stärkung des Ostens bedeuten.

Tourismus und Im- und Export in der Türkei

Das Exportdefizit bereitet der türkischen Wirtschaft seit Jahrzehnten Schwierigkeiten. Die Defizite der Eigenversorgung des Landes liegen klar in den Bereichen Öl, Getreide und sogenannter Vorprodukte. Stärken des Landes zeigen sich dagegen in der in Europa stark nachgefragten Herstellung von Textilien. Neben der Textilindustrie sind als weitere Exportbranchen die Elektronikbranche oder Automobilindustrie zu benennen. Seit mehreren Jahrzehnten hat sich der Tourismus zu einem starken Wirtschaftsbereich entwickeln können. Touristische Angebote zur Verpflegung, Unterkunft und Urlaubsgestaltung haben sich in den Bereichen kostengünstig bis hin zu Luxuskategorien entwickelt. Deutsche sehen die das Land als beliebtes Reiseland an und sind vor allem von der Gastfreundlichkeit, den zahlreichen touristischen Möglichkeiten und dem europäischen Lebensstandard angetan. Die Globalisierung ebnete der türkischen Offenheit und dem Verhandlungsgeschick einen wirtschaftlichen und politischen Rahmen.

Politik und Türkei

Weltpolitisch betrachtet ist die Türkei mit seiner Landesgröße und Bevölkerungsanzahl ein wichtiger Partner in vielen wirtschaftlichen und politischen Bereichen. Krisen in und mit der Türkei können weltweit, doch vor allem europaweit für folgenreiche Krisen sorgen. In dem Wunsch aus den Krisen der Vergangenheit zu lernen, erwuchs die Aufgabe den Aufbau eines kurdischen Staates zu verhindern und damit die Stabilität des eigenen Landes zu erhalten, sowie auszubauen. So verhält sich die Türkei politisch und wirtschaftlich stets mit der Umsicht auf die politischen Entwicklungen im kurdischen Umfeld. In den letzten Jahren wurden neben den politischen Schwerpunkten auch Schwerpunkte im Sozialen neu formuliert. Das Schulsystem wird seit 1997 klarer strukturiert. Das Erlernen einer zweiten Fremdsprache ist seit dem Schuljahr 2004/2005 Pflicht. Der Anteil der in der Türkei schulpflichtigen Kinder liegt bei ca. 25%. Aktuelle Schulreformen haben das schulpflichtige Alter auf 5 Jahre herabgesetzt und die Schulpflicht auf 3×4 Jahre gesetzt. Die Einwirkung der Globalisierung durch Hinwendung zum westlichen Standard zeigt sich demnach auch im türkischen Schulsystem.

Zuwanderungen in die Türkei

Niedrige Lebenserhaltungskosten, ein angenehmes Klima und eine ausgesprochen hohe Gastfreundlichkeit sind die Gründe, die die Türkei zu einem beliebten Zuwanderungsland für Deutsche, Briten und Russen gemacht haben. In den Arbeitsangeboten können gut qualifizierte Arbeitnehmer entsprechend gute Arbeitsplätze und Arbeitsverhältnisse finden. Das Land bietet im Westen das Leben auf westlichem Standard. Wirtschaftsstärkend und den Wettbewerb auf dem Arbeitsmarkt fördernd, sind auch hochqualifiziert ausgebildete Zuwanderer und das grundsätzlich hohe Bildungsniveau in Europa ein Anreizgeber für Reformen im Schulsystem der Türkei und als klarer Effekt der Globalisierung zu benennen.

Wirtschaft und Bevölkerung des Landes

Investitionen in Bildung und Gesundheit sollen den Lebensstandard der Einwohner und die Attraktivität des Landes zukünftig steigern. Internationale Investoren unterstützen die Türkei in ihren politischen und wirtschaftlichen Zielen und ermöglichen der Türkei sich in absehbarer Zeit als ein stabiles Mitglied der EU zeigen zu können. Die Globalisierung zeigt sich vor allem in diesem Land weitreichend und nachhaltig. Der Einfluss auf die Bevölkerung, das Bildungssystem und die Entwicklung der Wirtschaftsbereiche ist in starkem Masse von den Bedürfnissen des Landes, aber auch von der Nachfrage anderer Länder geprägt. Die Türkei wird zukünftig mit der Stabilisierung der Währung zu tun haben, ehe ein Eintritt in die EU befürwortet werden kann. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass Entscheidungen, wie die Einführung der Neuen Lira, bereits kleine aber zu verzeichnende Veränderungen mit sich bringen. Vertrauen in die Wirtschaftskraft der Türkei und der Ausbau des Tourismussektors werden diesem Land auch weiterhin einen starken Platz in Europa bereithalten. Das Land legt auch zukünftig Wert in die Verbesserung der Lebensbedingungen und blickt dabei stets auf den westlichen Standard. Ein Blick, der ohne die Globalisierung und ihrer Effekte auf diesem klaren Weg nicht möglich wäre. Die Türkei zeigt sich in einem weltoffenen Gewand und bietet Investoren heute und morgen genügend Branchen in der Textilindustrie, Elektronikindustrie oder Automobilbranche für nachhaltige Investitionen.

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