PKK

PKK ist die Abkürzung für Partiya Karkerên Kurdistan, was übersetzt Arbeiterpartei Kurdistans heißt. Dabei ist die PKK eine Untergrundorganisation mit kurdischer und marxistischer Ausrichtung. Der Ursprung der PKK liegt im östlichen Teil der Türkei. Als Ziel ruft die Arbeiterpartei Kurdistans die Gründung eines unabhängigen kurdischen Staates aus und strebt nach Autonomie für die kurdischen Gebiete in der Türkei. Die Umsetzung der Ziele erfolgt dabei politisch und mit Waffengewalt. Hierbei schreckt die PKK nicht vor zivilen Zielen zurück, wodurch sie von der Türkei, den USA und der Europäischen Union zu den terroristischen Organisationen gezählt wird. Im weiteren Verlauf soll auf die Anfänge, sowie auf die durch die Parteikongresse beschlossenen Vorgengenweisen geschichtlich eingegangen werden. Zudem werden auch die Ideologie und die daraus resultierende Radikalisierung der PKK dargestellt.

Die Anfänge der PKK

Die Gründung der Arbeiterpartei Kurdistans geht zurück auf die Zeit politischer Radikalisierung in der Türkei. Hierbei spielt die türkische Gruppierung Dev-Genç eine wichtige Rolle, die links-radikale Organisation wurde bereits 1971 verboten. Innerhalb der Dev-Genç nahmen die kurdischen Linken immer stärker wahr, dass die kurdisch besiedelten Gebiete in der Türkei unterentwickelt seien. Deshalb sahen sie es bald als notwendig an, sich von der türkischen Linken zu trennen, um sich ganz den kurdischen Angelegenheiten zuwenden zu können. Hieraus resultierten die Kurdischen Revolutionäre, die zwischen 1973 bis 1978 agierten. Am 27. November 1978 gründeten dann 25 Mitglieder in Ziyaret die Arbeiterpartei Kurdistans. Als General der PKK wurde hierbei Abdullah Öcalan gewählt. Die PKK erkannte dabei eine doppelte Unterdrückung der kurdischen Gebiete. Eine ging dabei vom türkischen Staat aus und die andere wurde in den feudalen Strukturen innerhalb der Kurden selbst gesehen.

Militante Aktionen

Schon zu Beginn legte die PKK ihr Hauptaugenmerk auf militante Aktionen. Dabei engagierte man sich besonders für eine Widerstandsbewegung gegen die kurdischen Großgrundbesitzer und die herrschenden Kurdenführer. 1979 eskalierte ein Streit zwischen den kurdischen Großgrundbesitzern und den Kurdenführern in der Region Siverek-Hilvan. Hierbei wurden einige Großgrundbesitzer enteignet. Die PKK schlug sich auf die Seite der enteigneten Großgrundbesitzer. In der Folge der Auseinandersetzung kam es zu mehreren 100 Toten. Hierbei sammelte die PKK erste Erfahrungen im Umgang mit Waffen. 1979 wurden nahezu alle Mitglieder der PKK verhaftet. Hieraus zog Öcalan den Entschluss, dass die PKK ins Ausland gehen müsste. Er selbst kam in Syrien unter. Da nach dem türkischen Militärputsch 1980 fast 2000 Mitglieder der PKK ins Gefängnis kamen, folgten Öcalan mehrere Kader ins Exil. Von türkischer Seite erklärte man die PKK als beseitigt.

Jedoch schaffte es Öcalan die Organisation neu aufzustellen. Bereits 1982 beteiligte sich die PKK auf der Seite der Palästinenser gegen einen Einmarsch Israels im Libanon. Obwohl die PKK den Verlust von 11 Kadern zu beklagen hatte, konnte man ein Camp in der Bekaa-Ebene im Libanon übernehmen. Öcalan benannte dieses in Mahsum-Korkmaz-Akademie um. Von da an wurden dort die Mitglieder der PKK ideologisch und militärisch geschult.

Die Parteikongresse bestimmen die Vorgehensweise

Während beim ersten Parteikongress der PKK im Juli 1981 noch Selbstkritik im Vordergrund stand, beschloss man bei 2. Parteikongress den bewaffneten Widerstand gegen den türkischen Staat. Am 15. August 1984 besetzte die PKK kurzzeitig die Städte Eruh und Semdinli durch ihren militärischen Arm der HRK. Dabei wurde dem türkischem Staat gleichzeitig der Krieg erklärt. Während die türkische Regierung zunächst bei der PKK von einer kurzlebigen Banditenbande ausging, verschärfte sich der Konflikt, sodass 1984 28 Mitglieder starben und ein Jahr später die Zahl sogar auf 100 Militante getötete anstieg. Hauptziele der PKK waren dabei Militärbasen und Polizeistationen des türkischen Staates. Die türkische Regierung sah sich dabei sogar gezwungen, für die kurdischen Gebiete den Ausnahmezustand zu verhängen. Beim 3. Parteikongress im Oktober 1986 beschloss die PKK den Kampf auszuweiten. Die HRK ging in die ARGK, der Volksbefreiungsarmee von Kurdistan auf.

Zudem wurde eine allgemeine Wehrpflicht, Steuerpflicht und ein Strafgesetz für Kurden beschlossen. Außerdem sollten die von der Türkei im kurdischen Gebiet eingesetzten Dorfschützer eingeschüchtert werden. Dies äußerte sich in Zerstörungen, Plünderungen und Mord. So gilt der Zeitraum zwischen Januar 1986 und November 1989 als die blutigste Phase des Konfliktes zwischen PKK und der Türkei. Hierbei überfiel die PKK viele Dörfer, in welchem Dorfschützer lebten. Dabei sollen 400 Zivilisten zu Tode gekommen sein. Unter den Opfern befanden sich auch viele Frauen und Kinder.

Aufbau eines kurdisches Staates

Beim 4. Parteikongress im Dezember 1990 bereitete die PKK Wahlen für ganz Kurdistan vor. Diese fanden 1992 sogar weltweit unter allen Kurden statt. Dennoch wurde ein kurdisches Parlament nicht verwirklicht. Deshalb beschloss man beim 5. Kongress im Januar 1995 Institutionen zum Aufbau eines kurdischen Staates zu schaffen. In der Zeit des 6. Parteikongresses im Februar 1999 wurde der Parteiführer Öcalan ergriffen, der Ende des Jahres von der Türkei zum Tode verurteilte wurde. Das Urteil wurde jedoch durch Drängen der EU in eine lebenslange Haft umgewandelt. Hier standen Massenproteste zur Machtergreifung und Selbstmordattentate zur Debatte, welche jedoch nicht umgesetzt wurden.

Durch die internationale Einstufung der PKK als terroristische Vereinigung beschloss man beim 7. Parteikongress im Januar 2000 die Umbenennung in KADEK, was Freiheits- und Demokratiekongress Kurdistan bedeutet. Beim 8.Parteikongress im Januar 2002 formulierte man, dass die PKK ihre Ziele erfüllt hätte und der KADEK nun eine friedliche und demokratische Lösung für ein freies Kurdistan anstrebe. Im Jahr 2005 begann die PKK sich neu zu organisieren und verfolgt dabei offiziell den friedlichen Weg.

Ideologie

Generell unterschied sich die PKK ideologisch kaum von anderen kurdischen und marxistischen Gruppierungen. Wesentlicher Unterschied zu anderen Organisationen war jedoch die Gewaltbereitschaft der Arbeiterpartei Kurdistans. So wird explizit im Parteiprogramm von 1978 erwähnt, dass der Kampf für ein autonomes Kurdistan notwendiger Weise auch durch Gewalt erfolgen muss. Gegenwärtig zielt die PKK zwar auf eine friedliche Lösung ab, dennoch finden sich beispielsweise auf der offiziellen Internetseite Aussagen, die daran zweifeln lassen. Besonders in den 80er und 90er Jahren des vergangen Jahrhundert verhängte man harte Strafen gegen Verräter und Kritiker aus den eigenen Reihen. Todesstrafe und Exekutionen wurden dabei in hunderten von Fällen ausgeführt. Auch gelten Selbstmordanschläge und Selbsttötungen in der Ideologie der PKK als legitimes Mittel zum Kampf gegen die Unterdrückung.

So sind mehrfach Frauen der PKK in den medialen Fokus geraten, die sich öffentlich anzündeten, um auf die Situation der Kurden aufmerksam zu machen. In den 1990er Jahren kam es auch zu Selbstmordanschlägen, bei welchem mehrere Menschen ums Leben kamen. Selbstmörder gelten innerhalb der PKK als Märtyrer. Generell lässt sich über die Arbeiterpartei Kurdistans sagen, dass sie einen ausgeprägten Märtyrerkult pflegt. So werden die Mütter der Märtyrer bevorzugt behandelt.

Viele Opfer des Konflikts

Der Konflikt zwischen der PKK und der Türkei forderte viele Menschenleben. Dabei ist man sich über die genauen Opferzahlen nicht einig. Dennoch geht man von mindestens 35.000 Menschen aus, die in dem Konflikt ihr Leben ließen. Hiervon entfallen drei viertel auf die Militanten und das andere Viertel in etwa zu den gleichen Anteilen auf Soldaten und Zivilisten. Obwohl der Konflikt von der PKK gegenwärtig friedlich ausgetragen werden soll, kommt es immer noch zu gewalttätigen Konfrontationen. So wurde beispielsweise im Oktober 2011 ein türkischer Militärposten von der PKK überfallen, wobei 24 Menschen ihr Leben verloren. Zudem entführte die PKK zwischen 2011 und 2012 über 100 Personen. Somit ist der Konflikt zwischen der PKK und der Türkei noch lange nicht beigelegt.

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