Argumente für Globalisierung

Das Wort Globalisierung ist wie fast kein zweites Wort sozusagen in aller Munde. Und wie es wohl immer der Fall ist, wenn ein Wort oder eine Idee sehr breit diskutiert und kommentiert wird, gibt es viele Stimmen für und ebenso viele Stimmen gegen das betreffende Phänomen. Man kann auch sagen, dass die Globalisierung so spannend und wichtig ist, dass sie niemanden kalt lässt. Globalisierung ist aber grundsätzlich ein so vielschichtiger Begriff, dass wohl zwei Menschen, die davon sprechen, so gut wie nie das Gleiche meinen werden. Für den einen ist sie das Zusammenwachsen der Märkte, also ein eher ökonomisches und finanzielles Phänomen, für einen anderen die Teilhabe aller an Informationen, die im Internet global verfügbar sind.

So definiert sich der Begriff der Globalisierung auch immer wieder neu, da auch neue Aspekte hinzu kommen. Zunächst wurde dieser Begriff wirklich sehr stark auf den wirtschaftlichen Bereich bezogen. Wenn jemand etwas zu verkaufen oder allgemein anzubieten hat, konnte er bzw. kann er auch heute darauf bauen, dass er dank des Internets und auch dank der neuen, global orientierten Produktions- und Vertriebswege einen weltweiten Markt vorfand.

Diese Globalisierung, die Vorstellung, dass alle plötzlich potentiell miteinander zu tun haben, der Hersteller in China mit dem Kaufmann in Norddeutschland, war zu Beginn sicher sehr faszinierend. Doch natürlich regte sich auch schnell Kritik, wurde auch der Begriff der Ausbeutung und der Preisdrückerei bzw. der Preistreiberei benutzt. Dennoch sind nach wie vor genügend Argumente für eine Globalisierung zu finden, die weiter unten aufgeführt werden.

Austausch auf allen Ebenen

Auch das ist Globalisierung: Wissenschaftler und Forscher aus allen möglichen Bereichen können permanent im Austausch stehen. Während früher Forschung sozusagen oft im stillen Kämmerlein betrieben wurde, eine Universität kaum wusste, was die Universität im Nachbarort gerade trieb, ist heute eine unglaubliche und auch gewünschte Vernetzung zu beobachten. Argumente für diese Form der Globalisierung liegen klar auf der Hand. Gesammeltes Wissen ist sozusagen geballtes Wissen.

Manche Forschung, die ohne nennenswerte Mittel früher kaum betrieben werden konnte, wird heute manchmal durch das Wissen der anderen „globalen Dorfbewohner“ mitgetragen, erweitert und ergänzt. Was ein Kollege in Bombay gerade herausgefunden hat und es weltweit mitteilt, dient einem Forscher in Kanada vielleicht gerade dazu, ein Mittel zu entwickeln oder eine Erfindung zu machen, das oder die man als epochal bezeichnen könnte. Mehr Köpfe produzieren eben auch mehr Resultate. Dies sind ganz sicher schlagende Argumente für die Globalisierung, die Öffnung auch der heiligen Hallen der Universitäten und Forschungszentren.

Der kleine Mann auf der Straße profitiert ebenfalls

Informationen bezüglich jeder Art von Hobby oder generell jeder denkbaren Thematik können dank der Globalisierung heute bequem und sekundenschnell über den Globus geschickt werden, wo am anderen Ende oft ein sehr dankbarer Empfänger wartet. Man nehme nur die früher oft sehr kostspielige und manchmal auch aussichtslose „Jagd“ nach alten Musikstücken, nach raren Aufnahmen. Heute, im Zeitalter der Globalisierung genügt ein Stichwort, ein Name, der Name eines Lieds, und man kann oft nur staunen, welche Fundstücke online zu finden sind.

Sehr amüsant sind oft auch die Kommentare der Fans (oder auch der Nicht-Fans) der Sänger oder Gruppen, die, ein besonders deutliches Zeichen der Globalisierung, oft Kommentare in allen möglichen Sprachen und damit auch Schriftzeichen sind. Ivrit oder kyrillische oder arabische Buchstaben? Kann man nicht unbedingt immer lesen, aber das Gefühl, dass auch in Russland oder in Israel ein Fan des gleichen Sängers sitzt, hat etwas Erhebendes. So hat man sich ja einmal die Welt gewünscht oder in Utopien vorgestellt, dass alle miteinander in Kontakt kommen.

Essentiell: Informationen für Exilanten

Da es eine große Zahl von Exilanten aus verschiedenen Ländern und Regimen gibt, ist es für sie wesentlich, mit ihren Landsleuten in der Heimat in Kontakt zu stehen bzw. diesen wiederum ihre Außensicht präsentieren zu können. Wie wäre es möglich, ohne Internet und ohne bestimmte Seiten, Informationen auszutauschen und damit auch politisch Einfluss zu nehmen? Früher war ein Exilant oft ein einsamer Mensch, dem es fern der Heimat schlecht ging. Heute ist er auch in seinem Bewusstsein Teil eines globalen Netzwerks. Nicht wenige Stimmen nutzen auch als Argumente für die Globalisierung, dass manche Regime niemals zum Sturz gebracht worden wären, wenn es nicht den regen globalen Austausch aller an einem bestimmten Land und dessen Entwicklung Interessierter gegeben hätte. Dass manche Regime natürlich zu irgendeinem Zeitpunkt eine Zensur ausüben, ist klar, aber genau dies ist oft ein Zeichen ihrer Brüchigkeit und der Angst vor Opposition.

Und man kann sicher sein, dass, wenn schon das Internet nicht mehr funktioniert, wichtige Nachrichten über Handy ihre Empfänger erreichen. Und das weltweit und zeitnah, denn Nachrichten und natürlich auch Bilder können weltweit buchstäblich in Sekundenschnelle reisen und eine manchmal gigantische Wirkung auslösen. Das hinter dem Informationsaustausch stehende Bedürfnis ist vielfältig. Neben Informationen und Gedanken, die ausgetauscht werden, ist sicher auch ein emotionaler Aspekt vorhanden. Wir sind miteinander verbunden, auch wenn wir uns nicht persönlich kennen, wir teilen unser Interesse an einer Angelegenheit. Das ruft oft ein Gefühl der Stärke und Solidarität hervor.

Noch weitere Argumente gefällig?

Wie ausgeführt, ist die Globalisierung so vielschichtig und deren Nutznießer sicher auch sehr unterschiedlich in ihren Interessen und Bedürfnissen. Aber eins ist sicher, dass die Globalisierung, oft nicht einmal bewusst wahrgenommen, ein selbstverständlicher Teil des täglichen Lebens geworden ist. Wenn ein Schüler heute – egal, in welchem Land der Erde – einen Aufsatz schreiben soll, wird er zunächst mit hoher Wahrscheinlichkeit online gehen und gucken, was Wikipedia zu dem Thema sagt. Dies ist ein Symbol für die Globalisierung. Wer da noch Argumente für die Globalisierung sucht, sollte sich nur die Schnelligkeit und auch Zuverlässigkeit ansehen, mit der im Prinzip jeder heute an Informationen heran kommen kann.

Und wer mag, kann das Prinzip der Globalisierung noch weiter voran treiben, indem er selbst auch dazu Beiträge leistet. Ich weiß etwas, ich kann etwas besonders gut, ich teile es anderen mit, auch denen, die ich noch nicht kenne. Diese nette Geste, das permanente Austauschen von Daten, Bildern und Infos könnte eine interessante digitale Interpretation des Ausspruchs des Dalai Lama sein: Es gibt keine Fremden für mich, nur Freunde, die ich noch nicht kennen gelernt habe. In diesem Sinne könnte man auf jeden Fall schon einmal eine positive Bilanz der ersten Phase der Globalisierung ziehen. Aus ehemals Fremden wurden vielleicht nicht immer echte Freunde, aber dennoch fand und findet weiterhin ein Sich-Annähern statt.

Zurück zur Hauptseite: Informationen zur Globalisierung
Permalink dieser Seite zur Zitation auf Webseiten & in Hausarbeiten: