Oktoberfest Attentat

Durch die Explosion einer Bombe auf dem Münchener Oktoberfest starben am 26. September 1980 13 Menschen und 211 Menschen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Bis heute gilt dieser Anschlag immer noch als der schwerste Terrorakt in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ob Gundolf Köhler damals wirklich als Einzeltäter die Bombe explodieren ließ ist bis heute noch ungeklärt. Geklärt ist allerdings, dass es sich bei diesem schrecklichen Anschlag um einen Anschlag mit einem rechtsextremistischen Hintergrund handelt.

Was genau passierte

Während am Abend des 26. Septembers 1980 das Oktoberfest in München sehr gut besucht war und die Besucher feierten, explodierte um 22:19 Uhr am Haupteingang in einem Papierkorb eine Rohrbombe. Auch wenn die Ermittler nicht genau sagen können, ob Köhler die Rohrbombe selber gebaut hat, so weiß man doch, dass diese aus einer alten und bereits entleerten britischen Mörsergranate gebaut wurde. Diese Mörsergranate füllte der Attentäter mit knapp 1,4 Kilogramm TNT und steckte diese in einen mit Nägeln und Schrauben befüllten Feuerlöscher. Die Sprengkraft der selbst gebauten Bombe hatte so viel Druck, dass sowohl die verstümmelten Leichenteile als auch Materialien der Umzäunung dreißig Meter weit geschleudert wurden.

Ein Einzeltäter?

Die Frage, ob es sich bei dem Attentäter um einen Einzeltäter oder gar um mehrere Personen handelt, wird bis heute noch stark diskutiert. Fest steht, dass die zuständige Polizei damals wohl zahlreiche Zeugenaussagen ignorierte. So sagten bereits damals mehrere Personen aus, dass sie Köhler am Tage des Anschlags mit zwei weiteren Personen auf dem Oktoberfest gesehen hätten. Weiter sagten diese Personen aus, dass sich Köhler nur wenige Minuten vor dem Bombenanschlag mit einem Mann über eine Plastiktüte gebeugt habe. Die vielleicht wichtigste Zeugin konnte nur wenige Minuten ein Gespräch zwischen mehreren Menschen belauschen, in denen diese sich über die Tat unterhielten. Ebenso konnte die Polizei sich schon sehr schnell sicher sein, dass Köhler diese Bombe kaum alleine hätte bauen können: Sprengstoff ist zum einen nicht sehr billig und die Beschaffung ist nicht sehr einfach. Ebenso musste der Täter ausreichende Erfahrung im Bereich Transport, Bau und Zünder aufweisen können, wofür Köhler allerdings schlicht und ergreifend als zu unerfahren erachtet wurde. Erst durch eine umfangreiche Recherche in alten Stasi-Akten konnten 2010 zwei Männer, Stefan Wagner und Walter Ulrich Behle, herausgefiltert werden, die nachweislich engen Kontakt zu Köhler hatten.

Während Wagner nach einem weiteren Delikt die Beteiligung am Oktoberfest Attentat zugab und sich anschließend erschoss, floh Behle bereits im Oktober 1980 nach Damaskus. In einem Interview gab er einige Jahre später zu, dass er aufgrund seiner Beteiligung am Oktoberfest Attentat nie wieder zurück nach Deutschland kehren könne. Ebenso konnten von der Polizei am Tatort Handfragmente sichergestellt werden, die jedoch keinem der Opfer und auch keinem der Verletzten zugeordnet werden konnten. Hiermit wäre wieder die Aussage einer Dame bestätigt, welche Köhler in unmittelbarer Nähe des Mülleimers mit einem anderen Menschen gesehen hatte. Zu einer genaueren DNA Untersuchung konnte es allerdings nicht mehr kommen, da die Hand bereits vernichtet worden war. Ob Köhler die Tat nun allein oder mit anderen Helfern begangen hat, wird wahrscheinlich nie genau geklärt werden können: Bereits am 23. November 1982 wird das Verfahren gegen Köhler eingestellt und 1997 wurden die bei der Polizei gelagerten Asservate, wie Bombensplitter, Menschenknochen und sonstige am Tatort zurückgelassene Materialien, vernichtet.

Rechtsradikale Hintergründe oder der Versuch, die Wahl zu manipulieren?

Zunächst sah der Anschlag ganz nach einem Terrorakt von linken Extremisten aus. Schließlich waren diese auch zu diesem Zeitpunkt schon für zahlreiche andere verheerende Anschläge verantwortlich gewesen. Andere vermuten jedoch, dass der Anschlag ausschließlich darauf abzielte die bevorstehende Wahl zu manipulieren. Schließlich griff der Kanzlerkandidat Franz Josef Strauß bereits am 27. September 1980 die Koalition aus SPD und FDP extrem scharf an. Strauß beteuerte, dass der damalige Bundesinnenminister von der FDP, Gerhart Baum, nicht nur die Ermittlungen behindert hätte, viel schlimmer wäre es, dass er durch seine großen Sicherheitslücken das Attentat erst ermöglicht hätte. Die SPD konterte und warf dem Ministerpräsidenten Strauß vor, dass er den Anschlag hätte vereiteln können, wenn er sich frühzeitig um ein Verbot der Wehrsportgruppe Hoffmann, zu der auch Köhler angehörte, gekümmert hätte. Falls die Wahlmanipulation das erwünschte Ziel war, so schlug dieses fehl: Am 05. Oktober 1980 wurde die Koalition von SPD und FDP für weitere vier Jahre wiedergewählt.

Zweifel bleiben bestehen

Auch heute, mehr als dreißig Jahre nach dem Oktoberfest Attentat, bestehen immer noch Zweifel an der offiziellen Version und es gibt keine absolute Gewissheit darüber, wer für den Anschlag verantwortlich war. Insgesamt ging die Polizei mehr als 1700 Zeugenaussagen und mehr als 850 Hinweisen nach. Das Einzige, was die Polizei jedoch anschließend beweisen konnte, war, dass Köhler definitiv Kontakt zur Wehrsportgruppe Hoffmann hatte, mehr aber auch nicht. Für die Bundesstaatsanwaltschaft galt Köhler sehr schnell als Einzeltäter und es war auch die Staatsanwaltschaft, die dafür sorgte, dass keine weiteren Meinungen und Aussagen akzeptiert wurden. Neue Ermittlungen werden noch heute von der Staatsanwaltschaft abgelehnt, eine Wiederaufnahme des Verfahrens ebenso.

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