Amoklauf Columbine High School

Der Amoklauf an der Columbine High School ist auch als das Schulmassaker von Littleton bekannt, denn Littleton ist der Ort, in dem die Schule steht. Am 20. April 1999 gab es an der Columbine Highschool in Littleton im US-amerikanischen Bundesstaat Colorado einen Amoklauf, bei dem zwei Schüler der Schule zwölf ihrer Mitschüler im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie eine Lehrer erschossen und sich anschließend selbst umbrachten. Bei diesem Amoklauf, der von dem achtzehnjährigen Eric Harris und dem siebzehnjährigen Dylan Klebold ausgeführt wurde, wurden zudem 24 Menschen verletzt.

Die Täter von Littleton

Der 1999 achtzehnjährige Eric Harris und der siebzehnjährige Dylan Klebold galten bisher bei ihren Lehrern und Mitschülern als unauffällige und eher gute Schüler. Sie waren zwar eher Außenseiter und gehörten der sogenannten Trenchcoat Mafia an, einer Gruppe von Schülern, die sich durch das Tragen von dunkler Kleidung von den anderen abzuheben versuchte, aber sie galten als harmlos. Als Mitglieder dieser Gruppe gehörten sie zu den Schülern, die immer wieder von anderen gehänselt und provoziert wurden. Bedingt durch diese Außenseiterrolle und die Demütigungen durch Mitschüler entwickelten beide offenbar über Jahre hinweg einen Hass auf die Schule und alle, die damit in Verbindung standen. Ihre Rachegelüste führten dazu, dass sie sich ein Waffenarsenal anlegten, welches sie im Wald versteckt hielten, wo sie auch ihre Schießübungen unternahmen. All dies geschah aber von der Umwelt unentdeckt und niemand schien einen Verdacht zu hegen. Die Waffen, darunter Schrotgewehre, 9mm Pistolen, eine halbautomatische Pistole und verschiedene Bomben hatten die beiden Jugendlichen sich über bereits volljährige Freunde besorgt. Diese Freunde, Mark Manes und Philip Duran wurden im Anschluss an den folgenschweren Amoklauf zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

Die Opfer von Littleton

Unmittelbar nach dem Amoklauf wurde vermutet, dass Harris und Klebold aus rassistischen Gründen zumindest teilweise ihre Opfer ausgesucht hatten. Dies wurde aber schnell wieder verworfen, zumal auch Harris laut seinen privaten Tagebuchaufzeichnungen Rassismus hasste. Vielmehr ist davon auszugehen, dass sich die beiden Täter die gesamte Schule als Ziel ausgesucht hatten und gegen all jene vorgehen wollten, die sie täglich schikaniert hatten, aber gleichzeitig auch diejenigen, die dies einfach zuließen. Eine Todesliste wurde gefunden, die die beiden Jugendlichen im Vorfeld zu ihrer Tat erarbeitet hatten. Auf ihr waren all jene Mitschüler und Lehrer aufgeführt, an denen sie sich rächen wollten. Letztendlich war jedoch nur einer der Menschen, die auf der Liste standen unter den Verletzten. Das legt die Vermutung nahe, dass sich der Racheakt gegen die Schule und das Umfeld im Allgemeinen richtete. Zu den Opfern sind jedoch nicht nur die dreizehn Todesopfer und deren Familien zu zählen. Auch viele der Überlebenden waren traumatisiert und verletzt worden. Eine junge Frau sitzt durch ihre Verletzungen heute im Rollstuhl und ihre Mutter nahm sich das Leben, weil sie offenbar das Leid ihrer Tochter nicht ertragen konnte.

Tathergang

Harris und Klebold haben sich schon mindestens ein Jahr vor dem verhängnisvollen 20. April 1999 mit den Vorbereitungen ihrer Tat beschäftigt. Ihre Planung war gewissenhaft und bis ins kleinste Detail sehr gut durchdacht. Die beiden bauten Bomben, ließen sich von älteren Freunden Schrotflinten und andere Waffen sowie Munition besorgen und sie stellten Beobachtungen des Schulalltages an. Durch eine glückliche Fügung gab es Pannen bei ihrer Vorbereitung und zwei schwere Propangasbomben detonierten nicht wie geplant in der Cafeteria. Der Plan war, die Schüler, die aus der explodierten Cafeteria flüchteten, zu erschießen. Hätte der Plan besser funktioniert, wären nach Schätzungen des FBI mehrere hundert Schüler durch die beiden Bomben ums Leben gekommen. Diese Pläne, zum Beispiel auch Bomben zu legen, die während des Massakers die Polizei abzulenken und am Vorrücken hindern sollten, waren minutiös in den Tagebüchern von Eric Harris nachlesbar. Anhand dieser schriftlichen Ausführungen, die von der Polizei beschlagnahmt wurden, wird heute davon ausgegangen, dass die beiden Jungen planten, an diesem Tag gemeinsam mit möglichst vielen anderen Opfern in der Schule zu sterben.

Als der Plan mit den Bomben scheiterte, betraten die beiden Jungen schließlich gegen halb zwölf Uhr mittags schwer bewaffnet die Schule. Die ersten Schüsse fielen auf der Treppe im Außenbereich der Schule. Auf der Treppe wurde ein Junge mit einem gezielten Kopfschuss getötet und zwei weitere schwer verletzt. Eine Lehrerin glaubte zunächst an einen Scherz und an Spielzeugwaffen und sie wurde angeschossen, als sie versuchte, den beiden ihre Waffen abzunehmen. Während der Notruf nach außen geleitet wurde, versuchten die Lehrer, alle Schüler zur Flucht aus der Cafeteria zu bewegen. Nachdem Harris und Klebold wild um sich geschossen hatten, betraten sie die Bibliothek, wo sich etwa 50 Schüler unter den Tischen versteckten. Hier kam es zu den meisten Todesopfern, als die beiden Jugendlichen unter lautem Spott einzelne Tische unter Beschuss nahmen. Beide gingen sehr brutal vor und schossen ohne zu zögern auch aus kurzer Entfernung auf Köpfe und Gesichter mit der Absicht, den größtmöglichen Schaden anzurichten. Harris und Klebold verließen nach dem Blutbad die Bibliothek in dem Glauben, alle erschossen zu haben und gingen zur Cafeteria, wo sie die Bomben doch noch zum Detonieren bringen wollten. Sie zündeten einen Mollotow Cocktail und gingen dann um sich schießend weiter durch die Gänge der Schule. Dabei betraten sie die Klassensäle, in denen sich noch Schüler befanden jedoch nicht.

Am Ende gingen sie zurück zur Bibliothek in der Erwartung, dass die Polizei sicherlich gleich das Gebäude stürmen würde. Dort nahmen sich die beiden durch Kopfschüsse das Leben. Um viertel vor ein Uhr mittags trafen die ersten Spezialkräfte an der Columbine Highschool ein und brachten zahlreiche Schüler in Sicherheit. Sie entdeckten die Bomben, trafen aber erst nach drei Uhr in der Bibliothek ein, wo sie zwölf Leichen, darunter die beiden Amokläufer vorfanden.

Folgen von Littleton

Nach dieser Tat, die eine ganz neue Dimension von Gewalt von Jugendlichen aufgezeigt hatte und in ganz Amerika tiefe Bestürzung ausgelöst hatte, begann die Suche nach möglichen Gründen und Ursachen. Gewaltverherrlichende Computerspiele gerieten erneut in die Kritik, Hollywoodfilme und Heavy Metal Musik wurden als Gründe herangezogen und es gab auch weitere Diskussionen um die Zugänglichkeit von Waffen, nicht zuletzt angestoßen durch den Film von Michael Moore „Bowling for Columbine“. Auf der Suche nach Schuldigen wurde natürlich auch das Schulsystem betrachtet, welches es zuläßt, dass Schüler systematisch gemobbt werden. Die Schule musste renoviert werden, das Bibliotheksgebäude wurde vollkommen abgerissen. Zahlreiche Schadenersatzklagen wurden unter anderem gegen die Eltern der beiden Täter angestrengt. Mehrere Überlebende und auch Eltern von Todesopfern schrieben Bücher über die Ereignisse, wobei zum Teil auch versucht wurde, Märthyrer unter den Todesopfern zu schaffen. In Littleton gibt es heute ein Denkmal für das Massaker. An den Waffengesetzen der USA hat sich jedoch bis heute (Januar 2013) nichts geändert und jedes neue Massaker und jeder neue Amoklauf werfen dieses Thema erneut auf.

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