Was bedeutet Globalisierung?

Die Menschen in Europa klagen über die ständig steigende Arbeitslosigkeit und über die mangelnden Zukunftsaussichten. Doch während auf dem Kontinent die Fachkräfte händeringend nach Arbeit suchen, sind sie in Afrika Mangelware. Am Beispiel von Angola zeigt sich, was die Globalisierung so alles mit sich bringen kann, denn das Land gehört zu den Boom-Ländern Afrikas. Möglich macht dieser neue Aufwind ein Minenkonzern, der nicht etwa aus Afrika stammt. Sein Standort ist Brasilien. Doch in Afrika beschäftigt er rund 30.000 Arbeitnehmer, von denen die meisten aus Portugal stammen. Auch hier ist die Globalisierung angekommen. Das Beispiel Angola steht für den Wandel der globalen Weltwirtschaftsordnung. Der Ursprung liegt in der Finanzkrise, die die Finanzmärkte in den USA und in vielen europäischen Industrieländern gebeutelt hat. Nutznießer davon sind die Schwellenländer, denen die Finanzkrise weniger anhaben konnte als den Industrienationen. Auch die Zahlen sprechen für diese neue Konstellation. Laut Internationalem Währungsfonds haben die Schwellenländer Asiens zum ersten Mal einen deutlich größeren Anteil an der Weltwirtschaft, als die Länder der Eurozone. Kommen wir noch mal auf Angola zurück, denn aus dieser neuen Entwicklung entstehen neue Chancen für alle Entwicklungsländer, wie das zum Beispiel bei Angola der Fall ist, denn hier zeichnet sich schon jetzt ein Handelsaufschwung ab.

Wer gibt in Zukunft den Ton an?

Es ist noch gar nicht so lange her, da galten Staatsbankrotte und Schuldenkrisen als Probleme, die nur in den Schwellenländern auftauchten. In den Industrienationen waren solche Miseren unbekannt. Doch dieses Bild gehört schon längst der Vergangenheit an, denn während die Industrienationen mit der Schuldenkrise eine schwere Last zu tragen haben, können die Schwellenländer sehr gute Bilanzen vorweisen. Am Besten zeigt sich dieses Phänomen am Beispiel von Lateinamerika. Waren die Staatsfinanzen über Jahrzehnte hinweg marode, so sind sie heute solide und stabil. Chile gehörte einst zu den Ländern Lateinamerikas, das eines der höchsten Schuldenstände hatte. Heute gehört das Land zu den Nationen der Welt, die sich eines geringen Schuldenstandes erfreuen dürfen. Selbst das einstige Sorgenkind Mexiko hat sich bisher vergleichsweise gut geschlagen. Russland kann von seinen Rohstoffen profitieren, während zum Beispiel Indonesien Wachstum und Reformen dem Land wieder auf die Sprünge halfen. Damit gehören diese Länder zu den Gewinnern der Weltwirtschaft.

Die Investitionen kommen nun aus den Schwellenländern

Was die Globalisierung so alles ausrichten kann, zeigt sich auch daran, dass die Schwellenländer keine Empfänger von Investitionen mehr sind, sondern das Gegenteil ist der Fall. Aufgrund ihres neu erworbenen Reichtums sind sie in diesen Zeiten willkommene Geldgeber für verschuldete Industrienationen. Immer mehr Firmen investieren ihr Geld in die gebeutelten Industrienationen. Im Jahr 2010 haben die einstigen hilfebedürftigen Länder weltweit über 20 Prozent mehr investiert, als noch im Vorjahr. Doch Europa bekommt die Euro-Krise mächtig zu spüren, denn für die Geldanleger ist der Kontinent nicht mehr interessant. Lieber wird das Geld in andere Schwellenländer investiert, als in den europäischen Raum.

Der afrikanische Kontinent macht deutlich, wie sehr die Globalisierung das Wirtschaftsbild weltweit verändert hat. Waren Länder aus Afrika oder Südamerika bisher als Empfänger für die Entwicklungshilfe aus den Industrienationen bekannt, so hat sich die Situation umgekehrt. Heute lassen Länder wie Indien, Brasilien oder die Türkei in Billigstandorten produzieren. Von hier aus wird die Ware an Schwellenländer exportiert. Dabei wird auch deutlich, dass der Süd-Süd-Handel deutlich angestiegen ist. Das betrifft insbesondere die Länder Indien, Russland, Brasilien und China. Deren Handelsverknüpfungen werden immer stärker. Glaubt man den Prognosen der Weltbank, so dürfte der Handel innerhalb dieser Schwellenländer in Zukunft noch weiter ansteigen.

Die alten Muster der Globalisierung sind Schnee von gestern

Einst bauten westliche Unternehmen zahlreiche Fabriken in den sogenannten Dritte-Welt-Ländern, damit dort günstig Waren für Europa und den USA produziert wurden. Doch die Finanzkrise hat dieses Kartenhaus einstürzen lassen. Jetzt wird hier für die lokalen Märkte produziert und nicht mehr für die westlichen Länder. Das liegt aber auch daran, dass in vielen Ländern das Einkommen der Mittelschicht rasant wächst.

Besonders zu spüren ist das in den lateinamerikanischen Ländern und in Afrika. In Europa sieht es jedoch anders aus, hier schrumpft das Einkommen der Mittelschicht und die Kluft zwischen arm und reich wird in den einstigen reichen Ländern immer größer. Dass sich die Weltwirtschaft im Wandel befindet und sich verlagert, ist schon heute deutlich zu spüren. Das beste Beispiel sind die USA. Hatte das Land einen Schnupfen, bekam die übrige Welt eine ausgewachsene Grippe. Doch heute sind die Schwellenländer die Impulsgeber. Auch deutsche Maschinenbauer und Autohersteller profitieren von der neuen Wirtschaftsordnung, denn die Nachfrage aus Asien ist deutlich angestiegen. China ist dabei der Spitzenreiter und sollte besser keinen Schnupfen bekommen. Vorbei sind die Zeiten, in denen die Industrienationen die Richtung bestimmen und sich die Schwellenländer daran halten müssen. Die Globalisierung wird nun immer mehr von den einst so armen Ländern beeinflusst, die nun ihrerseits von dieser neuen Entwicklung profitieren und nahezu in Goldgräberstimmung geraten. Wie sich das auf die Industrienationen auswirkt, bleibt abzuwarten.

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