Unterrichtseinheit zum Thema Globalisierung

Die Globalisierung ist ein weltumspannendes und komplexes Gebilde, welches sich in den letzten Jahren und Jahrzehnten stets weiterentwickelt hat. Sie stellt im wesentlichen die Vernetzung und Verflechtung von mehreren Bereichen, z. B. der Wirtschaft, der Kapitalmärkte, der Umwelt oder der Kommunikation dar. Ein wesentlicher Grund für diese anhaltende und interkulturelle Zusammenarbeit ist nach wie vor der technische Fortschritt. Da es sich bei der Globalisierung um ein so vielschichtiges und interdisziplinäres Gebiet handelt, kann es auch sehr gut in Schule und Studium vermittelt werden. Die Anforderungen an eine derartige Unterrichtseinheit können individuell und je nach Jahrgangsstufe und Vorkenntnissen gestaltet werden. So kann sich bereits die Unterstufe mit übersichtlichen, einfachen Themen befassen. Selbstverständlich lassen sich aber auch komplexe und nicht unbedingt transparente Sachverhalte in der Oberstufe oder in einem Studium behandeln. Im Folgenden werden die Möglichkeiten einer Unterrichtseinheit zu diesem Thema auf unterschiedlichen Themenbereichen und Abstraktionsniveaus erörtert.

Von nah nach fern – Deutschlands Rolle in der Welt

Dass die Globalisierung ein interdisziplinäres Feld ist, wurde bereits diskutiert, sie hat einen direkten und indirekten Einfluss auf unterschiedliche ökologische, ökonomische, politische und kulturelle Gegebenheiten. Auch in Deutschland ist diese Vernetzung mehr als spürbar, die Gesellschaft ist direkt an diesem Aspekt beteiligt, schließlich ist Deutschland ein Exportland und lebt quasi vom internationalen Handel. Die weitere Globalisierung schafft also Arbeitsplätze und sorgt letztendlich auch für den Wohlstand in Deutschland. Trotzdem stehen der Globalisierung viele Menschen skeptisch gegenüber. Der soziale Abstieg von Industrieländern, eine nicht mehr kontrollierbare Einwanderungswelle oder eine Verlagerung von Produktionsstandorten in Billiglohnländern sind oft die Argumente. Fakt ist aber, dass Deutschland insgesamt von der Vernetzung wesentlich profitiert und genau diesen Aspekt könnte man in einer Unterrichtseinheit erörtern.

Ein potenzieller Unterrichtsvorschlag für die Unterstufe ist in diesem Zusammenhang die Migration, denn auch sie ist ein wesentlicher Bestandteil der interkulturellen Vernetzung. In beinahe jeder Klasse sitzen heute Kinder mit Migrationshintergrund. Auf diesem Kontext könnte man beispielsweise eine Diskussion stützten, die die Kinder mit verschiedenen Fakten konfrontiert:

– Warum ist die Familie nach Deutschland gekommen?
– Welche Gründe gibt es für die Einwanderung?
– Seit wann ist die Familie in Deutschland?

Die hier gewonnenen Erkenntnisse lassen deutlich werden, dass auch Kulturen, Sprachen und Lebensweisen wesentlichen am Globalisierungsprozess beteiligt sind. Eine potenzielle Unterrichtseinheit für die Mittel- und Oberstufe wäre etwa, die Entwicklungs und Expansionstendenzen der privatwirtschaftlichen Unternehmen zu evaluieren. Dieser Aspekt lässt sich am besten in Gruppenarbeit absolvieren und soll die Arbeitsplatzentwicklungen exemplarischer Unternehmen, die auf dem Weltmarkt tätig sind, genauer darstellen. Welche Auswirkungen hat die Globalisierung auf ein Unternehmen wie dieses? Welche besonderen Anforderungen werden an die Mitarbeiter gestellt? Sie müssen nun mehrsprachig agieren und kommunizieren, interkulturelles Verständnis vorweisen, vermehrte Flexibilität und Mobilität in Bezug auf Dienst- und Auslandsreisen hinnehmen etc.. Neue Exportmärkte müssen erschlossen werden, um die Konkurrenzfähigkeit zu gewährleisten, Produktionsstandorte werden in aufstrebenden Ländern errichtet, neue Regularien und Gesetze müssen befolgt werden, all diese Themen eignen sich sehr gut für eine Unterrichtseinheit zum Thema Globalisierung. Dieser Teilaspekt mit dem Fokus „Deutschlands Rolle in der Welt“ soll zeigen, dass die Globalisierung auch bei uns angekommen ist und einen direkten Einfluss auf unsere Gesellschaft und unseren Wohlstand haben kann. Darüber hinaus bietet er einen guten Einstiegspunkt, da es sich um ein Thema handelt, was jeden Einzelnen direkt oder indirekt in seiner Lebensweise betrifft.

Eine gerechte und soziale Vernetzung der Welt einfordern

Folgende Hypothese soll einen weiteren Themenblock, welcher sich in einer Unterrichtseinheit zur Globalisierung und Vernetzung der Welt befinden kann, erschließen: „Die Vernetzung Der Welt hat Gewinner und Verlierer – während die Industrienationen immer reicher werden, werden die armen Länder der Dritten Welt ausgebeutet und verlieren dauerhaft den Anschluss, weitreichende Armut ist die Folge“. Denn Fakt ist, Länder aus Afrika profitieren kaum vom verstärkten Welthandel, während hingegen ein aufstrebendes Land wie China Afrikas Ressourcen zur Stärkung der eigenen Wirtschaft ausbeutet. Wie also kann man es schaffen, dass die ökonomischen Gegebenheiten der weltweiten Vernetzung dazu beitragen können, dass sich die Situation dieser Länder verbessert, sprich armutsmindernd auswirkt? Welche Maßnahmen sind notwendig, um so eine gerechtere und sozialere Globalisierung zu gestalten? Letztendlich ist die Politik gefordert, hier einen Einschnitt zu machen, aber auch jeder Einzelne kann mit einer anderen Wahrnehmung der Umstände auf diese Ungerechtigkeit Einfluss nehmen. Dies gilt es, zusammen mit den Schülern zu diskutieren und zu reflektieren. Den Schülern muss vermittelt werden, dass es einen Lenkungsausschuss für die Entwicklung der Globalisierung gibt: die WTO (World Trade Organization). Sie bestimmt die Maßgaben für eine gerechte Einbeziehung der Entwicklungsländer und schlägt unter anderem die differenzierte Behandlung dieser Länder im Kontext des Welthandels vor. Demnach bekommen Entwicklungsländer eine Vorzugsbehandlung bei einem Marktzugang. Trotzdem gibt es bis heute strenge Regularien und Beschränkungen bei der Einfuhr von Textilien, Lebensmitteln, Schuhen und Bekleidung in die EU oder die USA. Hemmnisse wie zum Beispiel Zölle verbieten daher eine Einfuhr und einen Marktzugang von Produkten aus der dritten Welt in Industrieländern wie Deutschland oder die USA. Der Grund dafür liegt in der Erhaltung der heimischen Arbeitsplätze und Wirtschaftssektoren. Letztendlich schützen sich die reichen Industrieländer vor Billigprodukten aus den Entwicklungsländern.

Für die Unterrichtseinheit bieten sich hier Themengebiete und Diskussionsaspekte in vielerlei Hinsicht an. So kann man zum Beispiel anhand eines Produktes, zum Beispiel an einem Paket Rohrzucker, hergestellt in einem Land der Dritten Welt, eine sehr gute Diskussionsgrundlage aufbauen. Den Schülern sollte klargemacht werden, welche brisanten entwicklungspolitische Fragen sich hier verbergen. Letztendlich gibt es zwischen den beteiligten Akteuren große Interessenskonflikte. In einem Rollenspiel könnte man diese verschiedenen Standpunkte beleuchten. Wichtig dabei ist, dass nicht nur außenpolitische und wirtschaftliche Interessen der Politik diskutiert werden, sondern auch Existenzbelange (z. B. der Rübenbauer) sowie der Verbraucher mit einbezogen werden. Dieses Beispiel soll den Kindern und Jugendlichen zeigen, wie schwierig es ist, die Interessenskonflikte in den Griff zu bekommen und somit einer gerechten Globalisierung zu begegnen. In diesem Kontext kann der Film „Süßhunger“ von Christoph Corves einen guten Abschluss bilden. In diesem Dokumentarfilm wird das Beispiel der Zuckerrübe aus Afrika nochmals thematisiert. Die Schüler bekommen hier einen guten Überblick über die verschiedenen Standpunkte und Interessen der Beteiligten.

Die Globalisierung mit ihren vielen Facetten – Gesellschaftsinteressen in der Schule vermitteln

Eben beschriebene Teilbereiche aus dem Zusammenwachsen unserer Erde beschreiben potenzielle Möglichkeiten, wie das Thema Globalisierung in Schule und Studium thematisiert werden kann. Ein so komplexes Thema wie dieses eignet sich sehr gut als eigene Unterrichtseinheit. Prinzipiell sollte die Vermittlung der Inhalte auf interaktivem Weg erfolgen. Soll bedeuten, dass hier Diskussionen mit Meinungsäußerungen zwischen Schülern und Lehrern sehr sinnvoll sind. Rollenspiele lassen die Interessen der einzelnen Akteure sehr schnell transparent werden und vermitteln die Inhalte am besten und effektivsten. Letztendlich soll den Kindern und Jugendlichen klar gemacht werden, dass der weltumspannende Handel, das politische Netzwerken sowie die Verflechtung von Kulturen und Sprachen jeden Einzelnen betreffen. Die Globalisierung ist ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft und unseres täglichen Lebens. Es gibt kaum mehr Situationen im Leben, in der man nicht mit Produkten, Artikeln oder Menschen aus anderen Ländern und Kulturen in Berührung kommt. Es gilt zu vermitteln, wie wichtig Globalisierung für uns Deutsche ist, es soll aber auch bewusst gemacht werden, dass viele Völker der Erde (noch) keinen Nutzen aus der Verflechtung und Vernetzung profitieren. Hier gilt es, Ansätze zu diskutieren und auf gemeinsamer Basis eine zufriedenstellende Lösung zu erarbeiten.

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