Globalisierung in Vatikanstadt

Was hat der Vatikan mit der Globalisierung zu tun? Eine Menge, wenn man sich einmal die Daten und Fakten zum kleinsten Staat der Erde ein wenig genauer anschaut. Nicht nur der Petersdom samt Vorplatz, die Sixtinische Kapelle und die vielen anderen Sehenswürdigkeiten der Vatikanstadt ziehen jedes Jahr Millionen von Touristen und Pilgern an. Der Staat Vatikanstadt ist Besitzer oder Anteilseigner in vielen Unternehmen die weltweit agieren, treibt einen regen Handel mit vielen Ländern der Welt und gilt seit jeher als zuverlässiger Finanz- und Handelspartner. Wie sieht es also im Einzelnen um die Aktivitäten des kleinesten Staates der Welt aus?

Der Glaube als Wegweiser in der Globalisierung

Über 1,2 Milliarden Katholiken gibt es weltweit. Für alle stellt der Papst das kirchliche Oberhaupt auf Erden dar. Der Vatikan im Staat Vatikanstadt ist die „Zentrale“ dieser Glaubensgemeinschaft und damit Pilgerstädte für Millionen Gläubiger pro Jahr. Bereits hier beginnt die Globalisierung: Durch die vielen Touristen, die zu dieser heiligen Städte pilgern, nimmt der Staat viel Geld ein. Andenken und Postkarten werden verkauft, Spenden werden hinterlegt und die Museen und Ausstellungen der Vatikanstadt besucht. Das eingenommene Geld setzt der Vatikan hingegen wieder für wichtige gemeinnützige Projekte und für die Erhaltung der kulturhistorischen Plätze und Häuser in der Vatikanstadt ein. Somit schließt sich dieser kleine Kreislauf und ist ein gutes Beispiel für die Globalisierung in diesem kleinen Staat.

Die Einnahmen des Staates aus wirtschaftlichen Verflechtungen

Der Vatikan gilt als souveräner Staat und kümmert sich in diesem Zusammenhang eigenständig um alle Finanzgeschäfte. Anfang der 90er Jahre musste der Staat erstmals seine Staatsfinanzen offenlegen. Seitdem versucht man recht intensiv, die recht umfangreichen Organisationsstrukturen ein wenig zu entflechten und zu vereinfachen. Und so kann man erkennen, dass die finanziellen Einnahmen auf vier großen Säulen beruhen. Zum einen sind dies die grundsteuerfreien Immobilien, die der Vatikan besitzt und die vermietet oder selbst genutzt werden. Hier geht man von rund 2.400 Häusern aus, die sich außerhalb des Vatikans befinden. Auch der Supermarkt, der sich in der Vatikanstadt befindet, wirft einen Gewinn ab, den der Vatikan nutzen kann. Ebenso die Tankstelle, die Apotheke und ein Bekleidungsfachgeschäft. Des Weiteren sind es die Souvenirstände, die dem Vatikan einiges Geld einbringen. Hier sind es hauptsächlich die Touristen und Pilger, die dank der Globalisierung aus aller Welt in den Staat strömen und die Staatseinnahmen unterstützen. Pro Jahr nimmt der Vatikan zudem rund 85 Millionen Euro an Spenden ein. Vatikanische Euromünzen werden verkauft sowie Sonderprägungen von Briefmarken. Hinzu kommen große Goldvorräte, weitere 850 Immobilien und Kunstschätze, deren hoher Wert nicht zu beziffern ist, da diese sehr wertvoll sind. Was jedoch nicht zu den Staatseinnahmen hinzugezählt werden darf, sind die Einnahmen aus der Kirchensteuer. Diese stehen einzig und allein den Diözesen und den Ordensgemeinschaften zu, die auf der ganzen Welt zu finden sind. Die wiederum zahlen jedes Jahr Gelder in Millionenhöhe an den Vatikan.

Der Handel mit anderen Ländern aufgrund der Globalisierung

Dem Vatikan wird eine sehr hohe Qualität in seinen Geschäften nachgesagt. Auch wenn man die einzelnen Unternehmen des Vatikans nur sehr schwer herausarbeiten kann, so weiß man doch sehr wohl, dass der kleine Staat recht enge wirtschaftliche Beziehungen zu anderen Ländern pflegt. An erster Stelle steht hier natürlich Italien, auf dessen Territorium die Vatikanstadt angesiedelt ist. Doch der Vatikan unterhält auch eigene Firmen, die in die ganze Welt exportieren. Da wäre beispielsweise ein Unternehmen, welches Kunstfasern herstellt. Eine Baumwollfabrik, eine Porzellanmanufaktur, eine Nudelfabrik und im Hotelwesen ist der Vatikan ebenfalls aktiv. Und das dank der Globalisierung weltweit. Doch all diese Unternehmen sind nur die Spitze des Eisberges. Denn der Vatikan ist in vielen Unternehmen auch nur stiller Teilhaber oder Aktienhalter, sodass sich alle Verflechtungen und Verbindungen nicht aufzeigen lassen. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Vatikan einen regen Außenhandel betreibt und dadurch viele Staatsgelder einnimmt.

Der Staat Vatikanstadt und die Umwelt

Das Thema Umwelt und deren Schutz ist immer sehr eng mit der Globalisierung verbunden. Bei vielen Ländern wird bemängelt, dass der Umweltschutz im Zuge der Globalisierung nicht ernst genommen wird. Besonders in den Schwellenländern wird nur produziert und dabei die Umwelt stark belastet. Anders sieht es im kleinsten anerkannten Staat der Welt aus. 2008 konnte man sich dort über den „Europäischen Solarpreis“ freuen. Grund für diese Auszeichnung war die Installation einer Solaranlage, die in etwa so groß wie ein Fußballfeld ist. Der Vatikan ist dadurch in der Lage, pro Jahr etwa 220 Tonnen weniger Kohlendioxid auszustoßen. Für das kleine Land eine große Zahl. Man müht sich also sehr, um auch einen Teil zum Schutz der Umwelt beizutragen. Da der Vatikan auf seinem eigenen Territorium kaum etwas produziert, ist der Umweltschutz in diesem Bereich nicht in Gefahr. Und um die Verschmutzungen, die die vielen Pilger und Touristen täglich hinterlassen, kümmern sich viele fleißige Helfer, die diese auf umweltschonende Art und Weise beseitigen und unter anderem auch großen Wert auf die sachgerechte Trennung und Sortierung der Abfälle wert legen.

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